
Zum dritten Mal haben sich die Autoren und Künstler zusammengefunden, um in „BRZRKR 3“ einen Abschluss für diesen zwischen Fantasy und Science-Fiction schwebenden Comic zu finden. Die von und mit Keanu Reeves entworfene Story ist in Kooperation mit Autor Matt Kindt entstanden. Die Zeichner Ron Garney und Bill Crabtree gaben diesem Werk seinen unverkennbaren Look aus rabiatem Splatter und abstrakter Übernatürlichkeit. Nach Erscheinen dieser doch recht erfolgreichen Comic-Serie kündigten die Macher einen weiteren Teil an, der die Vorgeschichte dieser Serie näher beleuchten solle. Diese, wie auch die bald folgende Ausgabe erscheint beim Ludwigsburger Verlag Cross Cult.
Der große Höhepunkt

Nach den Ereignissen des vorigen Bandes, Unute löste sich in seinem Berserker-Modus nahezu auf, findet sich das 70.000 Jahre alte Gottwesen in einer Hochsicherheitseinrichtung wieder. Die ihn auf dem Weg zur Erkenntnis der eigenen Herkunft begleitende Diana ist mit ihm verbunden. Sie führte ihn durch ihre einfühlsame Art und psychologische Unterstützung Stück für Stück näher zu seinem Selbst und den längst verdrängten Erinnerungen. Denn der schwer an Keanu Reeves in seiner langhaarigen „John Wick“ Phase erinnernde Protagonist dieser Handlung erinnert sich an nahezu alles. Nun ist dieser jedoch in einer Astralwelt gefangen, die ihn verbindet mit seiner Berserkenergie und ihm einen Weg weist seiner Bestimmung nachzukommen. Er trifft auf seinen Vater und erhält dabei Einsichten in seinen Zweck und Ursprung.
Als Unute dann dieser Welt entkommt, legt er die Forschungsstation des Dr. Caldwell in Schutt und Asche. Nur die nun auch durch eine Art dieser göttlichen Energie versehenen Diana kann ihn noch stoppen. Gemeinsam möchten sie nun an den Ursprung zurückkehren. Sie finden das Adlerkrallen-Totem, das Unute die Kräfte nehmen soll, um ihn endlich der Sterblichkeit zuzuführen.
Da sie die gesamte Zeit unter der Schirmherrschaft des US-Militärs stehen, ist nicht verwunderlich, dass sich andere Gründe der Erforschung dieser unendlichen und unzerstörbaren Kraft in den Protagonisten finden lassen. So lässt sich Dr. Caldwell schnellst möglich die „geerntete“ Energie des Berserkers in sich übertragen, um selbst eines dieser übermenschlichen Wesen zu werden. Es entsteht ein weiterer brachialer Kampf zwischen den Parteien, jeweils unterstützt von blau, schwarz und rot gefärbten Energieblitzen.
Ein unerwartetes Ende und eine sehr unerwartete Wendung, die „BRZRKR 3“ fortführen kann, bindet diesen Comic ab. Es bleibt also in viele Richtungen offen, wie diese Reihe fortgesetzt werden soll.
Kritik
Im Rückblick auf die gesamte Reihe lässt sich nun fragen, was daran empfehlenswert ist. Zum einen lässt sich die graphische Ausarbeitung durch Ron Garney und Bill Crabtree lobend hervorheben. Ihnen gelingt es in satten, realistisch anmutenden Farben eine an Splatter erinnernde Gewalt darzustellen, die sich so nur in Comics finden lässt, ohne albern zu wirken. Die Expressionen der Figuren sind zwischen all dem Schießen, Hacken und Zerreißen dennoch einfühlsam gestaltet und wirken nahbar.
Bezüglich der Handlung von „BRZRKR 3“ muss sich vor allem dieser Teil ein wenig mehr rechtfertigen. Es wirkt nahezu so, als hätte man die bisher losen Enden schnellst möglich abbinden wollen. Die ungeklärten Fragen werden mit astralen Paralleldimensionen und Übernatürlichkeit abgewickelt. Die bis dato nur angedeuteten Intentionen der feindlichen Parteien offenbaren sich leider als recht eindimensional und vorhersehbar. Ebenso schwingt über alledem der Versuch eine philosophische Tiefe zum Leben zu etablieren, die doch nur selten richtig platziert erscheint und schnell in viel Gewese im Nichts, beziehungsweise der nächsten Schlacht, in der Köpfe abgerissen werden, endet.