Moon Girl und Devil Dinosaur 1

20. Juni 2021
2 Minuten Lesezeit

Im Jahr 2015 startete in den USA das Remake eines Kirby-Klassikers für ein junges Publikum. Die Heldin Lunella Lafayette ist 9 Jahre alt und bekommt durch mehr oder weniger glückliche Umstände einen feuerroten Dino als Partner für ihr Superheldendasein. Ob sie mit dieser Fügung des Schicksals umgehen können wird? Und wird Lunella, die von klein auf extrem intelligent ist, jemals so etwas wie normal auf andere wirken?

Diese Fragen stellt sich der Comic und den Autoren Brandon Montclare und Amy Reeder, die die Geschichte Lunellas über den Zeitraum von einem Jahr neu erzählen durften.

Der Comic ist im Panini-Ink Label erschienen, hat also das dafür bekannte Kleinformat, aber ist wie bereits angedeutet 12 Hefte stark. Als Leser bekommt man hier also einen Megaband für kleines Geld. Ist der Comic aber auch inhaltlich so schwer, wie es das Format erscheinen lässt?

Die Handlung

Die hochbegabte Lunella Lafayette ist ständig gelangweilt im Unterricht, da sie nichts Neues lernt. Ihre Freizeit verbringt sie mit der Erfindung von „Inspector Gadget“ ähnlichen Geräten. Zudem, dass sie sich für etliche Stipendien bewirbt, um an eine Schule ihres intellektuellen Maßstabs zu kommen, treibt sie die Angst vor einer höheren Erscheinung.

Die von durch Thanos mitverschuldete Terrigen-Wolke, die zum Zeitpunkt des Handlungseinstiegs über New York wabert, verändert Menschen mit Inhuman-DNS zu Superwesen mit den wundersamsten äußerlichen Erscheinungsformen. Lunella weiß um ihre genetische Prädisposition und versucht mit allen Mitteln, ein Heilmittel für ihre offensichtlich problematische Ausgangslage zu finden. Sie fürchtet sich sehr davor, noch mehr soziale Ächtung zu erfahren. Ihren Spitznamen „Moon Girl“ haben sich ihre Mitschüler ausgedacht, da sie durch ihre wahrscheinlich weltweit einzigartige Intelligenz sowieso schon so andersartig scheint, dass sie wie das Mädchen vom Mond wirkt.

Der Bogen zu Kirbys „Moon Boy“ der Sechziger wird durch den Mondstein, ein der Zeitportale bemächtigtes uraltes Gerät, geschlagen. Moon Boys Zeit endet im Kampf und der „Teufelsdino“ sowie eine Primatengang des „Mördervolk“ gelangt in die Welt von Lunella. Da sie im Besitz des Omniwellen-Projektors, dem Mondstein, ist, wird sie von der Primatengang gejagt und von Devildinosaur beschützt. Dino nahm Moon Boy das Versprechen ab, sich um den Träger des Steins zu sorgen und diesen zu beschützen. So beginnt der lange und für die zwei aufreibende Weg des Teams, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Lunella ist der intelligenteste Mensch der Welt und Devildinosaur hat die kognitiven Fähigkeiten eines dummen Vogels.

Während ihrer gemeinsamen Abenteuer tritt ein gleichaltriger Kree-Kämpfer namens Mel-Varr auf, der um die Anerkennung seines Vaters buhlt und sich Lunella als die schwächste Inhuman der Erde aussuchte. Doch das Leben der beiden verstrickt sich und es entwickelt sich alles anders. Lunellas Fähigkeiten wachsen außerdem zu ihrer großen Missgunst in eine Richtung, die inhumaner nicht sein kann.

Der Megaband ist eine in sich geschlossene Handlung, die die Figuren grundlegend einleitet und ihnen ein wenig an Tiefe verleiht.

Der Stil

Das Front-Cover zeigt den Stil des Comics mit seinem typischen knalligen Superhelden-Farbschemata. Diese Stilistik zieht sich durch den gesamten Comic und bietet eine solide, wenn auch für Panini-Ink untypische Simplizität.

Die Cover zwischen den Kapiteln sind hingegen ein echter Hingucker. Sie wurden von der Co-Autorin Amy Reeder gestaltet und sind leider sehr viel reizvoller als der Rest des Comics. Der Detailgrad innerhalb der Kapitel ist dafür allerdings angenehm hoch, aber nie überladen oder von wichtigen Teilen ablenkend. Positiv anzumerken sind die thematisch passenden Zitate von Vertretern der Wissenschaften. Zu nennen sind Marie Curie, Albert Einstein oder Archimedes nebst anderen zeitaktuellen Namen der Biotechnologie und Physik. Dieses kleine Detail ist ein netter Zusatz zu den bereits textlich sehr gefüllten Panels des Comics und gibt jedem Kapitel einen thematischen Rahmen.

Fazit
„Moon Girl und Devil Dinosaur 1“ liest sich gut, hat aber nicht die Strahlkraft wie so manch anderer Ink-Label Titel. Die Figuren sind zwar witzig erzählt, die Handlung ist aber an einigen Stellen sehr der Kategorie „Lazy writing“ zuzuschreiben. Konflikte lösen sich gerne mal in Nichtigkeiten auf, vermeintliche Gegner verziehen sich plötzlich und grundlos und der Witz des „Rollentausches“ ist schon beim zweiten Mal kein Feuerwerk mehr. Da helfen leider auch keine Gastauftritte der Khamala Khan alias Mrs. Marvel und des Amadeus Cho als der Hulk. Beide Figuren erscheinen, verschwinden und es wirkt, als hätte man sie nur für ein mögliches Team-Up in zukünftigen Ausgaben bereits etabliert. Man kann diesen Comic einem Kind ab 13 und jünger in die Hand drücken und es wird damit Spaß haben. Für Fans von künstlerischen und thematisch andersartigen Ink-Label Titeln wird dieser Comic jedoch keine Offenbarung am Comic-Himmel werden.
Pro
Kindgerecht, starke Hauptfigur, Zitate von Wissenschaftlern.
Kontra
Handlung eher einfallslos, Illustrationen nicht sehr Ink-Label typisch.
6

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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