Drop Duchy im Test – Tetris, Strategie und der blanke Wahnsinn

6. Juli 2025
2 Minuten Lesezeit

Es fängt ganz harmlos an. Ein paar Klötze, ein bisschen sortieren, ein kleiner Wald da, ein Bauernhof dort – und zack, steckst du drin: mitten in einer royalen Aufbau-Hölle, die aussieht wie Tetris, sich spielt wie ein Catan-Roguelike und sich anfühlt wie ein 25-Stunden-Binge auf dem Steam Deck. Willkommen bei Drop Duchy.

Entwickler: Sleepy Mill – klein, fein, gefährlich süchtig machend

Das Spiel stammt vom neuen Indie-Studio Sleepy Mill, gegründet von einem ehemaligen Ubisoft-Designer, der u.a. an Watch Dogs 2 mitgearbeitet hat. Und man merkt sofort: Hier hat jemand Erfahrung mit Systemen – und Spaß daran, sie komplett zu entgleisen. Veröffentlicht wird das Ganze von The Arcade Crew, der Indie-Schmiede hinter Blazing Chrome und Infernax. Der Vibe? Charmant, verspielt, aber mit einem ziemlich strategischen Unterbau.

Das Spielprinzip: Tetris auf Speed trifft Aufbaustrategie

Stell dir vor, du spielst Tetris – aber anstatt Punkte zu sammeln, errichtest du eine funktionierende mittelalterliche Wirtschaft. Jeder Block ist ein Gebäude: Farm, Mine, Militärcamp oder Kirche. Und jede Platzierung entscheidet über Ressourcen, Zufriedenheit oder Krieg.

Im Verlauf deiner Runde sammelst du Gold, baust eine Armee auf und ziehst in den Kampf gegen KI-gesteuerte Gegner, die genauso Klötze setzen wie du – nur leider ziemlich gemein. Das klingt kompliziert, ist aber nach wenigen Runden erstaunlich eingängig. Und dann setzt die Suchtspirale ein.


Steam Deck: Flüssig, scharf und doch völlig überfordert

Ich habe Drop Duchy hauptsächlich auf dem Steam Deck gespielt – und die gute Nachricht: Es läuft hervorragend. Flüssige Framerate, klare Darstellung, intuitive Controllersteuerung. Die weniger gute Nachricht: Mein Gehirn hat nicht mitgespielt. Wenn du in Runde fünf plötzlich überlegen musst, wie du Holz, Nahrung und Verteidigung auf einem 7×7-Feld unterbringst und gleichzeitig Gegner sabotierst – dann wird’s eng. Trotzdem: Perfekt für unterwegs, perfekt für „nur noch eine Runde“-Abende.


Die Kämpfe: Von süß zu bitter in drei Klicks

Sobald du eine gewisse Armeegröße erreicht hast, geht’s in den Kampfrunden zur Sache. Dann platzierst du gegnerische Gebäude auf deren Feld, was absurderweise Spaß macht (Sabotage olé!), und musst mit Einheitenkontern arbeiten: leichte Einheiten schlagen Fernkämpfer, schwere schlagen leichte – Pokémon lässt grüßen.

Am Ende des Kampfes prüft das Spiel, wie viele Gegner durchgekommen sind, zieht dir dafür Verteidigungspunkte ab und lässt dich mit dem Gefühl zurück: Hätte ich die verdammte Schmiede nicht an den Fluss gebaut?!


Deckbuilding, Fraktionen & Chaos-Logik

Drop Duchy wäre kein modernes Spiel ohne Deckbuilding: Über 110 Karten warten darauf, dir das Hirn zu verdrehen. Drei Fraktionen – The Duchy, The Order, The Republic – bringen verschiedene Spielstile mit: Wirtschaft, Religion oder militärischer Fokus. Ich habe mich natürlich für den Duchy entschieden – klingt schließlich wie eine zu große Schüssel Pasta und passt zu meinem chaotischen Spielstil.

Mit jedem Run wächst dein Skilltree, neue Karten kommen dazu, Herausforderungen fordern dich heraus – und das Ganze wird nicht langweilig. Auch, weil jede Map prozedural generiert wird. Kein Run ist wie der andere.


Was Drop Duchy besonders macht

  • Artstyle: Verspielt, klar, fast kindlich – aber mit Tiefe.
  • Gameplay: Unheilige Allianz aus Logikrätseln und Echtzeitstrategie.
  • Suchtfaktor: Hoch. Sehr hoch. Schon wieder 2 Uhr nachts hoch.
  • Chaos: Immer. Und das ist gut so.
Drop Duchy für Steam
Ein Spiel für Leute mit Ordnung im Chaos
Drop Duchy ist kein Spiel für Perfektionisten. Es ist für alle, die aus Unordnung Gold machen wollen. Für Leute, die sich bei Tetris dachten „Was, wenn ich hier noch ein Königreich regiere?“ – und dann süchtig wurden. Es ist verspielt, clever, frustrierend – und schwer aus der Hand zu legen.
Pro
Innovatives Spielkonzept mit taktischer Tiefe
Läuft top auf dem Steam Deck
Charmantes Design mit Biss
Hoher Wiederspielwert durch Deckbuilding und prozedurale Maps
Kontra
Steile Lernkurve
Kampfsystem kann unübersichtlich werden
Menüführung auf dem Steam Deck manchmal etwas fummelig
7

Nils Hünerfürst

Männlich - 1991 geboren - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.

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Über Hünerfürst.de

Einer der bekanntesten deutschen Netzkultur Blogs seit 2009. Nils Hünerfürst und seine Familie schreiben hier auf Hünerfürst.de über Technik, Kultur, Essen und Videospiele.

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Männlich - 1991 geboren - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.