
Der Mann ohne Furcht ist zurück!
Frank Miller und David Mazzucchelli inszenierten zusammen die „Born Again“ Episode. Vom Februar bis August des Jahres 1986 erschien diese sieben Hefte lange Reihe „Daredevil – Auferstehung“ in den durch den jahrzehntelangen Kalten Krieg nach Helden lechzenden USA. Es ist bereits das zweite „Marvel Must-Have“ über den neben dem Gesetz rechtschaffenen Anwalt Matt Murdock, auch bekannt als „Daredevil“. In Deutschland hat dieser Held eine nicht allzu umfängliche Veröffentlichungshistorie, was sich hoffentlich nach diesen beiden „Must-Have“-Hardcovern bei Panini ändern kann.
Die Handlung
Matt Murdocks Identität wurde dem kriminellen Kopf und gewalttätigen Geschäftsmann Kingpin zugespielt. Dies von niemand Geringeren als Karen Page, Matts ehemaliger Lebenspartnerin, Sekretärin und fast-Verlobten. Karen rutschte, nachdem sie sich erfolglos als Schauspielerin in Kalifornien selbstverwirklichen wollte, tief in den Drogensumpf und verrät schließlich für einen Schuss Heroin die wahre Identität des Daredevil.
Der Kingpin nutzt dieses Wissen um die wahre Identität des Daredevils und verwendet jede mögliche metaphorische Daumenschraube, um das Leben des Anwalts Matt Murdock Stück für Stück zu zerstören. Langsam, aber sicher verliert dieser seinen Verstand. Er glaubt, Verschwörer in seinen engsten Freunden zu finden und greift kopflos den schwerleibigen Kopf des Syndikats, Kingpin, an. Dieser will ihn umbringen lassen und Murdock verschwindet von der Bildfläche.
Er entrinnt dem Tod nur knapp, erkrankt und wird von einer katholischen Schwester gerettet. Parallel dazu macht der Kingpin weiteren Druck auf die Freunde und Bekannten, namentlich den Reporter Ben Urich. Der Syndikatsboss veranstaltet eine Jagd auf Karen Page, die sich den Weg zurück nach Hell’s Kitchen erkämpft. Sogar militärische Spezialeinheiten werden mit Hilfe von Korruption, Einschüchterung und Erpressung auf Matt Murdock und Karen Page angesetzt.Diese ausgezeichnete, von Miller verfasste Reihe gibt dem Daredevil noch mehr tiefe Abgründe, noch mehr innere Zerwürfnisse, Zweifel und Schwäche.
Der StilDavid Mazzucchelli hat in dieser Reihe fantastische Zeichnungen präsentiert. Der in den 80er Jahren geläufige Stil wurde durch Mazzucchelli stark beeinflusst. Seine Arbeit an der „Born Again“-Reihe wird als eine seiner besseren Werke betrachtet. Im Folgenden wird er mit „Batman: Das erste Jahr“ einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere zeichnen.
In dieser Reihe zeichnet sich der präsentierte Zeichenstil durch sehr interessante Perspektiven, eine Linienführung, die weich und auch wild sein kann, und nahezu ikonische Splashpages aus. Die häufig auftretenden christlichen Referenzen sind offensichtlich durch die erzählte Handlung zu erklären und dennoch großartig umgesetzt.
Die illustratorische Inszenierung kreiert teilweise eine Spannung zum Erzählten durch parallele Erzählstränge. Andererseits komplettiert sie ein Bild, in dem Matt „Daredevil“ Murdock menschlicher und verletzlicher denn je dargestellt wird.