7.300 Kilometer, 85 Stunden reine Autofahrt, 13 Bundesstaaten, 26 Nächte in 13 Hotels und 3 AirBnB’s und 3 Zeitzonen. Unser diesjähriger Trip führte uns durch die westlichen Bundesstaaten, viel Hitze aber auch kühlere Orte, Wüsten und Wälder, National Parks und Strände. Ich habe nach diesem Trip 35 der 50 Staaten gesehen, Nils hat sogar seine 50 Staaten voll gemacht. Auch dieser Urlaub hat uns wahnsinnig gut gefallen und mir vor allem sehr viel Neues gezeigt, aufgeräumt mit Vorurteilen und Überbewertungen. Colorado, Utah, Arizona und Nevada haben wir hinter uns und auch meine ersten Eindrücke von California waren geschaffen. Zeit für eine Stadt, die es mir mal wieder antun könnte.
San Fransisco
Unser Tag begann wie fast immer mit einem inkludierten Hotelfrühstück für mich und die Kinder im The Row, Best Western Signature Collection Hotel, während Nils joggen war. In San Jose gab es nichts, was wir uns anschauen wollten, Nils hat schon am Abend zuvor den Apple Park mit der Drohne überflogen, für einen Besuch hätte die Zeit leider nicht gereicht. Denn es lag ein aufregender Tag in San Fransisco vor uns! San Jose liegt nicht weit entfernt von San Fransisco, beide Städte gehören sogar in die selbe Bay Area, die San Fransisco Bay Area um genau zu sein. Erst diesen Sommer ist eine Schulfreundin von Atticus dort hin gezogen, und während ich immer dachte mit der San Fransisco Bay Area wäre nur diese Stadt gemeint, weiß ich jetzt, es könnte sich auch um die teuerste Stadt im Silicon Valley handeln. In weniger als einer Stunde waren wir also schon in San Fransisco auf dem Weg zu unserem gebuchten Parkhaus. Wer es nicht weiß, San Fransisco ist bekannt für Kriminalität, Autoeinbruch und Obdachlosigkeit. Daher war es uns wichtig, das Auto in einer überwachten sicheren und kühlen Parkanlage abzustellen, der Hund blieb nämlich für die geplanten drei Stunden im Auto, während wir die Stadt auf eine andere, aufregende Weise besichtigen. Zuerst ging es aber zu Fuß zum Pier 39. Hier habe ich das erste Mal die Golden Gate Bridge und das berühmte, nicht mehr betriebene, Gefängnis Alcatraz gesehen. Ich bin großer Full House Fan, trotzdem waren meine Erwartungen wegen der vorher aufgelisteten Probleme eher gering, aber schon hier am Pier hat es mir gut gefallen. Nach einer kleinen Shoppingtour durch ein paar touristische Geschäfte haben wir uns ein Waymo gebucht.
Waymo
Die Kinder haben diese Autos No-Man-Cars genannt und das trifft es genau. Waymo gehört zu Google und ist eine der wenigen Firmen, die selbstfahrende Autos betreibt. Dabei handelt es sich um eine Beta-Phase dieser Autos, was heißt, es ist noch nicht für die Öffentlichkeit verfügbar. Im Moment fahren die Autos von Waymo in San Fransisco, Phoenix und Los Angeles, wobei ich sie hier in DC schon entdeckt habe, aber nur zum Daten sammeln. Da Nils sich auf journalistischem Weg schon viel mit dieser Fortbewegungsform beschäftigt hat, speziell über eine Organisation von und für Blinde und visuell Eingeschränkte, hatte er Zugang zu der App und darf Waymo in der Beta-Phase gratis nutzen. Das Thema selbstfahrende Autos ist unheimlich spannend, die Organsinsation, von der Nils über Waymo und auch andere Anbieter erfahren hat, ist zum Beispiel aktiv im Einsatz, diese Autos für die öffentlichkeit zuzulassen. Während viele andere private Personen und auch Anbieter wie Uber sich aktiv dagegen Einsetzen. Schon als wir in Berlin gewohnt haben, hatten wir das Glück, die selbstfahrenden Busse der BVG vor unserer Tür zu haben, was auch eine Testphase für selbstfahrende Busse war.
Waymo ist im Vergleich zum unbemannten Bus auf einer eingeprägten Linie noch mal krasser, da man ganz wie im Uber sein Ziel angibt, wo einen das Auto hin fährt. Dabei ist das Auto, was bei Waymo immer Jaguar sind, mit vielen Kameras ausgestattet, die Autos, Fußgänger, Staßenschilder, Ampeln usw. erkennen können. Anfänglich war ich sehr skeptisch und habe damit gerechnet, die Kinder festhalten zu müssen. Dabei verlief alles sehr sanft und angenehm. Es gab keine plötzlichen ruckartigen Stopps, keine brenzlichen Situationen und keine agressiven Passanten. Was es gab waren Blicke von anderen und wir wurden beim Ein- und Aussteigen gefilmt.
