7.300 Kilometer, 85 Stunden reine Autofahrt, 13 Bundesstaaten, 26 Nächte in 13 Hotels und 3 AirBnB’s und 3 Zeitzonen. Unser diesjähriger Trip führte uns durch die westlichen Bundesstaaten, viel Hitze aber auch kühlere Orte, Wüsten und Wälder, National Parks und Strände. Ich habe nach diesem Trip 35 der 50 Staaten gesehen, Nils hat sogar seine 50 Staaten voll gemacht. Auch dieser Urlaub hat uns wahnsinnig gut gefallen und mir vor allem sehr viel Neues gezeigt, aufgeräumt mit Vorurteilen und Überbewertungen. Colorado, Utah, Arizona und Nevada haben wir hinter uns, nun ging es endlich ins lang ersehnte California. Hier sollten wir uns für eine ganze Woche aufhalten bevor es in den kühleren Norden weiter ging.
San Diego
Nach unserem Frühstück in Las Vegas ging es durch die bisher heißeste Strecke nach San Diego. Da wir uns noch immer in der Wüste befanden, gab es keine Splash Pads und auch kaum Spielplätze. Trotzdem brauchte der Hund noch ein bisschen Bewegung und wir hielten kurz nach der kalifornischen Grenze an einem Spielplatz. Schon früh am morgen hatten wir knusprige 38°C und das Spielen hat sich eher zu einem Picknick im Schatten verwandelt. Auch der Hund kam kaum auf seine Kosten, es war schwer zu lesen, ob es schon zu heiß war und er überhaupt noch das klimatisierte Auto verlassen sollte. Aber wir wussten, dass wir uns hitzetechnisch auf dem Höhepunkt befinden und mit dem überqueren der letzten Berge in erträglichere Küstennähe brachten. Auf der Strecke von Las Vegas nach San Diego kamen wir schon durch die ersten verstopften Straßen von Los Angeles, was unsere Ankunftszeit erheblich nach hinten verschob. Nach einem schnellen Abendessen ging es dann auch schon wieder ins nächste Hotel, dem Hampton Inn in Downtown San Diego, es war unsere erste Ankunft im Dunkeln, was wir versuchten, möglichst zu vermeiden.
Frühstück gab es wieder im Hotel, und nach dem Auschecken ging es auch direkt los, San Diego zu erkunden. Die Stadt ist verhältnissmäßig klein und da wir nur bis nach Los Angeles mussten, hatten wir einen guten halben Tag Zeit. Wir haben uns zu erst den Balboa Park angeschaut, ein Park größer als der Central Park New York, der sehr an Columbien, Cuba oder Panama erinnert. Ich war noch in keinem dieser Länder aber so stell ich es mir dort vor. Museen, einen Zoo, botanische Gärten und viel mehr gibt es dort zu sehen. Nachdem ich mich dann an einem riesigen Kaktusgarten sattgesehen habe, haben wir uns auf den Weg nach La Jolla gemacht. Dieser Stadtteil liegt nördlich von San Diego an der Küste und ist geprägt von Surfer Shops, Eisdielen und Rich People Mansions. Hier habe ich dann zum ersten Mal Seekühe und Robben in freier Natur beobachten können, während die Kinder auf einer von Palmen gesäumten Wiese riesige Seifenblasen jagten. Nach einem erfolgreichen Abstecher in einen lokalen Store für touristische Pullis und Shirts ging es auf nach Los Angeles. Geplant war eigentlich, in Newport Beach zu halten und vor allem die Küste entlang zu fahren. Wir als O.C. California Ultras wollten unbedingt diese Atmosphäre aufnehmen, leider hat uns aber wieder der Verkehr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Statt sSrand und Palmen standen wir für Stunden im Stau.
Montrose
Nach langem Stehen im Stau haben wir es dann endlich in unser AirBnB geschafft. Los Angeles ist flächenmäßig riesig und wenn man mal bei Google Maps guckt sehr eigenartig aufgeteilt. Unser Häuschen war eigentlich gar nicht Teil der Stadt LA aber irgendwie davon umgeben. Da sich Los Angeles über viele Jahre vergrößert hat und die verschiedenen Stadtteile einfach selbst entscheiden durften, ob sie Teil der Stadt sein wollen oder nicht, hat sich ein eigenartiges ungleiches Grenzenbild geformt. Wir jedenfalls hatten unser AirBnB in einem Ort namens Montrose, der preislich viel besser war alles alles andere in der Stadt. Es hat uns auch sehr gut gefallen, man konnte von vielen Straßen aus den Downtown View von LA sehen, wir hatten ein Trader Joe’s ums Eck und vor allem einen kleinen privaten Garten. Nachdem wir also erstmal das Auto ausgeladen haben, sind wir fix einkaufen gegangen und haben unser Abendbrot im Garten zu uns genommen, bevor es dann ins Bett ging.
