Mit Erscheinen des Films „Black Panther: Wakanda Forever“ startete Panini Comics einige aktuelle Reihen zum afrikanischstämmigen Helden.
König T’Challas Historie ist bewegt und lässt sich treffend zusammengefasst im Vorwort dieses ersten Bandes namens „Black Panther 1 – Schattenkrieger“ schnell überfliegen.
Geschrieben wurde diese Ausgabe von John Ridley, Autor des Films „12 Years A Slave“. Das Team aus Zeichnern besteht aus Juann Cabal, Ibrahim Moustafa und Stefano Landini. Die Farben brachten Federico Blee und Matt Mila aufs Papier.
Wakanda Forever?
Die Ausgangslage ist ein wenig anders, als man es vielleicht aus den Filmen kennt. Wakanda hat sich zu einer parlamentarischen Monarchie gewandelt, die von der Premierministerin Folasade regiert wird. Der König und Black Panther T’Challa ist lediglich Repräsentant mit noch viel Achtung und Beachtung. Gleichzeitig ist der Panther Anführer der Avengers, die derzeit am Nordpol in ihrem neuen Hauptquartier residieren. Der lange Weg zu einer Demokratie, die alle Einwohner repräsentieren, ist lang und steinig. Da fehlt gerade noch, dass wakandische Agenten im Ausland angegriffen werden. Allerdings weiß niemand außer T’Challa persönlich, welche Rolle diese Agenten spielen.
Es kommt heraus, dass der ehemalige König T’Challa mit seiner Machtenthebung eine Gruppe von Schläfern auf der Welt verteilt hat. Sie sollen sich in ihre neue Umgebung eingliedern und im Ernstfall ihr Land mit Waffengewalt verteidigen oder gar die Regierung stürzen. Diese Strukturen muss T’Challa seiner Schwester Shuri beichten, da er auf ihre Hilfe angewiesen ist. Dabei wird klar, was für eine befremdliche, konservative und totalitäre Weltansicht diesem T’Challa auf den Leib geschrieben wurde.
Gemeinsam mit der Überlebenden Omolola, die um ihren Liebhaber und von den mysteriösen Assassinen getöteten Kollegen der Schläferorganisation trauert, begeben sich die beiden auf eine Suche nach Hinweisen. Ihre Wege führen sie von Tatorten, über die Aufenthaltsorte der noch verbliebenen Agenten T’Challas bis hin zum Mars, wo sich Ororo in der neugegründeten Mutantenstadt Arakko aufhält. Es schaukelt sich hoch und aus dem König und Detektiv zur Lösung dieses scheinbar auf Intrigen fußenden Problems wird schnell der Geächtete. Ein politischer Kriminalfall und viel Identitätspolitik mischen sich in diesen Comic des schwarzen Panthers.
Als kleine Spezialität bietet dieses Paperback die 200. Ausgabe des Helden aus Wakanda; interessant gestaltete und intelligent erzählte Kurzgeschichten von Zeichner und Autor Juni Ba mit Kolorist Chris O’Halloran und Autor John Ridley, Zeichner Germán Peralta und Kolorist Jesus Aburtov werden in die Handlung als Highlight eingeworfen.
Der Stil
Abgesehen von einigen inszenatorischen Spielereien sind die Zeichnungen sehr ähnlich in ihrem Stil. Das Team aus Juann Cabal und Stefano Landini zeigt sich von ihrer besten Seite. Eine reduzierte Klarheit, gepaart mit so mancher cleveren Idee, Panels zu brechen, macht diese Ausgabe zu einer sehr gut lesbaren, aber auch wenig innovativen Lektüre. Besonderheiten stechen dann besonders heraus. Als Shuri sich mithilfe ihres Rabenteleports über drei Panels hinweg an ihren Landepunkt schwingt, parallel in Off-Sprecherboxen die Handlung getragen wird, entzückt dieser kleine Kniff schon ungemein. Ebenso anders ist eine Szene, in der der sich die Anzüge des Panthers und seiner Gefährtin Omolola entfalten. Viele kleine quadratische Bildausschnitte zeigen dabei den Fortschritt der Verwandlung.
Die Figurendesigns und Expressionen sind dabei nicht zu vernachlässigen in ihrer unterschiedlichen Ausdrucksfähigkeit. Landini scheint es eher zu gelingen, seinen Figuren feine Nuancen der Emotionen ins Gesicht zu zeichnen.
Als kleine stilistische Besonderheit ist dann auch noch Ibrahim Moustafas Arbeit zu nennen. Nur ein paar Seiten am Ende und Anfang von Kapitel 3 und 4 wurden ihm freigemacht. Diese füllt er mit Zeichnungen, die voller Schraffuren und dichter Strukturen einen grundsätzlich unterschiedlichen Stil zeigen, als seine beiden Kollegen.
Ganz anders wiederum ist die 200. Ausgabe. Die zwei Sonderhefte präsentieren grundunterschiedliche Stilistiken. Im ersten Heft macht Juni Ba eine mythologische Reise im Gewand einer Karikatur. Die zweite Hälfte dieses 200. Hefts zeichnete Germán Paralta, dessen Stil sehr detailreich und atmosphärisch dicht daherkommt.