Mit der Ausgabe „Lone Wolf & Cub 7“ in der Hardcover Master Edition veröffentlicht Panini Comics einen echten Kulturklassiker in hochwertigem Reprint. Der von Kazuo Koike geschriebene Manga gehört zu einem der einflussreichsten Standardwerke der japanischen Comic-Kunst. Gezeichnet hat Gôseki Kojima, dessen kinematisches Gespür und Konzeption der Panels bis heute großartige Shots für Filme vorgibt.
Einige weitere Werke, wie die Filme „Road to Perdition“ oder „Leon der Profi“, haben sich dem Motiv des starken Einzelkämpfers, der ein unschuldiges und schutzloses Kind als Begleitung hat, bedient. Nicht nur deswegen gilt dieser Manga als Wegweiser für viele folgende Werke. Dass sich die Handlung lose und in wenigen Episoden fortspinnt, liest sich heutzutage ungewöhnlich. Der Komplott erhält in dieser Ausgabe einen weiteren Moment der Bewegung.
Der Yagyu-Clan-Komplott
Die Geschichte dieser Reihe beginnt mit dem Verrat des Protagonisten, der einst der Henker des Shoguns war. Diese höchste Ehre und der daraus resultierende sehr hohe soziale Status wurden ihm durch eine Intrige genommen. Der Yagyu-Clan, angeführt von Retsudo Yagyu, wollte die eigenen Interessen und Einfluss beim Shogun verstärken. Dafür musste der Clan den Protagonisten Ogami Itto aus dem Weg räumen. Dessen Frau starb beim Versuch dem einsamen Wolf die Zähne zu ziehen. Fortan ziehen Itto und sein Sohn Daigoro durch Japan, leben von den Auftragsmorden, die der fähigste Samurai des Landes annimmt, auf der Flucht vor den Schergen des Yagyu-Clans.
Bereits im fünften Band dieser Reihe gelang es einen geheimen Brief zu erobern. Die Nachricht konnte bisher nicht entschlüsselt werden. Bisher. Im Laufe der Kurzgeschichten dieser Ausgabe, erfährt Ogami Itto wie dieser das Geheimnis des Brief lüften kann. Bis dies geschieht muss das unwirkliche Duo aus übermenschlichem, kaltherzigem Killer und unschuldig, sehnsüchtigem Sohn jedoch noch zahlreiche Kämpfe überstehen. So manche dieser Begegnungen gewinnen eine bisher ungesehen Dynamik und Ausdrucksstärke, sodass die Panels nur so vor dem Auge vorbeifliegen.
Woraus nun die geheime Nachricht besteht, bleibt allerdings noch offen und man kann sich daher nicht ausmalen welche Konsequenzen das Überreichen des Briefs an den Shogun ergeben.
Der Teufel liegt im Detail
Nicht nur die Qualität der Bilder, insbesondere der häufiger auftretenden schrittweisen Annäherung an eine Szene, ähnlich eines Zooms im Film, stechen positiv hervor. Auch die Details in den Umgebungen und die Feinheiten in den Gesichtszügen treten mehr zum Vorschein. Sie erhalten dadurch eine größere Bedeutung und entwickeln so auch die Figuren fortwährend weiter. Die Tragik der unschuldigsten Figur, namentlich des Dreijährigen Daigoros, erhält auch in dieser Ausgabe eine große Rolle und spielt erneut einige elementare Aspekte der Figuren aus. Die Verlorenheit in dessen Blicken, die Hoffnungslosigkeit, die Sehnsucht nach einer Heimat oder einfach nur einem Ort des Ankommens, zeigen sich in vielerlei Expressionen des kleinen Samurai.
Die Zeichnungen des Gôseki Kojima zeigen erneut eine Bravour des Ungesagten und zeichnen durchdrungen von Reduktion Bilder der Einsamkeit. Viele der Nebenfiguren, die oftmals tragischste Szenen durchleiden müssen, wirken gedrückt, niedergeschlagen, müde vom schweren Leben unter willkürlicher Herrschaft und der Last des Lebens ohne die Macht das eigene Schicksal zu verändern.