Der nächste Morgen lief ruhig ab, die Kinder haben ihr Frühstück gegessen, Nils hat seine Hunderunde gedreht und ich konnte mal ausgiebig das Auto ausräumen, ausmüllen und ein bisschen Ordnung schaffen. Es war tatsächlich schön zu wissen, dass wir die nächsten zwei Tage mit einem leeren Auto unterwegs sein würden.
Los Angeles
Nachdem jeder seinen morgendlichen Wünschen nachgegangen war, haben wir uns auf den Weg zum Giffith Observatory gemacht. Das ist das berühmte große Teleskop in den Hollywood Hills und gibt einen Blick über die Stadt auf der einen Seite, und einen Blick auf das Hollywood Sign auf der anderen Seite. Auf dem Weg dorthin fährt man durch den berühmten Tunnel aus Back to the Future, in dem Marty sich am Auto von Buff festhält. Dann schon kam unsere erste Enttäuschung. Der gesamte Weg zum Observatory und der dazugehörige Parkplatz waren voll und wir mussten woanders parken. Nils hat uns nach vielen Diskusionen dann so nah wie möglich abgesetzt und hat das Auto allein geparkt. Es ist alles sehr bergig und in der Hitze wird es für die Kinder schnell anstrengend, daher muss man sich ab und zu anpassen. Doch Nils ist sehr schnell zu uns gestoßen und wir haben uns ein bisschen umgeschaut. Es war auch hier wieder recht voll, immerhin war es Samstag, und wir haben uns von den inneren Räumlichkeiten fern gehalten. Ich habe dann zum allerersten Mal das Hollywood Sign gesehen. Wir sind dann auch schnell wieder zum Auto und wollten uns das Hollywood Sign aus der Nähe anschauen. Dabei sind wir durch extrem enge Straßen mit wunderschönen Häusern gefahren, die fast alle Schilder vor der Tür hatten, dies wäre keine Durchfahrt zum Hollywood Sign. Leider schickt einen Google Maps eben genau dort durch, was sich an der langen Schlange von Autos hinter uns gut gezeigt hat. Angekommen am Sign, zumindest so nah wie es geht, haben wir ein paar Fotos gemacht und sind wieder zum AirBnB aufgebrochen. Leider war ich von dem Sign eher enttäuscht. Man sieht es in so vielen Serien und Filmen aber vor Ort ist es absolut unspektakulär. Überall sind Touristen, die Bewohner versuchen sich vor diesen zu schützen, die Straßen sind eng und auf der Autobahn ist immer Stau.
Nachdem wir uns im AirBnB frisch gemacht haben sind wir direkt wieder los und wollten den Nachmittag und Abend am Strand verbringen. Wir standen wieder im Stau, die Parkplatzsuche war eine reinste Qual. Irgendwann aber haben wir es geschafft und konnten unsere Klappstühle am Santa Monica Beach aufstellen. Die Strände sind im Vergleich zur Stadt wirklich schön, in der Ferne sieht man steinige Abhänge, die im Nebel verschwinden, das Licht ist viel intensiver, die Wellen laufen lang aus. Hier konnte ich das erste Mal einen Teil der Stadt (abgesehen vom AirBnB) wirklich genießen. Die Kinder haben in diesem Sommer eine große Liebe für Strände entwickelt und ihren Spaß gehabt, in die Wellen zu springen und sich dann im trockenen Sand zu panieren, um sich anschließend wieder ins Wasser zu stürzen.
Nach ein paar Stunden haben wir uns am Auto umgezogen und uns Richtung Pier auf gemacht. Dabei ging es vorbei an vielen fancy Clubs und Reaturants, und schließlich kamen wir auf dem berühmten Santa Monica Pier an. Auf dem Pier befinden sich Fahrgeschäfte, Rummelbuden, Arcade Halls und viele Fressstände. Da es Samstagabend war, war es wieder mal überfüllt und laut. Nachdem wir dann $8 für einen Churro ausgegeben haben, sind wir am Strand im Sonnenuntergang wieder zum Auto gelaufen.
Mit kleineren Kids und am Wochenende würde ich niemandem empfehlen auf den Pier zu gehen. Es gibt viel schönere und günstigere Möglichkeiten für State-Fair-Food und Souvenirs. Und auch Arcadehalls gibt es genügend in ganz Amerika. Im Großen und Ganzen war ich bis dahin eher entäuscht von Los Angeles, obwohl ich mir bewusst war, das diese Stadt überbewertet ist. Ich konnte es also kaum abwarten, endlich weiter zu fahren.