Zurück zu San Fransisco
Unser erstes Ziel, zu dem wir uns mit Waymo haben fahren lassen, war die Lombard Street. Mit ihren acht extrem scharfen Kurven wird sie als kurvigste Straße der Welt bezeichnet. Auch ein Weg, die sehr steilen Straßen von San Fransisco zu meistern. Also nächstes ging es zu den Painted Ladies. Die Painted Ladies oder auch Seven Sisters sind viktorianische, mehrfarbig gestrichene Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Auch bekannt als Postcard Row sieht man diese in dem Intro von Full House, wo sich die ganze Familie auf ein windiges Picknick auf der Wiese versammelt. Im Hintergrund dieser Häuser sieht man die moderne Downtownarea, weshalb mitunter dieser Ort ein sehr beliebter Fotospot ist. Anschließend ging es noch nach Japantown, ein Food-Market in Downtown. San Fransisco hat eine sehr hohe japanische Einwandererschaft, weshalb dieser Markt und auch viele japanische Supermärkte gut besucht sind. Dort gab es für uns Sushi und Matcha-Soft-Serve, sozusagen ein Softeis mit Matcha. Auch viele Tiniff-Läden mit Schnick-Schnack wie man es aus Japan kennt gibt es hier. Mittlerweile war es dann auch soweit, dass ich wegen dem Hund im Auto Hummeln im Hintern hatte und zurück wollte. Das Wetter ist in san Fransisco zum Glück sehr kühl, auch wenn es in den umliegenden Orten heiß ist, bleibt es wegen der kalifornischen Ströme aus dem Norden immer recht kalt. Trotzdem war es Zeit zum Auto zurück zu kehren. Immerhin gab es noch ein Must-See, was wir mit Hund erledigen wollten.
Nach der letzten Fahrt mit Waymo sind wir wieder mit dem eigenen Auto weiter. Nun stand uns eine Fahrt über die Golden Gate Bridge bevor. Ich war mittlerweile schon Hin und Weg von dieser Stadt, die Golden Gate Bridge dann vom berühmten Aussichtspunkt nördlich der Stadt zu sehen war dann das absolute Highlight für mich. Es war immer noch leichter Nebel oder sehr tiefe Wolken, was auch immer genau das ist, wofür die Stadt bekannt ist, und dazu kam unerträglich kalter Wind. Die Kinder haben es trotz Hoodie nicht lange ausgehalten und selbst der gekringelte Schwanz von unserem Hund stand vom Wind grade, trotzdem war es für mich einer der Momente aus dem Urlaub, die mir bis heute im Kopf geblieben sind und die ich trotz aller Umstände sehr schön fand.
Muir Woods National Monument
Nach so vielen Tagen in dicht besiedelten Städten war es mal wieder Zeit für einen National Park. Nur 10 Minuten nach der Golden Gate Bridge befindet sich auch schon der Eingang zum Muir Woods National Monument. Hierbei handelt es sich um die Küstenmammutbäumen, die größte Baumart der Welt, die teilweise bis zu 1000 Jahre alt sind und bis zu 79 meter groß. Auch wenn ich mich an den ständigen Palmen nicht sattsehen konnte, war dieser Park auch eine schöne Abwechslung. Um sich diesen Park anzusehen brauchte man eine Parkplatzbuchung welche zeitlich begrenzt war. Grade so haben wir es noch geschafft, diese online zu buchen, war es schwer überhaupt irgendwo Netz zu finden. Der Eintritt war für unter 15 jährige umsonst, Nils und ich haben jeweils $15 bezahlt.
Wie in vielen National Parks gibt es verschieden lange Loops, die man laufen kann. Meistens sind die längsten Loops grade genug für uns und die Kinder um den Preis zu rechtfertigen. Obwohl es sich eigentlich nur um einen Wald handelt, war es wirklich sehr schön und ich kann diesen Park nur weiter empfehlen. Sogar die berühmte Banana Slug, eine große gelbe Nacktschnecke, die es auch als Plüschtier im Giftshop zu kaufen gab, haben wir gesehen.
Da wir nun noch eine zweistündige Fahrt zu unserem nächsten Hotel vor uns hatten, sind wir dann auch los, der Tag war lang und ereignisreich. Das nächste Hotel war das Extended Stay America Premier Suites in Ukiah, unsere letzte Nacht in Kalifornien.