#Comictober Blade of the Immortal 10

22. Oktober 2023
2 Minuten Lesezeit
Blade of the Immortal 10 Cover Cross Cult

Die insgesamt 9 Jahre laufende Manga-Reihe „Blade of the Immortal“ nimmt große Schritte in Richtung Finale. Die Irrungen und Wirrungen der Protagonistin Rin, die in Begleitung ihres der Unsterblichkeit verfluchten Leibwächters Manji nach Rache sinnt, erscheinen beim Cross Cult Imprint Manga Cult in dicken Perfect Editionen. Der Künstler Hiroaki Samura lieferte mit diesem Erstlingswerk die Vorlage für filmische Adaptionen. Dennoch blieb die Reihe weitestgehend unbekannt und gehört bis heute nicht zu den Top-Titeln. Warum das so sein könnte, soll an dieser Stelle erörtert werden.

Große Bögen & lange Kämpfe 

Diese 10. Ausgabe beginnt mit der Vorgeschichte der Itto-Ryu Anhängerin Doa. Die Itto-Ryu ist die derzeit brutalste und gefährlichste Vereinigung von Kämpfern aller moralischen Ausprägung. Auf wenigen Seiten erhält der Leser einen ausführlichen Einblick in Doas einzigartige Bindung zu Isaku. Dieser in Ungnade gefallene Sohn eines portugiesischen Priesters nahm sich der impulsiven Doa an. Er beschützte, erzog und sorgte für sie. Nun sind die junge Killerin und die Protagonistin Rin zu einer Zweckgemeinschaft geworden, im Versuch ihre jeweiligen besten Freunde zu retten. Als sie die Folterkammer der Festung betraten, sollten sie der grausamen Realität menschlicher, wenngleich gänzlich unmenschlicher, Neugier Zeuge werden. Hunderte Tote stapelten sich, darunter auch Doas Freund Isaku. Ihr einziger Bezug zum Menschsein, geborgen fühlen, lag dort nun leblos vor ihr. 

Rins Suche nach ihrem besten Freund und lieb gewonnenen Leibwächter Manji steht kurz vor dem Ende. Gemeinsam gelingt den tödlichen Frauen die Infiltration und Befreiung der meisten Gefangenen. Als Rin dann schlussendlich Manji findet, ist diesem bereits gelungen sich zu Teilen zu befreien und dabei sogar den Verantwortlichen dieser Menschenexperimente zu verletzen. Mit Hilfe eines mittlerweile dem Wahnsinn verfallenen Arztes soll Manjis Unsterblichkeit in andere Menschen transplantiert werden. Eine unsterbliche Armee soll so entstehen.

Das Gefängnis füllt sich mit jeder Minute mit Wasser, da der Burggraben Schaden erlitt während des gewaltvollen Eindringens von Doa und Rin. Die zu Ertrinken drohenden Gefangenen stürmen die Festung und Manji sieht sich zu einigen unerbittlichen Kämpfen gegen seine Peiniger gezwungen. Der Schwerttestmeister Benki, dessen Nebentätigkeiten die „Ernte“ von Organen zur Produktion von medizinischen Produkten darstellt, ist ein hartgesottener Gegner. Zumal wird dieser von einem übergroßen und kräftigen Wächter beschützt. 

Fantasy und Fights

Nicht nur nehmen die menschlichen Gegner Benki und sein Leibwächter viel Raum in dieser Ausgabe ein, auch der eigentliche Endgegner dieses „Dungeons“ wartet schon. Nach den zahlreichen Versuchen die Unsterblichkeit Manjis auf andere Menschen durch Abschneiden von Armen und Beinen und Transplantation derselbigen zu übertragen, entstanden dutzende zombieartige Wesen. Als die Krone dieser perversen Versuche schuf der manische Arzt eine Tötungsmaschine mit Klingen als Armvortsätze. Da dieses Wesen gänzliche menschliche Rationalität durch die Experimente und Prozedur verlor, kann mit keinerlei Argumenten als denen geschärfter Klingen vorgegangen werden. 

Diese Ausgabe ist dominiert von Kämpfen. Nahezu Dreiviertel der hiesigen Handlung wird entweder in Kämpfen oder durch Schwerter rasselnde Dialoge angetrieben. Diese starke Betonung der rohen Gewalt, die zeitweise auch überaus explizit ist, in Verbindung mit den grotesken Medizin-Horror Szenen, ergibt einen abschreckend groben Eindruck. Man sollte in dieser Ausgabe keine tiefgründigen oder gar philosophischen Gespräche erwarten. Dass Hiroaki Samura seinen Figuren eine gewisse Mehrdimensionalität auf den Leib schreiben kann, bewies der Künstler in vorigen Ausgaben. 

Blade of the Immortal 10 Cover Cross Cult
Actionreicher Abschluss eines Handlungsabschnitts
„Blade of the Immortal 10“ ist eine der actionreichsten und erbarmunglosesten Ausgaben, die die Reihe zu bieten hat. Die Handlungswendungen sind häufig überschattet von den rasanten, meist gut inszenierten Kämpfen. Zwischen all dem Geschnetzel und Gehacke findet Samura auch noch ein wenig Platz seine Figuren eine Entwicklung zu durchlaufen, auch wenn diese keinen großen Sprung bezeugen. Es ist das Finale des Menschenexperimente-Handlungsbogens und er fand einen dieser abscheulichen Gewalt angemessenen Abschluss in Konfrontationen, die sich wie Zwischen-End-Bosse anfühlen, um mal eine Gaminganalogie zu verwenden. 
Pro
Starke Zeichnungen
Rasante Kämpfe
Kontra
Flache Charakterentwicklung
6

Über Hünerfürst.de

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Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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