Besuch beim Kinderarzt – #Elternalltag

Die Suche nach einem Kinderarzt war in Deutschland ähnlich, wie die nach einer Kita. Zumindest für uns in Berlin war es so. Wir haben von der Hebamme bei den ersten Besuchen in der Schwangerschaft eine Liste mit Ärzten in der Umgebung bekommen und einfach angefangen, bei den Praxen, die in der Nähe waren, anzurufen. Schnell hat sich herausgestellt, dass es Wartelisten gibt und man nicht einfach einen Arzt selber auswählen kann. Für uns wurde es dann ein Kinderarzt gute 7 km vom Wohnort entfernt. Lag aber auf einer Buslinie, daher gut erreichbar. Die Frage aber ist, ist das zumutbar? Ist das fair? Wieso ist der eine Arzt beliebter als der Andere? Wir waren kürzlich bei unserem ersten Besuch beim Arzt hier in Washington. Vorweg kann ich sagen, allzu sehr unterscheidet es sich natürlich nicht, aber hier und da gibt es Abweichungen. Wie die aussehen und was wir davon halten möchte ich natürlich gerne teilen.

Impfanforderungen

Kurz bevor wir umgezogen sind haben wir die Kinder noch gegen alle Formen von Meningokokken impfen lassen. Das ist nämlich eine STIKO-Empfehlung für Reisen in die USA. Warum das empfohlen wird konnte mir keiner sagen. Unsere Ärztin hier hat uns das auch nicht erklären können, ist die Meningokokken-Erkrankung hier ebenso selten vokommend wie in Deutschland. Was wiederum hier im Kindesalter geimpft wird, in Deutschland aber keine Pflicht ist, ist die Hepatitis-A Impfung. In Deutschland ist die Hepatitis-A Impfung kostenpflichtig, es sei denn, man arbeitet in einem medizinischen Bereich, dann gilt es als Arbeitsschutzimpfung. Also gab es für unsere Kids beim ersten Besuch beim Kinderarzt gleich mal eine Spritze. Aber gut, die nächsten Impfauffrischungen stehen ja eh vor der Tür, drum rum kommen wir eh nicht. Was noch beachtlich anders gehandhabt wird, ist die Impfung gegen Covid. In der USA wird schon ab dem 6. Lebensmonat gegen Covid geimpft. Es ist für verschiedene Altersklassen eine Empfehlung ausgesprochen worden, an unserer Schule ist die Covid-Impfung ab dem 12. Lebensjahr sogar Pflicht! Wir werden die Covid-Impfung definitiv bei unserem nächsten Arzttermin auch verabreichen lassen. Immerhin sind die Langzeitfolgen für Kinder die an Covid erkrankt sind bisher noch unbekannt und wie so viele Menschen wünschen auch wir uns einen normalen Alltag zurück. Wobei ich sagen muss, mit der kürzlich abgeschafften Maskenpflicht an der Schule, fühlt es sich schon sehr danach an.

Blutabnahme und U-Untersuchung

Ein für mich bedeutender Unterschied zu den Kinderärzten und den Untersuchungen ist die Blutabnahme. Ab drei Jahren und vor Schulbeginn ist eine Blutabnahme Pflicht. Und damit ist nicht ein Piekser in den Finger oder Fuß gemeint sondern das volle Programm mit Kanüle, Arm abschnüren und drei Röhrchen füllen. Das Prozedere war für mich und beide Kinder sehr qualvoll aber bei dem Ernährungszustand und Übergewicht bei Kindern der im Durchschnitt in Amerika herrscht schon nachvollziehbar. Und auch schön zu wissen, ob es einen Mangelzustand gibt. Wann das nächste Mal Blut abgenommen werden muss, weiß ich gar nicht. Aber hoffentlich nicht allzu bald.

Die U-Untersuchungen weichen hier nicht allzu sehr von den deutschen ab. Der Rythmus, in dem der Besuch beim Arzt erfolgt ist etwas anders, immer zu den vollen Lebensmonaten, ansonsten sind die Zettelchen, die man vorher ausfüllt, mit Fragen über den Entwicklungsstand die selben. Ob die Untersuchungen so wie in Deutschland Pflicht sind, weiß ich gar nicht. Auf jeden Fall werden die Untersuchungen im Ausland von der Charite in Berlin anerkannt und wir müssen uns diesbezüglich keine Umstände machen, einen deutschen Arzt aufzusuchen.

Gesundheitsschein für die Schule/Kita

Bevor man mit der Kita beginnen konnte, musste man einen Eignungsschein kaufen. Der hat besagt, dass das Kind zum Zeitpunkt des Beitritts gesund ist und alle Impfungen erhalten hat. Dieser Zettel durfte nicht älter als zwei Wochen sein und hat rund 15€ gekostet. Hier in Washington gibt es zwei Gesundheitsformulare, die man zum Arzt mitnimmt. Eines für den Kinderarzt, eines für den Zahnarzt. An sich ist dem Formular vom Kinderarzt nichts anderes zu entnehmen als dem Eignungsschein aus Deutschland. Das Formular vom Zahnarzt gibt auch nur einen allgemeinen Überblick ab. Was aber den größten Unterschied ausmacht ist der Preis. Das Formular vom Kinderarzt wurde zum Glück direkt bei unserer Versicherung abgerechent. Die Kosten vom Zahnarzt aber mussten wir vorschießen und lagen bei beiden bei etwas über 200$. Und das nur für einen kurzen Blick in den Mund, wobei Atticus nicht mal den Mund auf gemacht hat. Über das Gesundheitssystem könnte ich einen ganz eigenen Beitrag verfassen, bringt aber nichts. Wir haben zum Glück eine gute private Versicherung, die auch ihre Kosten hat, aber eben sowas abdeckt. Und grade die Besuche beim Kinderarzt kosten sicherlich ein Vermögen hier in den USA.

Das ganze Abrechnen über die Versicherung und vorher prüfen, welcher Arzt unsere Versicherung akzeptiert und bestenfalls direkt dort abrechnet ist aufwändiger aber dank Apps recht einfach zu bewältigen. Die Sprechzeiten hingegen sind absolut convienient. Für uns Patienten zumindest. Die Praxis ist 7 Tage die Woche geöffnet, von morgens bis abends, bei Notfällen erreicht man die Ärtze auch in der Nacht, das kostet dann halt nur extra. Gesundheit und Krankheit ist halt auch nur ein großes Geschäft zum Geld machen.

Annegret Hünerfürst

Geboren in der selben Woche, in der die erste Website online kam - gelernte Diätassistentin und Mutter von zwei Kindern

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