
Was wäre, wenn High Fantasy auf eine postapokalyptische Welt treffen würde? Nun, dann ist man stolze/r Besitzer/in oder Leser:in dieser großartigen Reihe namens „Coda“.
Erdacht hat sie sich der Autor Simon Spurrier („John Constantine: Hellblazer“), dessen vielschichtige Geschichten von Matías Bergera („Supergirl“) zeichnerisch umgesetzt wurden. Diese kleine, dennoch sehr reiche Serie endet mit dem dritten Band. So befinden wir uns nun auf dem vermeintlichen Höhepunkt dieses Dreiakters.
Der Cross Cult Verlag bringt diesen Comic in einem großen Albumformat im Hardcover mit vielen Extras im Anhang auf den deutschen Markt.
Alles für die Liebe
Nachdem der Barde Hum im vorigen Band nach langer Suche endlich auf seine Frau traf, schien die Freude überraschend gering. Er nahm schließlich die eine oder andere lebensgefährliche Strapaze auf sich, um zu ihr zu gelangen. Anscheinend ist es allerdings so, dass seine Frau Serka mit einem Fluch belegt ist. Sich der Knappheit des so heiß umkämpften Akker gewiss, klaut er eben so den Kopf eines noch lebendigen Ylben, eine Quelle für die magische Substanz Akker. Seine Hoffnung bleibt, seine Frau vom Fluch mit genügend Akker zu „heilen“.
Gemeinsam begeben sie sich nun in die Welt und nehmen marodierende Banden aus. Bis sie eines Tages auf eine Gruppe von Räubern treffen, die sie zu einem der Erzfeinde Serkas bringen könnten. Es geht in die fahrende Stadt Ravendale, welche von einem riesigen Monster an Ketten durch die unendlichen Weiten dieser Welt gezogen wird. In dieser Stadt tummeln sich die übelsten Gestalten, körperlich und moralisch. Es ist das Sammelbecken für Plünderer, Mörder, Spieler und verlorene Seelen.
Serka hat stets ihr Ziel fest vor Augen: Den regierenden Steuermann, einen Whitlord, töten und ihre Rache üben. Der Fluch, sie mutiert bei viel Aufregung und Wut zu einem meterhohen Troll, ist omnipräsent. Hum muss ganze Arbeit leisten, ihr hitziges Temperament zu zügeln. Dabei hat er einen ganz eigenen Konflikt im Herzen. Was ist gerechtfertigt im Namen der Liebe? Wie weit darf er gehen und möglicherweise die Wünsche und Bedürfnisse seiner Frau übergehen? Was hat Narzissmus und Feigheit damit zu tun? All das erfährt man in diesem sehr spannenden zweiten Teil.
Farbenfrohe Welten mit eisenharten Konturen
Auch in diesem zweiten Band macht die Arbeit von Matías Bergera extrem viel Spaß. Die Figuren sind eine lebendiger als die andere. Hum und Serkas subtile, teilweise auch sehr direkte Interaktion verspricht indessen sehr viel Fläche für Humor und feine Nuancen einer Beziehung.
Das Szenario ist in dieser Welt wohl das offensichtlichste Merkmal. Extrem bunt und unfassbar abwechslungsreich in seinen Stimmungen nimmt uns Bergera wieder mal auf eine Reise schier unbegrenzter Fantasie mit.
Ebenso auffällig sind die zunehmend verschachtelten Panels. Teilweise in Anlehnung an einen De-Luca-Effekt (Bewegung in mehreren Posen auf einer Seite abgebildet) rahmen Bilder eine Seite, die das Setting einer neuen Szene festigen. Auch lassen sich wundervoll kräftige Splash-Pages in dieser Ausgabe finden, die die Charaktere optimal präsentieren.
Kolorierung und das Artwork geben dieser Reihe ihr ganz besonderes Etwas. Das Cover hat Bergera auch gestaltet, also weiß man sofort, was man in „Coda“ bekommt.






[…] den Ereignissen des vorigen Bandes gebrochen, schleppt sich der desillusionierte und des Lebens überdrüssige Protagonist Hum durch […]
[…] Coda 2 […]