LEGO. Wenn man das Wort selbst ein zweites Mal ausspricht, bleibt der Gedanke an Kinderspielzeug erhalten. Seit 1949 baut das Familienunternehmen kleine Bausteine, die wie ein Dorn unter dem nackten Fuß schmerzen, wenn man versehentlich auf ihnen auftritt. 1997 gründete man ein kleines Sub-Unternehmen und noch im selben Jahr kam das Spiel LEGO Island heraus. Ich selbst habe mit diesem Spiel meine ersten Erfahrungen im PC-Gaming gemacht und sehr schnell die Slapstick ähnliche Komik kennengelernt. Nach vielen Jahren der Entwicklung und mehreren Verschiebung hat TT Games sein bisher größtes Projekt, die LEGO-Skywalker-Saga veröffentlicht. Doch es gab doch schon einige Star-Wars-Spiele davor und sind das nicht Spiele für Kinder?
Dreifach hält besser
Schaut man sich Star Wars von 1977 an, dann hat dieser Film insgesamt drei LEGO-Spiele bekommen. Das erste Mal im Jahr 2006 und da gab es noch keine Playstation 3. Die grafischen Anforderungen und Möglichkeiten waren gleichermaßen gering. Spielmechaniken, die in heutigen LEGO-Videospielen zu finden ist, gab es damals schon, wurden aber seitdem stark optimiert. Der Fortschritt in den einzelnen Level geschieht stets mit dem Wechsel der spielbaren Figur oder aber man nimmt einen real lebenden Menschen und gibt ihm einen zweiten Controller in die Hand und erklärt ihm oder ihr, was zu tun ist. Doch warum arbeitet Entwickler TT Games seit fast 20 Jahren an ähnlichen Produkten und reproduzieren ihre eigenen Werke? Gab es zu der Version von 2006 und der aktuellen von 2022 überhaupt eine Veränderung?
Lego Star Wars II: The Original Trilogy (2006)
Lego Star Wars: The Skywalker Saga (2022)
Die zwei kleinen Ausschnitte zeigen es schon mal rein optisch, wie viel Entwicklung es seit der ersten Interpretation von Episode IV gegeben hat. Zusätzlich gibt es mittlerweile eine komplette Sprachausgabe. Zwar sind es nicht die originalen englischen Schauspieler, die man hier für das Voice Over bekommen hat, aber es sind ähnliche Stimmen. Allem voran ist natürlich die leichte und witzige Inszenierung das wichtigste Kernelement.
LEGO hat es sich zum Ziel gemacht, diverse vorhandene Geschichten, deren Lizenzen sie ergattern konnten, in ihre eigene Erzählart neu nachzuerzählen. Das ist ein wichtiger Aspekt, den man nicht vergessen darf. Grundsätzlich wird bei der Skywalker Saga nicht viel Neues dazu gedichtet, sondern eher Kinder gerecht umgeschrieben. Star Wars erzählt seit Geburt die Geschichte von Gut und Böse. Von Krieg und Frieden sowie dem Leben nach dem Tod.
Meine Playstation 5 hatte bei einigen Abschnitten ordentlich zutun, sogar so viel, das man ein Lüftergeräusch hören konnte. Gerade in Gebieten, wo man am Steuer eines X-Wings sitzt und alles um einen herum explodiert und viele Sammelobjekte auf einen zufliegen, kann es kurz passieren, dass wir die 30 FPS unterschreiten. Das hat nichts mit schlechter Optimierung oder Programmierung zutun, sondern viel mehr damit, das man sich auf ein Niveau der letzten LEGO-Kinofilme begeben wollte und das haben TT Games auch geschafft.
Und das Gameplay?
Bleiben wir doch einfach bei Episode IV im ersten Level. Nachdem wir reichlich Gigabyte an Patches installiert haben, beginnen wir unsere Reise in einer der drei Trilogien. Wir können also bei Episode I, IV oder VII einsteigen. Jede darauffolgende Episode erhält man erst, wenn man die vorherige beendet hat. Und als alt alteingesessener Star Wars-Jüngling beginne ich natürlich mit Episode IV und arbeite mich chronologisch durch. Jede Episode hat fünf Abschnitte. Zwischen den Abschnitten läuft man in den Welten herum und erledigt kleinere Aufgaben die mit Zwischensequenzen an Substanz gewinnen.
Das klingt negativ, ist es aber nicht. Das Team von TT Games, welches kurz vor Erreichen des Gold-Status der Skywalker-Saga in Kritik geraten ist, weil man es doch nicht geschafft hat, dem Crunchen auszuweichen, hat es geschafft, in der kurzen Spielzeit jeder Episode ihren Humor beizubehalten und gleichzeitig alle dramatischen Eckpunkte zu beleuchten. Dabei wurden auch Szenen inszeniert, indem kein Gameplay stattfindet.
Nach mehr als 16 Stunden Spielzeit hatte ich jede Episode durchgespielt. Knapp 400 Kyber Bricks eingesammelt und weit mehr LEGO Studs in meiner Tasche als ich überhaupt ausgeben kann. Nach dieser geballten Power an LEGO reicht es mir dann aber auch erst einmal. Ein Schwierigkeitslevel gibt es nicht wirklich. Zu Beginn war es sehr angenehm, dass es quasi keine Hindernisse gibt, an dem der Fortschritt hängt und in Richtung Ende hatte ich aber mehr das Bedürfnis mehr als nur die Viereck-Taste zu hämmern.