
Als „Möge der 4. Mai mit dir sein!“ ließe sich der Titel übersetzen. Dieses Wortspiel („May the Force be with you“) und der daraus entstandene heutige internationale „Star Wars“ Tag wurde bereits ein Jahr nach Veröffentlichung zum geflügelten Wort unter allen weltlichen Padawanen. 1977 kam „Star Wars“ in die Kinos und wurde weltweit ein Kassenschlager. Die geschätzten 11 Millionen Dollar Produktionsbudget, die George Lucas für diesen Start eines nun 45 Jahre anhaltenden Film-Franchise erhielt, verwandelte dieser Film in ein weltweites Einspielergebnis von rund 775 Millionen US-Dollar. Die folgenden Filme der ersten Trilogie spielten eine unglaubliche Summe von knapp 1,8 Milliarden Dollar ein. Bis zum heutigen Tage haben die 9 Filme und einige Spin-Offs ein Gesamtumsatz von über 10 Milliarden Dollar generiert.
Genug jedoch mit den Zahlen. 45 Jahre „Star Wars“, viele lebhafte Erinnerungen, popkulturelle Einflüsse und ikonische Filmmomente später hat nahezu jeder eine Anekdote zum „Star Wars“ Franchise. Daher an dieser Stelle einige persönliche Momente in Bezug auf den Krieg der Sterne.
Rituale und Traditionen
Manchen Menschen gefällt es Rituale und Traditionen zu feiern, andere leben sich darin aus und wieder andere Menschen können damit gar nichts anfangen. Ins Besondere um mediale Erzeugnisse werden dieser Tage viele Traditionen und Riten abgehalten. Einige Beispiele sind: Harry Potter an Weihnachten sehen, Tatort am Sonntag mit der Familie oder Freunden und natürlich auch Star Wars in einem Stück durchzusehen. Dabei sollte man mittlerweile einiges an Sitzfleisch, Koffein und Lebensmittel horten, um das Erlebnis von neun Filmen und seinen Spin-Offs zu sehen. Ganze 25 Stunden und 7 Minuten müsste man sich vor dem Bildschirm fesseln lassen.
Von klein an…
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass spätestens ab Stunde 5 eines solchen Unterfangens nur noch Brei im Kopf ankommt. Denn es gehörte für mich, meinen Bruder und einen engen Freund aus den Kindertagen dazu in den Sommerferien alle Star-Wars Filme zu sehen. Damals waren es nur sechs Teile, die auch auf ihre knapp 13 Stunden Filmvergnügen kamen. Wann ich persönlich mit Star Wars in Erstkontakt kam, lässt sich nur schwer rekonstruieren. Jedoch ist es so lange ich mich an Filme und Science-Fiction zurückerinnern kann ein elementarer Begleiter gewesen. Seien es nun die Videospiele „Shadows of the Empire“, in dem man in den coolen Kampffliegern gegen das Imperium anflog oder das spielmechanisch nicht all zu leichte „Star Wars Episode 1 – Racer“, immer waren sie präsent.

Auch in Form von Lego zu einer Zeit, als es noch nicht die immens teuren und detaillierten Bausätze eines Todessterns gab, waren die Fighter und Roboter von großer Bedeutung für das kindliche Ich. Es ging sogar so weit, dass ich mir natürlich einen Jedizöpfchen wachsen ließ. Dies wich dann dem Spott und Hohn der Mitschüler:innen. Denn eines kann und sollte man feststellen dürfen. Das Sternenmärchen hat es geschafft mehrere Generationen von Fans, nahezu gläubigen Anhängern, in seinem Kult zu versammeln. Ganz egal von woher oder wie alt, man teilte sich die Begeisterung für die Jedis, Darth Vader und natürlich auch R2D2.
Timing ist alles
Als hätten sie es nicht besser planen können, war ich natürlich der ideale Abnehmer für eine Fortsetzung der originalen Trilogie. Das Bild der Videobänder der alten Trilogie fing schon an zu zerren, die Geschichte ging schon ins Blut über und die Fragen begannen sich zu häufen. Dann kam die Offenbarung, Episode 1. Mit dem 1999 erschienenen Prequel zur Originaltrilogie hatte man der nächsten Generation einen identifizierbaren Helden gegeben. Natürlich war der junge Anakin Skywalker der coolste Held der gesamten Galaxie. Auch Jar Jar Binks traf genau den Humor meines damals zehnjährigen Ichs. Dies war aus vielerlei Gründen der erste Film, den ich mehrfach im Kino gesehen habe.
