Moon Girl und Devil Dinosaur 3

20. Mai 2022
2 Minuten Lesezeit

Lunella ist zuruck!

Nur wenige Monate nach dem zweiten Paperback folgt das nächste Abenteuer der klügsten Marvel-Heldin dieser Tage. Weiterhin schreibt das Autorenteam bestehend aus Brandon Montclare und Amy Reeder zusammen.

Dieser beim Imprint Panini Ink erschienene Comic wird seinem Titel „Galaktischer Ärger“ in vielen Aspekten gerecht.
Ebenso findet sich die Stammzeichnerin Natacha Bustos, aber auch Ray-Anthony Height und Alitha Martinez mit jeweils einem eigenen Kapitel als Gastkünstler in diesem Werk.

Es ist – wie bisher gewohnt – ein Comic, der auch problemlos mit kleineren Kindern gelesen werden kann, da sich wenig explizite Gewalt darin finden lässt.

Ein neues altes Team

Im vorigen Band ließ Lunella unter größten Gewissensbissen ihren Weggefährten und tierischen Freund Devil Dinosaur in seiner eigenen Zeitlinie zurück. So kommt es also, dass sie nun ganz allein, ohne ihren Beschützer und Wächter, mit den alltäglichen Problemen der Superheldenwelt zurechtkommen muss. Doch findet sie Unterstützung in den beiden übrig gebliebenen Mitgliedern der Fantastischen Vier. Zur Zeit der Handlung sind Reed Richards und Susan Richards gerade verschwunden, sodass Ben „Das Ding“ J. Grimm und Johnny „die Fackel“ Storm mit Lunella zusammenarbeiten.

Anfänglich stellt sich diese Kooperation als extrem kompliziert dar, weil ihre Kommunikation gelinde gesagt schlecht ist. Einfachste Aufgaben haben größte Kollateralschäden zur Folge. Doch dann erscheint plötzlich der Silver Surfer und Galaktus in der Yancy Street, um schlechte Kunde zu verbreiten. Galaktus ist dieses Mal nicht die Bedrohung, sondern der Bote. Eine Bedrohung, die wesentlich größer als der Weltenfresser ist, ist kurz davor, beschworen zu werden. Die Rede ist von Omnipotentis, die vom Super Skrull auf der Erde ein Portal erhalten soll. Das Motiv ist einfach: Rache an allen Wesen des Universums. Die Folge: Absolute Auslöschung allen Lebens. Somit übersteigt diese Bedrohung und Gegner Lunellas alias Moon Girl sogar die der Avengers im Kampf gegen Thanos. Es gelingt Lunella im Angesicht der Auslöschung einen Weg zu finden, ihren besten Freund und Partner Devil Dinosaur wieder in ihre Welt zu holen. Sie sind wieder vereint und die Freude ist auf allen Seiten überschwänglich.

Im anschließenden Heft, welches vom Gastzeichner Ray-Anthony Height gestaltet wurde, befasst sich Lunella mit einer Nikotin-Verschwörung. Diese kleine Episode ist von Anfang bis Ende eine mit dem Zeigefinger schwenkende Mahnung an alle Kinder und Erwachsene über das Rauchen und über Zigaretten nachzudenken. Die Leser:innen werden direkt angesprochen und die Figur Lunella wirkt fast wie eine Werbefigur für eine Anti-Rauchen-Kampagne.

Der letzte Teil dieses Paperbacks befasst sich mit der zunehmend komplizierter werdenden Körpertauschproblematik zwischen Lunella und Devil Dinosaur. Lunella sucht darin nach einer Möglichkeit, die willkürlichen Körpertauschmomente bewusst zu steuern oder gar zu unterdrücken. Zeitgleich droht der Schule durch eine sehr weltliche Bedrohung das Ende.

Der Stil

Natacha Bustos‘ Stil ist einfach brillant in diesem Comic. Die kräftigen Outlines, die weichen Formen, die knuffigen Designs der Gadgets und Maschinen sowie die Illustration der Bedrohungen sind einfach wunderbar. Es gelingt, den Charme eines Superhelden-Comics in eine kindliche Form zu bringen, ganz so, als wäre dies das natürlichste der Welt. Das Redesign der übrigen Mitglieder der „Fantastischen Vier“, des Weltenfressers Galaktus und des Antagonisten Omnipotentis strahlt zwar nicht die sonst so übliche Härte aus. Dies braucht es jedoch auch nicht. Für weitere Details zu ihrer Stilistik lohnt sich ein Blick in die vorigen Rezensionen.

Das im Handlungsbogen der Omnipotentis eingebettete Gastkapitel der Alitha Martinez schmiegt sich dezent an den prägenden Stil an. Doch sticht dieser ein wenig heraus, da die sonst so reduzierten und kindlichen weichen Illustrationen einer gewissen härteren Kontur weichen.
Martinez nimmt viele Elemente in ihre Bilder hinein, versucht dem Ton der bisherigen Stilistik gerecht zu werden, kann aber nicht ganz überzeugen. Keineswegs ist es jedoch so, dass dieses Kapitel als störend oder unbequem ins Auge fällt. Das Heft der Nicht-Rauchen-Kampagne bricht hingegen mit allen bisherigen Vorsätzen. Die Figuren wirken erwachsener, karikaturesker und bei Weitem nicht so lieblich leicht, wie es bisher der Fall war. Ein Grund dafür mag die besondere Thematik Sucht sein, die eine gewisse Härte in der Visualisierung erfordert.

Fazit
Mal wieder macht „Moon Girl & Devil Dinosaur“ richtig großen Spaß. Lunellas Art, die zeitweise an Arroganz und Nervensäge grenzt, lässt sich verzeihen und vergessen. Die Figurenkonstellation, die Herausforderungen und die Art und Weise ihre Probleme zu lösen, erzeugen einfach zu viel Spaß beim Lesen. Es ist außerdem mal wieder ein Comic, den man ganz zweifelsohne mit den eigenen Kindern konsumieren kann, ohne Angst vor Traumatisierung haben zu müssen. Es findet sich keine explizite Sprache oder gar Blut darin. Die Abenteuer der Moon Girl und ihres großen roten Tyrannosaurus Rex gehen weiter – mit ebenso viel Schwung und viel Charme.
Pro
Fesselnde Handlung, kreative Problemlösung, brillante Kunst von Natacha Bustos, vielfältige Themen und eine unterhaltsame, familienfreundliche Erzählung.
Kontra
Die unterschiedlichen Kunststile in den Gastkapiteln und gelegentliche Momente von Lunellas Arroganz könnten für manche Leser abschreckend sein.
10

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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