Wer sich lieber selber Essen zur Arbeit, in die Schule oder Uni mitnimmt, wird vielleicht schon einmal bei einer Recherche auf das Thema Bento gestoßen sein. Bento, das ist die japanische Version „unserer“ Brotschachtel, in der ein verlassener Apfel herumkullert. In diesem liebevoll gestalteten Hardcover mit dem Titel „Das Bento Lunch Buch“ werden alle nötigen Begriffe und Philosophien einführend besprochen.
Die Autorin und Künstlerin Cam Tu Nguyen hat dieses Übersichtswerk im Rahmen ihrer Bachelorabschlussarbeit gestaltet und es beim Jaja-Verlag veröffentlicht. Ihre Expertise erwarb sie über das jahrelange Schreiben ihres Blogs „Bento Lunch Blog“.
Für ein schnelles Wiederfinden der Rezepte kommt dieses anmutend japanisch ornamentierte Buch mit einem Lesebändchen daher. Ein kleines nettes Detail, was das Buch neben der hochwertigen Produktion sehr reizvoll und schön macht.
Die Philosophie des Bento
Wie sehr vieles, was aus Japan stammt, hat auch Bento eine dahinterliegende Philosophie und durchdachte Planung. Beginnend mit der Art und Weise, wie garniert wird, also in welcher optischen Aufteilung die Bento-Box zu organisieren sei, über die Lehre der fünf Farben, Geschmäcker und Zubereitungsarten bis hin zur Ernährungslehre findet man einiges Weiteres darin.
All diese Aspekte werden von der Autorin einfach, kurz und knapp erläutert und mit handfesten Beispielen untermauert. Die dann angebrachten Rezeptbeispiele sind eines visuell schmackhafter als das andere.
Grundlegende Techniken der Herstellung der einzelnen Komponenten werden glücklicherweise nicht als gegeben angesehen. Daher findet sich hierin eine selten erreichte einfache und detaillierte Beschreibung der Zubereitung von Reis. Mit dieser Methode gelangen auch die Onigiri, die kurz darauf erklärt werden, einfach perfekt.
Immer wieder finden sich in kleinen Notizen innerhalb der Rezepte, die die jeweilige Komponente nennen, auch interessante Anregungen zu Veränderungen ganz einfacher Bestandteile. So ist der Fukaki-Reis etwas, das mit wenig Aufwand und einem enormen Gewinn für jedes Gericht genutzt werden kann.
Nicht nur beschreibt Cam Tu Nguyen die Produktion der einzelnen Zutaten. Auch die äußere Form erhält ihren Platz und ihre Erklärung. Das Thema Bento-Box und die Auswahl einer passenden Schatulle erhält viel Raum. So werden auch die Dekoration innerhalb der Box, also die zu verwendenden Utensilien (Mini Soya-Fläschchen, Spieße usw.), und die feinmotorisch herausfordernden Schnitzarbeiten am Obst anschaulich und adäquat erläutert.
Auf die inneren Werte kommt es an, aber schön solles auch aussehen
Dieses prall mit Inspirationen gefüllte Koch- und Küchenphilosphiebuch glänzt auch mit grafischer Aufbereitung.
Die Illustrationen der Bestandteile hat die Künstlerin aus einer Mischung digitalen und analogen Scherenschnitts umgesetzt. Dafür wurden teilweise Zutaten fotografiert und ebenso ornamentiert, wie es das Cover bereits zeigt. Die Anleitungen zu solch Basis-Zutaten wie Reis oder der Herstellung eines Onigiri wurden in bekannter Scherenschnitt-Papier-Optik visualisiert.
Besonders hervorzuheben sind dabei die immer wieder auftretenden Ornamente. Diese wurden ebenso mittels geschickten Legens von Lebensmitteln erstellt, digitalisiert und gelegentlich eingefügt oder eben als Hintergrund des Covers gewählt.
Die Fotografien der Beispielbentos sind sehr einladend und schön belichtet. Es macht sofort Lust darauf, selber damit zu beginnen, wenn nicht, dann mindestens zu kosten.