Die neuartigen Gefährten, verbesserte Computer Generated Images (CGI) und ein anfänglicher freundlich unbeschwerter Ton traf wohl einen Nerv. Bereits zu Erscheinen, eben dieses neuen ersten Teils, erntete der Film eine gehörige Menge Kritik. Figuren wurden von den Kritikern gehasst und verachtet. Viele störten sich an den Ideen, das mystische und märchenhafte der Macht in eine wissenschaftlich erklärbare Dimension zu ziehen. Mir war das alles ziemlich egal, denn die Hauptsache war: neue Star Wars Filme und neue Welten.
Und dann kam Disney

Spätestens mit der Bekanntgabe des Erfinders und Regisseurs George Lucas, dass er die Filmrechte am Star Wars Franchise verkaufen würde, erhoben sich argwöhnische Stimmen. Es roch schon zeitig nach dem Prinzip des Ausmelkens der Cash-Cow „Sternenkrieg“. Lucas konnte diese Entscheidung egal sein. Er hatte frühzeitig seinen Fokus auf die Vermarktung und das Behalten von Merchandise-Lizenzen gelegt. In den mehr als 40 Jahren Marketing und Verkauf hat George Lucas rund 20 Milliarden US-Dollar eingenommen.
So dauerte es nur wenige Jahre nach der Übernahme durch Disney, bis der erste Film unter dem Mickey-Mouse-Mutterkonzern in die Kinos kam. Mit „Star Wars: The Force Awakens“ von 2015 versuchte Disney an die ruhmreichen Tage anzuschließen. Wie oft kritisiert wurde, gelang dies jedoch nicht. Der siebte Teil der mittlerweile neunteiligen Filmreihe, versuchte einige moderne gesellschaftliche Themen in den Film und das Universeum zu transportieren.
Moderne Themen, alte Dilemmata
So etwa LGBTQAI+ Thematiken, die jedoch dann aus vielerlei Gründen (wahrscheinlich hauptsächlich Konservativismus in der Chefetage) in den darauffolgenden Filmen einfach gänzlich ignoriert wurden. Es wurde einiges an Potential für eine wirkliche Fortsetzung, dieser in seinen Rollenbildern und Stereotypen verstaubten Filmreihe, liegen gelassen. Wohl ein Grund warum viele Fans der ersten Stunde den siebten Teil als ein aufgehübschtes Remake des allerersten Films bewerten.
Die danach entstandenen Filme konnten bei weitem nicht das erwartete Geld einspielen. Der erste Teil der Sequel-Triologie war mit weltweit 2 Milliarden US-Dollars der erfolgreichste der neuen Trilogie. Die Einnahmen von Teil 8 und 9 lagen dann in der Summe nur bei ungefähr so viel, wie Teil 7 allein einspielte.
Die Zukunft wird es zeigen
Doch damit nicht genug, denn der Bedarf an neuem Star Wars affiliierten Inhalten scheint nicht abzunehmen. Zumindest ist dies der Eindruck, den man erhält, wenn man die Ankündigungen zu neuen Serien liest. Einige dieser Titel konnten den Flair des Star Wars Kosmos wiederbeleben. Die für mich gelungenste Serie war bislang „The Mandalorian“. Jedoch bleibt es spannend, wie sich die am 27. Mai startende Serie „Obi Wan Kenobi“ präsentieren wird.
Auch auf dem Comicmarkt ist die Marke „Star Wars“ noch nicht am Ende seiner Künste angelangt. Die immer neu erscheinenden Reihen deuten auch dort auf noch viel Potential hin. Zugegeben ist das bereits bestehende Comic-Universum dieses Franchise so mannigfaltig und leider wenig reizvoll, dass ich bisher keinen dieser Comics gelesen habe.
Die Erwartungen sind nicht sehr hoch, wenn es um die Zukunft der Jedi geht. Es mag sehr nostalgisch klingen, doch die besten Zeiten liegen bereits zurück. Sicherlich ist ein Großteil davon verklärte Erinnerungen und sentimental geladene Momente eines 12-jährigen Ichs in den Sommerferien mit seinen Freunden vor dem Fernseher, wenn draußen die Sonne scheint.