7.300 Kilometer, 85 Stunden reine Autofahrt, 13 Bundesstaaten, 26 Nächte in 13 Hotels und 3 AirBnB’s und 3 Zeitzonen. Unser diesjähriger Trip führte uns durch die westlichen Bundesstaaten, viel Hitze aber auch kühlere Orte, Wüsten und Wälder, National Parks und Strände. Ich habe nach diesem Trip 35 der 50 Staaten gesehen, Nils hat sogar seine 50 Staaten voll gemacht. Auch dieser Urlaub hat uns wahnsinnig gut gefallen und mir vor allem sehr viel Neues gezeigt, aufgeräumt mit Vorurteilen und Überbewertungen. Colorado, Utah, Arizona und Nevada lagen hinter uns, unsere letzte Nacht in Kalifornien ebenso, nun ging es nach Oregon, einem Staat der ganz anders war als ich es mir je hätte vorstellen können.
Eureka und Grants Pass
Wir hatten nun schon 1000 km allein in Kalifornien zurück gelegt, trotzdem standen uns noch immer 450 km bevor, ehe wir die Grenze erreichten. Kalifornien erscheint mir nach diesem Trip unendlich groß. Gefrühstückt haben wir diesmal nicht wie erwartet im Hotel, auch wenn es ein Frühstück laut Buchung gab, bestand dies nur aus Getreideriegeln und Kaffee. Daher gab es noch einen Stopp im Supermarkt, bevor wir uns nach Eureka aufgemacht haben. Die Stadt Eureka liegt im Humboldt County und ist geprägt von Häfen und Mammutbäumen. Hier haben wir uns natürlich erstmal einen Spielplatz gesucht, der direkt an einem großen Park angrenzte, in dem wir wieder umgeben von Mammutbäumen spielen konnten. Das klassisch, bekannte Bild von Kalifornien ist hier nicht mehr vorhanden, an solchen Orten musste ich mich immer wieder selbst dran erinnern, dass wir uns noch in Kalifornien befinden und nicht schon in Oregon oder Washington. In Orten wie Eureka ist das Holzfällgeschäft groß, man sieht Trucks beladen mit Stämmen und hier und da Sägewerke.
Weiter ging es nach diesem frischen Morgen zur Grenze und einem obligatorischen Halt an der Stateline. Wann immer es uns möglich war anzuhalten und auszusteigen, haben wir das auch getan. Das Schild für Oregon war das bisher schönste und ich hatte große Vorfreude auf diesen Staat. Anschließend ging es in den Ort Grants Pass, hier haben wir das erste Mal auf der Reise Taco Bell zu Abend gegessen, da ich erst auf der letzten Rundreise Taco Bell kennengelernt habe und wir seit dem kaum wieder dazu gekommen sind, bei Taco Bell zu dinieren. Wie mit jeder Fast Food Kette auch kommt es ganz auf die Filiale an ob das Essen gut ist oder nicht, in Grants Pass hatten wir riesen Glück und es hat sogar den Kids geschmeckt. Weiter ging es zum Hotel, mal wieder ein La Quinta, was wirklich wieder sehr schön war.
Eugene, Salem und Portland
Das Frühstück gab es im Hotel, danach sind wir direkt nach Eugene gefahren, uns auf einem Spielplatz austoben. Schon in dem Park, wo sich der Spielplatz befand, sind mir unendlich viele Autos die scheinbar als Wohnraum genutzt werden, aufgefallen. Auf dem Spielplatz selbst habe ich dann die schlimmsten öffentlichen Toiletten gesehen. Öffentlich ist hier nämlich wortwörtlich genommen und die Toiletten hatten weder eine äußere Tür noch Türen in den Kabinen. Die Toiletten waren nur links und rechts von einer niedrigen gemauerten Wand umgeben, man konnte direkt vom Töpfchen in den Park gucken. Ungeschützt vor Perversen oder nicht Perversen hätte man sich oder die Kinder dort erleichtern können. Ich war scheinbar die Einzige, die über diesen Zustand schockiert war, während ich dort nämlich meine Fotos für eine Google Bewertung gemacht habe, kam tatsächlich eine von den Muttis vom Spielplatz und hat vor mir und den Kids gepullert. Bisher hatte ich immer das Gefühl, freizügigkeit auf Spielplätzen und vor allem Splash Pads ist ungern gesehen, ich bekomme hin und wieder schiefe Blicke, wenn ich meine Kids einfach so umziehe und sehe auch, dass andere Eltern ihre Kinder bedecken, wenn sie sie umziehen. Daher kam mir die Nutzung dieser Toilette erst recht seltsam vor.
Nach dem Spielplatz und der morgendlichen Moro-Runde sind wir in die Stadt gefahren um in einem Retroshop nach DVD´s Ausschau zu halten. Unser Auto ist nämlich mit einem DVD-Player ausgestattet, was so einige Fahrten angenehm gestaltet hat, nun war es an der Zeit, mal etwas Abwechslung einzubringen. Auch hier fiel mir der runtergekommene Zustand der Stadt und der Leute wieder extrem auf. Man ist ja mittlerweile an mehr gewöhnt wenn man in den Staaten lebt, trotzdem schien es hier extrem zu sein. Als ich dann auf der Toilette bei Starbucks einen extra Mülleimer für Spritzen gesehen habe, musste ich mich erstmal schlau machen, was hier vor sich geht. Es stellte sich raus, dass Eugene schon länger mit Obdachlosigkeit zu kämpfen hat und hin und wieder auf Platz eins der pro Kopf Liste in den USA steht. Auf 100.000 Einwohner hat Eugene 432 Obdachlose. Die Stadt ist nicht allzu groß, daher fällt es stark auf. Das Problem ist wie überall auch das gleiche, die Preise zum Kauf oder zur Miete sind einfach zu hoch.
Nach diesem ersten Eindruck von Oregon ging es für uns nach Salem, der Hauptstadt von Oregon. Wenn eine der Hauptstädte auf unserer Route liegt, dann halten wir auch immer am sogenannten State Capitol an, so auch in Salem. Dies war eines der hässlichsten Gebäude, die ich bisher gesehen habe, es hätte locker als Filmkulisse für ein hochrangiges deutsches Gebäude in einem zweiten Weltkriegsfilm herhalten können. Die State-Capitols sind immer umgeben von viel Grünfläche und da im Sommer meist nichts los ist, konnten wir hier Moro genüsslich über die Wiese toben lassen. Das Wetter hatte sich mittlerweile deutlich abgekühlt und man hat es ihm besonders angemerkt, wie gut es ihm tat.
Von Salem ging es nach Portland, der vermutlich bekannteren Städte von Oregon. Hier hatten wir nur einen kurzen Stopp im Keeper Coffee geplant. Einem Kaffeehaus, was mir dank Instagram bekannt ist, denn hier arbeitet die Gewinnerin der Barista-Champions 2023. Leider war sie an dem Tag nicht da, der Kaffee war trotzdem gut. Schnell ging es nun aber zum Hotel, was nochmals gute 1,5 Stunden Fahrt entfernt war.