Guardians of the Galaxy Vol 1 – Spiel mir das Lied von Groot

26. Juni 2025
2 Minuten Lesezeit

Wow! Wie cool ist dieses Cover bitte? Die Erwartungen an „Guardians of the Galaxy Vol 1 – Spiel mir das Lied von Groot“ sind hoch. Dieser Neustart mit einer 1 durch Panini Comics lässt auf eine fortwährende neue Serie mit den Chaoten des Weltraums erwarten. Visuell entworfen hat dieses Universum der Zeichner Kev Walker, dessen Arbeit neben der Arbeit an Spider-Man auch an Predators oder Marvel Zombies zu betrachten ist. Die Autoren, beide sind zusammen als „Hivemind“ also Schwarmintelligenz bekannt, sind Collin Kelly und Jackson Lanzing. Sie arbeiteten am „Kang der Eroberer“ von 2021 und einer Ausgabe aus dem Devil‘s Reign Event, tatsächlich einer der besseren.

Ihre Arbeit an der „Grootfall“ Reihe der Guardians hat allerdings ein jähes Ende gefunden mit der 10. Ausgabe. Somit ist dieses Paperback der Start einer Mini-Serie, perfekt konsumierbar für Bahnfahrten oder längere Wartezeiten jeder Art ohne all zu viel Gedanken und Zeit zu investieren. Die Geschichte wird eingeleitet durch einen redaktionellen Text, der hilft die Figuren in ihren Motivationen und Konstellationen zu verstehen. Abgesehen davon bedarf es kaum Vorwissen, um diesen Comic zu genießen.

Am Ende ist immer ein Groot

Guardians of the Galaxy Vol. 1 - Spiel mir das Lied von Groot Leseprobe
Copyright: Panini

Die Guardians rund um Peter „Starlord“ Quill starten auf einem dünn besiedelten Planten namens Galilee IV. Auf Wüstenreittieren, die an Laufsaurier erinnern, nähern sie sich der letzten Stadt Solitude. Dort leben die letzten Hinterbliebenen dieses lebensfeindlichen Ortes. Zu aller Tristesse dieser Lebensrealität kommt noch hinzu, dass sie als Guardians, also Beschützer der Galaxie, eine die Massen vernichtende Bedrohung vorhersehen: Groot. Der einst zahme Riese und Freund der Guardians ist zu einem Planeten fressenden, die Biosphäre infiltrierenden und alles zerstörendem Superwesen mutiert. Es bleibt vorerst wage um die Gründe für diese Veränderung, doch eins ist klar. Die Bewohner von Galilee IV müssen diesen Planeten verlassen, denn Groot zeigt keine Gnade und zerstört ausnahmslos alles.

Es entstehen Konflikte mit den Anwohnerinnen und die gehörige Menge quirliger Humor, überspitzt dümmliche Sprüche von Drax, latent gewalttätige Gamora und Nebula, die nur darauf wartet mit ihrem Schwert zu schlitzen und auf alles zu schießen, das nicht bei drei hinter einem Stein verschwindet. Auch die durch ihre einfältigen Kommentare aus den Filmen beliebt gewordene Mantis ist im Team und löst einige wichtige, wenn auch nicht ganz moralische einwandfreie, Konflikte in diesem ersten Paperback. Es fällt auf, dass Rocket Racoon als Kernteam-Mitglied fehlt. Warum sich das Team und Rocket zerstritten, klärt sich im Verlauf von Guardians of the Galaxy Vol. 1 – Spiel mir das Lied von Groot.

Absolut drüber und schrill

Guardians of the Galaxy Vol. 1 - Spiel mir das Lied von Groot Leseprobe
Copyright: Panini

Abgesehen von der Prämisse, dass der ehemalig beste Freund und Weltenretter Groot nun die gefährlichste Bedrohung der Galaxie sein soll, ist dieser Comic alles, was man von den Guardians erwarten kann. Es ist ein explosive Mischung aus schrillem Humor, aufgedrehten Figuren, die sich häufig in albernen Wortgefechten und Slap-Stick Momenten den Ausgleich bieten. Konterkariert wird dieser nicht immer zündende Humor, der auch wegen seiner Worte wie „du Racker“ ein wenig holzig daher kommt, von einer bunten und expressiven Darstellung. Die fetten Outlines, die Key Walker nutzt, um die von Kelly und Lanzing erdachten Szenarien zu rahmen, sind so dick, dass sich unweigerlich ein Cartooniger Look entwickelt. Gepaart mit einer recht „flachen“ Kolorierung, also einem ganz klar ersichtlichen, digital eingesetzten Farbverlauf, die manchmal von wenigen Details und Struktur gebrochen wird, bricht der Gesamteindruck mit den Erwartungen des Covers.

Es lässt Dystopie erwarten, die nicht in jeder Hinsicht enttäuscht wird, da sie in diesem Teil des Universums dem „Fold“ wirklich um die Existenz ringen, aber zumindest in seinem Ton und visueller Gestaltung doch mit dem Erwarteten massiv bricht.

Keine langersehnte Erfüllung, aber unterhaltsam!
Guardians of the Galaxy Vol. 1 - Spiel mir das Lied von Groot macht Spaß, unterhält, kann aber nicht mit den vom Titel und den mit den Guardians verbundenen Erwartungen mithalten. Es ist kein schlechter Start in eine Mini-Serie, jedoch auch nicht in seiner Gänze überzeugend. Die Künstlerinnen haben es geschafft Mysterien, Geheimnisse und Handlungswendungen so aufzubauen, dass sich die entstehende Neugier auf die Auflösung aufbaut. Dennoch ist es Schade, dass sich die von Kev Walker im harten Kontrast mit der harten Realität der Figuren steht und man abgesehen vom Inhalt auf einen Comic für Einsteiger, also wirklich Kinder, schließen könnte. Nicht das Schlechteste jemals, aber auch leider kein großer Wurf.
Pro
witzige Dialoge
überzeichnete (auch visuell) Figuren
Kontra
Cartoon-Look
episodische, kurzweilige und wenig kohärentes Skript
6

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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