Cixin Liu: Meer der Träume

26. Juli 2021
2 Minuten Lesezeit

Der Splitter Verlag hat 2021 eine neue 16-teilige Reihe zu veröffentlichen begonnen. Diese Werke wurden – basierend auf Werken des mehrfach preisgekrönten Science-Fiction Autors Cixin Liu – zu eindrucksvollen Comics aufgearbeitet. Die Kurzgeschichte „Meer der Träume“, Band 3 der Reihe, wurde von Rodolfo Santullo szenisch wie auch textlich bearbeitet und von Künstler Jok gezeichnet.

Die Handlung

Während eines Eis- & Schneefestivals in China, bei dem Figuren aus gefrorenem Wasser gefertigt werden, taucht plötzlich eine außerirdische Entität auf. Sie gerät in ein Gespräch mit einem der Künstler dieses Festivals, dessen Skulptur dem Wesen, welches sich „Niedertemperaturkünstler“ nennt, am besten gefällt. Die Skulptur des Herrn Dong hat das Wesen inspiriert und es beginnt sogleich seine Arbeit an seinem globalen Vorhaben.

Das Wesen aus dem All saugt nahezu jeden Tropfen Wasser vom Planeten, um diese in riesige Eiswürfel zu formen und in die Stratosphäre der Erde zu schicken. Dort sollen diese ein riesiges Kunstwerk ergeben.

Die Menschheit vereint sich im Kampf gegen dieses Wesen, jedoch können sie der Gefahr keinen Einhalt gebieten. Sie müssen sich ihrem Schicksal fügen. Das Kunstwerk wird fertiggestellt und in einem Dialog des Herrn Dong und dem kugelförmigen Wesen nennen sie es „Meer der Träume“.

Ein Zeitsprung später zeigt uns dieser Comic, wie sich die Welt entwickelt hat. Schnell wird klar, dass bereits wenige Jahre nach Vollendung dieses interstellaren Kunstwerks kaum Überlebenschancen für die Menschheit bestehen.
Doch ist der Kampf gegen die Zeit noch nicht beendet. Eines Tages wird der eigentlich gelernte Ingenieur Herr Dong von einer geheimen internationalen Organisation aufgelesen und soll bei der Lösung des Problems helfen. Wird die Menschheit gemeinsam erfolgreich werden? Können sie ihre eigene Auslöschung verhindern? Antworten dazu finden sich natürlich im letzten Teil dieses Comics.

Das diesem Werk zugrunde liegende Thema ist die Frage nach der Wirkmacht und der Bewandtnis von Kunst. Ist sie das einzige und höchste Gut einer Existenz und sollte man ihr sogar einen höheren Stellenwert als Wissenschaft und zivilisatorische Errungenschaften einräumen? Diese Fragen werden leider nur angerissen und auch nicht sehr viele Perspektiven oder Denkansätze geliefert.

Der Stil

Dieser dritte Band der „Cixin Liu“-Reihe ist von der Stilistik der bisher rauste. Das Cover sieht sagenhaft aus, entspricht aber leider nicht dem Inhalt dieses Comics. Die Zeichnungen sind kantig, kräftig in ihrem Strich und erinnern ein wenig an die Zeichnungen der Reihe „Sweet Tooth“. Also ist es sehr „dreckig“, manchmal sehr stilisiert einfach gehalten und gleichzeitig stellenweise detailliert und mit kräftigen Schraffuren reich an Dimension. Die Soundwords dieses Comics sehen alle aus, als hätte der Künstler jedes einzelne per Hand selber eingezeichnet. Die Panelstruktur ist oft so gestaltet, dass eine Splashpage mit Dialogen oder Aktionen überlagert wird. Häufig wird eine Seite, fast wie bei einer Schwarzblende von Szene zu Szene, durch zentral angelegte Panels vor einem meist dunklen Hintergrund zweigeteilt. Die Strukturen sind recht interessant und geben der Welt dieser Geschichte einen komplettierenden Eindruck.

Fazit
„Das Meer der Träume“ ist die dritte Geschichte aus der Feder des Autors Cixin Liu, die sich Kreative als Vorlage zu einer Adaption gewählt haben. Leider kann sie nicht so sehr auftrumpfen, was bombastische Bilder und spannende Figuren angeht. Auch ein Szenario, welches die Neugier schürt, ist in dieser Geschichte zwar angelegt, kommt allerdings nicht so gelungen lebhaft heraus wie in den vorangegangen Geschichten. Die Frage nach der Bewandtnis von Kunst ist in diesem Zusammenhang eine sehr Interessante. Allerdings wird sie nicht sehr intensiv vom Protagonisten oder anderen Akteuren verkörpert und somit als wirklich relevant präsentiert.
Pro
Die Frage nach der Bewandtnis von Kunst ist in diesem Zusammenhang eine sehr Interessante.
Kontra
Leider kann die Geschichte nicht so sehr auftrumpfen, was bombastische Bilder und spannende Figuren angeht. Auch ein Szenario, welches die Neugier schürt, ist hier zwar angelegt, kommt allerdings nicht so lebhaft heraus wie in den vorangegangen Bänden.
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Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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