Mare of Easttown – Unterhaltsame Logikfehler aus Pennsylvania

12. Juni 2023
1 Minute Lesezeit

Viel zu lang dümpelte die Crime-Serie ungesehen auf meiner IMDb-Watchlist herum. Völlig impulsiv startete ich die erste Folge der 7-teiligen Miniserie. In den ersten Minuten fällt der melancholische Stil, in dem sich Kate Winslet fabelhaft ausbreitet. Gekonnt versteckt sie ihren britischen Akzent und wandert an die amerikanische Ostküste. Easttown, eine fiktionale Stadt, ist Hauptort der Handlung und wir als Zuschauer bleiben hier für die nächsten 380 Minuten fest verwurzelt.

Kate Winslet, in der Serie Mare genannt, ist auch zeitgleich die ausführende Produzentin. Sie bringt also sehr viel Geld in das Projekt. Sie versucht sich aber auch vor der Kamera als die Klassenbeste darzustellen und spielt eine wahnsinning glaubhafte Ermittlerin der örtlichen Polizei. Mitsamt dem Akkubetriebenem Dampfer zeigt sie selten das wunderschöne Gesicht einer Oscarpreisträgerin. Hat sie eigentlich schon einen zweiten Oscar gewonnen?

Jede Folge ist vollgepackt mit Dramen aller Art. Kinder, deren Leben schon viel zu früh auf die falsche Bahn geraten ist. Eltern, die nicht nur ein Kind zu Grabe tragen mussten. Entführte und ermordete Teenager. Dazu kommen ganz alltägliche Beziehungs- und Geldprobleme. Man sollte sich also bei Mare of Easttown auf eine Reise vorbereiten bei der jeder Halt ein Drama ist. Die wenigen Momente in denen eine wohlige Stimmung vorbereitet wird taucht auch Guy Pearce auf. Dennoch drückt man die Lichtstimmung in diesen Szenen in Unbehagen. Dunkel und in grau Tönen akzentuiert, fast schon farblos.

Das Dorfleben der fiktiven Stadt Easttown wird nur durch die wiederkommenden Charaktere und deren Häuser gezeigt. Es gibt keine einzigartigen Orte durch die man eine Verbindung zur Stadt aufbauen könnte. Jede Kulisse wurde im US-Bundesstaat Pennsylvania nach freiem Gusto ausgewählt. Viele Locations die einem eine wilde Natur verkaufen möchten befinden sich in der Realität, inmitten der Millionenstadt Philadelphia.

Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt um ein paar Spoiler von einigen Episoden reinzubringen. Die vielen unerwarteten Wendungen die die Charaktere und auch Zuschauer durchmachen müssen sind zahlreich. Einige davon sind wirklich überraschend andere dagegen werden als wirklich einzigartig verkauft ohne vorher eine greifbare Substanz bekommen zu haben. Generell hatte ich das Gefühl das Schreiber der Drehbücher Brad Ingelsby nach Beendigung des groben Rahmen mehrmals von oben bis unten durchgegangen ist um überall nach etwas mehr Kontroverse Elemente einzubauen. Hauptsache jeder fühl sich irgendwie mit irgendwas angesprochen oder kann sich damit identifizieren.

Mare of Easttown ist leider hinter meinen Erwartungen geblieben. Nach zahlreichen Emmy‘s und anderen Auszeichnungen hatte ich mir doch etwas tieferes an Inhalten gewünscht. Zusätzlich auch aus dem technischen Aspekt hatte ich gedacht man würde ab und zu die extra Meile gehen und vielleicht eine lange Plansequenz alà True Detective einbauen. Bis auf die graziöse Leistung von Kate Winslet, die man als Fan von ihr unbedingt gesehen haben sollte, gibt es nicht viel besonderes an dieser HBO-Serie.

Nils Hünerfürst

Männlich - 1991 geboren - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.

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