Anfang März kamen gute Nachrichten für Videospielfans der Life is Strange-Reihe. Ein neuer, farbenfroher und sehr sympathisch wirkender neuer Teil wurde angekündigt. Grund zur extremen Freude gab es dann zusätzlich, als ein paar Minuten später die Meldung hinterherkam, dass alle fünf Episoden auf einen Schlag auf den Markt kommen. Doch nun, kurze Zeit nach dem Release und nach dem Beenden der ersten Episode, stellt sich raus, dass die Story öde und der Spielfluss mehr als zäh.
Indem typisch höchst dramatisch und Twist-Reichen Geschichten von Life is Strange haben wir als Spieler stets die Entscheidung über den weiteren Verlauf der Geschichte. So die Theorie. Protagonistin Alex Chen landet am Ende der 8-stündigen Kampagne an denselben zwei Ausfahrten, demnach sind alle vorherigen Entscheidung zu 100 % obsolet.
Als der Ankündigungstrailer über die diversen Plattformen und Kanäle ausrollte, entdeckte ich das Entwicklerlogo, das mit dieser Auftragsarbeit vom Publisher Square Enix beauftragt wurde. Deck Nine. Oh Shit! war mein erster Gedanke. Das in Colorado beheimatete Studio hat schon das Prequel Before the Storm richtig gegen die Wand gefahren und durfte jetzt die Marke Life is Strange nehmen und etwas Eigenes kreieren.
Das kleine Studio hat wunderschöne Handarbeit geleistet. Zugleich muss man aber sagen, dass die Performance auf einer Playstation 5 nicht gut ist. Scharfe Texturen bei 30 FPS oder unscharfe Hintergründe bei 60 FPS ist bei diesem Stil etwas fragwürdig. Als Spieler wird die fiktive Stadt namens Haven stets zur Hauptkulisse, selten gibt es neue Gebiete in den einzelnen Episoden zu Erkunden. Inhaltlich gibt es auch kaum Kanten oder Ecken an denen Fans ominöse Theorien aufstellen könnten. Alles verläuft dermaßen flach unter dem Radar, sodass es nie zu einer echten Überraschung kommen könnte.
Bei dem stark ungesalzenen Inhalten hilft auch kein exklusiver Soundtrack von Angus & Julia Stone. Das Geschwister-Duo hatte nach ein paar Jahren Solo-Karriere wieder zusammen an einem Album gewerkelt, doch auch hier fühlt es sich an, als wäre man nur mit der Auftragsarbeit beschäftigt gewesen schnell ein verträumte klingendes Album hinzu rotzen.