Melancholisch optimistisch, mit einem spürbar leichten Wind aus lateinamerikanischen Rhythmen erzählen die Kings of Convenience von dem meist besungenen Thema der Popkultur: Liebe und ihrer vergänglichen Schönheit.
Mit dem Album „Declaration of Dependence“ (veröffentlicht 2009) beendeten die Sänger und Multiinstrumentalisten Erik Glambek Bøe und Erlend Øye vorerst ein zwar in Norwegen bekanntes, im Ausland aber lange ein Insider-Tipp bleibendes Projekt. Zwölf Jahre sind nun vergangen, seitdem das Duo der zwei norwegischen „Könige der Bequemlichkeit“ uns das letzte Mal gefühlvoll in die Ohren flüsterte. Was hat sich verändert und wie kann man das brandneue Album „Peace or Love“ einordnen?
Texte und Themen
Das Kernstück dieser Platte und der stilistisch größte Bruch zu allen anderen Songs dieses Albums ist der Titel „Love Is A Lonely Thing“. Dieser ausschließlich im Duett mit Leslie Feist, die ihrerseits bekannt wurde durch ihr Soloprojekt Feist, gesungene und nur durch klassische Gitarren und ihrem Nylonklang begleitete Titel stellt die – das gesamte Album auszeichnende – Aussage in den Raum:
„Love is pain and suffering, love can be a lonely thing. Once you’ve known that magic, who can live without it.“
Love Is A Lonely Thing, Peace or Love by Kings of Convenience
Um diese Aussage drehen sich die anderen Lieder auf dem elf Titel starken Album. Die zwei Norweger erzählen von vergangener Liebe, von Hoffnungen dieser Liebe auf ein Wiedersehen und auch davon, wie schwer es ist, sich von einer geliebten Person zu lösen. Dass man sich des Öfteren unfähig fühlt, ja fast erkrankt an der Liebe wird sehr repetitiv, wenn dadurch auch eingängig im Lied „Fever“ beschrieben.
„Fever, I got fever too of a different kind, it makes me wild it makes me crave to be with you almost every second of the day“
Fever, Peace or Love by Kings of Convenience
Dieses Lied, wie auch „Rocky Trail“, wurde vorher bereits als Single veröffentlicht und sollte Teaser für das Album sein. Dieser Song hat es seit Ende April auf beachtliche 3 Millionen clicks auf Spotify geschafft, was sicherlich auch an der beschwingt leichten Melodie liegen mag, die so typisch für die Kings of Convenience daherkommt. Die Kopfstimmen, die eine harmonisch ausgereifte Atmosphäre bilden, gepaart mit dem Schlagrhythmus der Gitarren, der einen mit seinen gleichbleibenden Schwerpunkten mitnimmt, macht aus diesem Lied eine sehr würdige Single.
„One more time let’s say you give me one more time one last chance to speak again let’s start from what we left unsaid and here we go“
Rocky Trail, Peace or Love by Kings of Convenience
Arrangement und Stil
Das ganze Album ist sehr minimalistisch in seiner Wahl der Instrumente. Wie man es von den zwei „Kings“ gewohnt ist, dominieren ihr vielschichtiges verträumtes Gitarrenspiel, ihre vokale Mehrstimmigkeit und eine ganze Menge Raum in der Mischung. Die Stimmen hören sich, wie auch auf den vorangegangenen Alben, luftig an, also mit einer guten Menge Hall abgemischt. Die zwei bis vier Gitarren, die man in nahezu jedem Lied hören kann, klingen klar und nie zu aufdringlich in ihrer Spielweise wie auch Abmischung. Der Bass, der sehr dezent ist, liegt unauffällig unter fast allen Stücken. Dieser wird häufig in springenden Melodien auf dem vorliegenden Akkord gespielt. Diese Tonsprünge sind aus Country, Folk, Bossa-Nova und vielen Pop-Songs bekannt.
Auf dem gesamten Album gibt es tatsächlich nur drei Songs, die mit einem Perkussionsinstrument unterstützt werden. „Rocky Trail“, „Fever“ und „Catholic Country“ sind die Songs, die auch in ihrem Tempo beziehungsweise in ihrer Stimmung herausstechen. Die Tempi der Stücke dieses Albums lassen sich beim entspannten bis leichten sommerlichen Abendspaziergang mitschreiten. Sie klingen und fühlen sich auch melodisch und harmonisch wie ein warmer Sommerabend an, den man gelassen und ein wenig müde ausklingen lässt.
Rhythmisch bedienen sich Bøe und Øye bei Bossa-Nova, Bolero und vielen weiteren stilistisch diversen Balladen, die sich durch ihre unaufgeregte und gleichzeitig lebendige Rhythmik auszeichnen. Den Spagat zur Popmusik schaffen die beiden problemlos und fügen auf ihrem Album ein verträumtes Puzzle aus Texten und Gitarren zusammen. Die Gitarren, in Arpeggien die Akkorde präsentierend, werden in nahezu allen Stücken gezupft und schaffen so einen ständig belebten Untergrund, auf dem die Melodien schwingen.
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