Kitasuche in den USA #Elternalltag

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Uns war schon von Anfang an klar, wenn wir in den USA leben werden, egal ob wir wissen für wie lang, die Kids sollen in die Tagesbetreuung. Dabei geht es nicht darum, Zeit zum Arbeiten zu haben sondern eher darum, den Kindern die Sprache näher zu bringen, soziale Kontakte zu knüpfen, ausgeglichener zu sein und etwas zu lernen und zu erleben, was ich ihnen zu Hause halt nicht bieten kann. Es gab schon so viel Neues für uns in Erfahrung zu bringen und sicherlich wird noch viel Neues auf uns zukommen. Unsere bisherigen Erfahrungen wollten wir jetzt schon mal teilen.

Berlin vs. Washington

In Berlin ist es bekanntlich schwer einen Kitaplatz zu bekommen. Schon in der Schwangerschaft wurde einem gesagt, man solle sich überall auf die Wartelisten setzen lassen. Dabei kann man sich nicht wünschen, was die Kita alles bietet, sondern hoffen, irgendwo untergebracht zu werden. Bei unserer Suche 2019 war es nicht ganz so extrem, wir haben schnell einen Platz gefunden, was vielleicht auch daran liegt, dass wir uns regelmäßig gemeldet haben. Wir haben uns damals 2 Kitas angeschaut und bei 3 Weiteren online auf die Warteliste gepackt. Unsere Wunschkita, die am nächsten war zum Beispiel hat gleich abgewiesen und nur Anmeldungen für das Jahr 2021 angenommen. Schon irre, dass die nächsten 2 Jahre voll waren. Zum Glück nicht so bei den anderen. Recht schnell haben wir eine Zusage in einer Kita 2km vom Wohnort entfernt bekommen. Da haben wir auch gleich zugesagt. Die Kosten werden in Berlin zum Glück übernommen. Wir mussten nur die Verpflegung zahlen und da es keine Vollverpflegung war, war diese auch nicht wirklich hoch.

Hier in Washington läuft es etwas anders ab. Zum einen muss man unterscheiden zwischen Kindergarten, Nanny und Preschool. Was eine Nanny macht ist sicherlich bekannt. Eine Nanny zu haben ist hier völlig normal, auf jedem Spielplatz sieht man täglich Nannys mit den Kids spielen. Kein Wunder, hier gibt es bisher nur 12 Wochen Elternurlaub. Der Unterschied zwischen pre-school und pre-kindergarten liegt im Alter und der Entwicklung. Pre-school ist für die Kinder von 3-4, Kindergarten ist für die Kinder 4-5. Die Kosten werden hier in Washington ab 3 Jahren übernommen. Aber auch nur an den öffentlichen Schulen bzw. einer PCS (public charter school). Wer aber sein Kind schon vorher unterbringen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Für einen Platz im Kindergarten zahlt man mindestends 2000$/Kind. Im Monat! Dazu kommt noch die Verpflegung. Kein Wunder also, dass sich hier Sachen auftun wie Shared-Nanny (Eltern teilen sich die Nanny) wobei die Kosten mit 20-25$/Stunde noch immer hoch sind. Da tut sich natürlich die Frage auf, ob sich das alles lohnt und ob der Job wegen dem man eine Betreuung braucht denn überhaupt das Geld abwirft.

Der Anmeldeprozess

Mit der Pre-School beginnt man hier nicht wie in Deutschland irgendwann im Jahr sondern mit dem neuen Schuljahr. Der Anmeldeschluss ist der 31.März. Es werden sich die vier Wunschschulen ausgesucht und dann alles in der DC-School-Lottery angegeben. Das heißt, die Plätze werden nicht von den Schulen selber vergeben sonder jedes Jahr verlost. Dabei kann man natürlich Präferenzen angeben wie zum Beispiel, dass Geschwister auf eine Schule kommen sollen. Am 1.April gibt es dann also die Ergebnisse, auf welche Schule die Kids gehen. Damit ist es aber noch nicht getan. Man hat einen Anspruch auf diesen Platz, muss ihn aber mit einer Anmeldung auch annehmen. Dafür hat man nochmal einen monat Zeit, danach können die nicht beanspruchten Plätze nochmals vergeben werden. Wenn dann die Anmeldung erfolgt ist, ist erstmal kurz Ruhe. Im August beginnt dann die Zeit der Student-Orientation und Meet your Teacher Days. Ab September beginnt dann das neue Schuljahr und je nach Schule mit einer kurzen Eingewöhnungsphase auch für unsere Kinder wieder der Alltag.

Die Qual der Wahl?

School Map

Wie schon gesagt, in Berlin hat man genommen, was man bekommen hat. Wobei der Standart ziemlich gleich war in den Kitas. Hier gibt es verschiedene Aspekte, die man in Betracht ziehen muss, wenn man sich seine Favoriten aussucht. Zum einen ganz klar ist die Entfernung. Wir haben bisher noch kein Auto, auch wenn das bis September sehr wahrscheinlich anders sein wird, möchte ich nicht unter Druck stehen bis dahin ein Gefährt haben zu müssen. Das heißt für uns, die Schule muss im Umkreis und fußläufig erreichbar sein. Auf den öffentlichen Nahverkehr ist leider nicht genug Verlass, daher fällt diese Option auch weg. Ein weiterer Punkt ist die Demographie auf den Schulen. Es gibt Schulen, die über 95% Kinder afroamerikanischer Herkunft haben. auch wenn wir als Erwachsene Personen damit problemlos zurecht kommen würden, hat man uns empfohlen, eine Schule mit gemischten Herkünften zu wählen. Denn es kommt vor, dass Kinder dadurch ausgeschlossen werden. Meistens sind die Schulen aber sehr gemischt mit weißen Kindern, schwarzen Kindern, spanisch/mexikanischer Herkunft und asiatischer Herkunft.

Wenn man sich dann seine Schulen ausgesucht hat gibt es oft auch Tage der offenen Tür bzw. dank Corona Zoom-Meetings um die Schule kennen zu lernen und fragen zu stellen. Man kann also von der Qual der Wahl sprechen, viele Schulen sind beliebt und haben lange Wartelisten, die Websites sind vielversprechend. Wo man also am Ende landet hatb man irgendwie selbst in der Hand.

Unsere Erfahrung

Wir haben uns vier Schulen in der Umgebubng ausgesucht und haben für Florentine einen Platz an der Inspired Teaching Public Charter School bekommen. Atticus ist auf Platz 2 auf der Warteliste für die selbe Schule, das heißt, dass auch er sehr wahrscheinlich im September dort beginnt. Genaueres werden wir im Mai erfahren, wenn der Anmeldeschluss vorbei ist. Was passiert, wenn man nicht für eine der angegebenen Schulen einen Match bekommt, weiß ich nicht. Vielleicht hatten wir Glück. Unsere Schule ist fußläufig sehr gut zu erreichen, die Demographie ist sehr gemischt, sowohl unter den Kindern als auch unter den Lehrern. Wir sind sehr gespannt, wie das alles wird, wie unsere Kinder sich machen werden und ob die relativ strengen Zeiten für uns von vorteil oder Nachteil sein werden.

Annegret Hünerfürst

Geboren in der selben Woche, in der die erste Website online kam - gelernte Diätassistentin und Mutter von zwei Kindern

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