
Ich bin eigentlich gar nicht der große Adventure-Spieler – und noch weniger Point-and-Click. Oder wie ich neulich zu einem Freund gesagt habe: Click-and-Point (ja, ich kriege es nicht mal richtig hin). Aber ich weiß das Genre sehr zu schätzen. Spätestens seit ich Baphomets Fluch auf dem allerersten iPad nachgeholt habe, bin ich irgendwie verzaubert von diesen Spielen. Klar, ich schaue schnell mal in einen Guide, wenn ich hänge, aber Spaß habe ich immer. Mein letztes Point-and-Click war das letzte Baphomets Fluch auf der PS Vita – und jetzt ist es Casebook 1899.
Über das Projekt
Casebook 1899 – The Leipzig Murders wurde von Homo Narrans Studio entwickelt und erfolgreich über Kickstarter finanziert. Ich selbst habe damals mitgebackt, stehe also in den Credits. Das Spiel erscheint für PC via Steam und bietet eine volle deutsche Vertonung mit wirklich guten Sprechern. Genau das hat mich neugierig gemacht: ein Adventure, made in Germany, historisch in Leipzig 1899 angesiedelt.

Story
Wir spielen Kommissar Joseph Kreiser, der zusammen mit dem Staatsanwalt mehrere Mordfälle in Leipzig aufklären muss. Insgesamt gibt es fünf Fälle, die lose miteinander verknüpft sind. Der letzte Fall recycelt sogar noch einmal ein paar alte Spuren, bevor dann ein richtig großer Twist kommt. Das Ganze basiert auf historischen Zeitungsartikeln und Stadtbildern der damaligen Zeit, was für eine unglaublich dichte Atmosphäre sorgt. Ich mag diesen Ansatz sehr: fiktiv, aber mit historischem Fundament.
Gameplay
Klassisches Point-and-Click: Hinweise sammeln, Leute befragen, Beweise kombinieren. Das Herzstück ist das Notizbuch, in dem man Aussagen und Fakten miteinander verknüpfen muss, um neue Schlüsse zu ziehen. Und ja – das ist manchmal ziemlich fummelig. Anfangs wusste ich oft nicht, wie ich das Spiel jetzt will, dass ich die Hinweise zusammenlege. Eine kurze Erklärungstafel gibt es, aber intuitiv war das nicht. Wenn man es aber einmal raus hat, dann funktioniert es gut.

Die Pixeloptik ist solide. Nicht super detailverliebt, manchmal ein bisschen grob, aber die Hintergründe sind liebevoll gestaltet. Die deutsche Synchro ist stark, die Sprecher leisten tolle Arbeit. Ich hatte auf dem Steam Deck gespielt – per Touch-Eingabe lief das erstaunlich gut, auch wenn es beim Notizenbuch noch etwas frickelig war. Schön war auch, dass der Entwickler selbst im Steam-Forum sehr aktiv ist und bei Problemen sofort reagiert. Ich hatte in Fall 4 einen Moment, an dem ich dachte, das Spiel sei verbuggt – turns out: ich war einfach nicht allein, anderen ging es auch so, und die Lösung war clever, nur etwas tricky.
Post-Game & Ausblick
Nach den fünf Fällen bleibt vor allem ein gutes Gefühl. Die Deduktions-Mechanik hat Spaß gemacht, die Story hat sich über die Fälle hinweg immer weiter verdichtet, und am Ende gab es dann auch wirklich noch einen Twist. Casebook 1899 macht Lust auf mehr – und tatsächlich habe ich nach dem Ende direkt Lust bekommen, mir das nächste Adventure zu holen. Meine Wahl: The Drifter.





