Dem Doomscrolling mit „One Sec“ ein Ende bereiten!

25. März 2025
3 Minuten Lesezeit

Ich kenn das doch auch. Sobald Instagram geöffnet ist und man doch eigentlich nur die neue Nachricht lesen wollte, wird man vom Algorithmus manipuliert und eingespannt. Das eine führt zum anderen noch schon sind mal schnell 20 Minuten verschwunden. Mittlerweile hängt man wahrscheinlich schon in der dritten Social-App, weil man dann schnell noch hier und dort etwas lesen wollte. Auf T3N.de hatte ich von einer Lösung zu diesem Problem gelesen und sie lautet „one sec„.

Stop mindless scrolling!

Erst einmal ein Dankeschön an den App-Entwickler Frederik Riedel, der der in Blitzgeschwindigkeit auf meine Anfrage geantwortet hat und mich mit der Pro-Version ausgestattet hat. Auf die Unterschiede gehe ich natürlich später noch ein. Warum sich aber eigentlich selbst einschränken?

Bildschirmzeit = mentale Gesundheit

Meine Bildschirmzeit ist hoch, viel zu hoch. Mit täglich mehr als drei bis vier Stunden am iPhone liege ich genau im deutschen Durchschnitt. Meist aber triggert mich der Griff zum iPhone von Apps wie Teams und Outlook. Viele davon möchte schnellstmöglich erledigt haben, da sie auch mein Arbeitsleben erleichtert reagiere ich demnach recht schnell auf E-Mails und Nachrichten. Das Problem hierbei ist, dass ich dann das iPhone schon in der Hand habe und der schnelle swipe und ein tap entfernt von Instagram und anderen Social-Apps bin. Diese kleine Angewohnheit wollte ich unterbrechen!

Wir fangen wir also mit one sec an. Das Herunterladen der App für iOS oder Android geschieht wie üblich. Die App fragt nach der Zulassung für Notifications und danach kommt ein Hinweis auf ein Einrichtungsvideo. Unter iOS ist die Einrichtung der App-Intervention nur mithilfe der Shortcut App möglich. Die Anleitung ist simpel und alles ist schnell erledigt und bereit. Im Grunde genommen lösen wir einen Trigger aus, der beim Öffnen von App X uns weiter zur one sec App schickt.

Sobald die one sec App übernimmt, werde ich erst einmal zum Durchatmen gezwungen. 10 Sekunden lang wurde ich von Instagram ferngehalten und darf nun noch einmal überlegen: Will ich gerade wirklich Instagram öffnen? Brauche ich gerade wirklich noch eine Insta-Story neben dem Podcast?

Meine Statistik nach einer Woche

Es hat sich gelohnt! In etwas über eine Woche habe ich fast 9 Stunden weniger mit dem hirnlosen Scrollen und Swipen verbracht. Hatte ich demnach mehr Zeit für andere Dinge? Das vielleicht nicht, aber vielmehr hatte ich doch ein wenig mehr Entspannung und war ausgeglichener im Alltag. Während ich zur Arbeit unterwegs war, schaute ich mir einfach meine Umgebung an, während ich Podcast hörte. Ich war nicht ständig von anderen Sachen abgelenkt, die mir der Algorithmus von Facebook und Instagram unterschoben. Es fühlte sich gut an.

Aggressive Methoden gibt es übrigens auch. Mit dem App Blocker kann man auch eine Reihe von Apps für eine gewählte Zeit blocken. Einmal eingeschaltet gibt es kein Zurück mehr! Ob 20 Minuten oder 2 Stunden. In meinem Test hatte ich keine Möglichkeit gefunden, die temporäre Blockade zu beenden. Eine andere Funktion erlaubt einem gesunde Alternativen vorzuschlagen, sollte man eine verbotene App geöffnet haben. Damit kann nach einiger Zeit eine positive Abneigung gegenüber einer App aufgebaut werden. Zum Beispiel: Instagram wird geöffnet und jetzt erst einmal 20 Liegestützte und dann noch einmal überlegen warum man gerade Instagram geöffnet hat.

Unterschiede der Versionen

Kostenlose Version:

  • Ermöglicht die Konfiguration für eine App oder Website.
  • Automatisierte zweite Überlegung: Beim Öffnen einer konfigurierten App zählt one sec von 10 herunter und fordert die Nutzer auf, tief durchzuatmen. Anschließend werden sie gefragt: „Möchtest du diese App wirklich öffnen?“
  • Tagebuch-Funktion: one sec erfordert, dass Nutzer beim ersten Öffnen einer App am Morgen oder Abend eine festgelegte Anzahl an Wörtern schreiben.

Pro-Version:

  • Ermöglicht die Konfiguration für mehrere Apps oder Websites.
  • Alternativen zur Atemübung: „Folge dem Punkt“, „Drehe dein Handy“, „Schwarzer Bildschirm“, „Spiegel“, „Vokabeln lernen“ (mit LENGO).
  • Intentionstracking und Erinnerungen: Nutzer können ihre Absichten analysieren und per Push-Benachrichtigung daran erinnert werden, während sie die App noch nutzen.
  • Blockiersitzungen: Nutzer können konfigurierte Apps für einen bestimmten Zeitraum nicht öffnen.
  • Guten-Morgen-Countdown: Nutzer können konfigurierte Apps für 15 Minuten bis eine Stunde nach dem Aufwachen nicht öffnen (Daten stammen aus HealthKit).
  • Visualisiertes Monitoring: one sec zeigt App-Nutzung, Fortschritt und gesparte Zeit an.
  • Gesunde Alternativen: Nutzer können Alternativen zur App- oder Websitenutzung festlegen, z. B. Sport treiben, ein Hobby ausüben, lesen oder meditieren. Diese Alternativen werden von one sec vorgeschlagen, wenn eine konfigurierte App geöffnet wird.
  • Geplantes Blockieren: Apps können zu bestimmten Zeiten oder an bestimmten Tagen vollständig blockiert (oder ohne Einschränkung zugelassen) werden.
  • iOS-Fokus-Filter: Blockiert Apps je nach aktivem iOS-Fokusmodus.
  • Re-Intervention: „Doom-Scrolling-Notbremse“.
  • Dynamic Island Timer: Zeigt einen Timer in der Dynamic Island an, während soziale Medien genutzt werden.
  • Erwachsenen-Content-Detox.

Die Unterschiede von der kostenlosen zur Pro-Version sind wirklich riesig. Dennoch würde ich jedem empfehlen, es auszuprobieren und eine Top-App aus der eigenen Bildschirmzeit zu wählen und es mal für eine Woche laufen lassen. Es gibt sogar eine Browser Erweiterung, um gezielt ein paar Seiten zu blocken. Hier darf dann auch erst einmal durchgeatmet.

iOS App

Android App

one sec–Bildschirmzeit & Fokus
one sec–Bildschirmzeit & Fokus

Nils Hünerfürst

Männlich - 1991 geboren - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.

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Über Hünerfürst.de

Einer der bekanntesten deutschen Netzkultur Blogs seit 2009. Nils Hünerfürst und seine Familie schreiben hier auf Hünerfürst.de über Technik, Kultur, Essen und Videospiele.

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Nils Hünerfürst

Männlich - 1991 geboren - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.