Nach über 10 Jahren bei meinem Hoster All-Inkl wurde es mal Zeit, neue Server zu erkunden. Es sind einige Webprojekte in den Jahren geboren und viele Backup Verzeichnisse für Kunden sowie Cloud Umgebungen, die alle jetzt wandern dürfen. Perfekt zum Jahreswechsel in ein anderes Land gezogen und gleich noch die Server, die ich im Jahr 2011 geordert habe, zurückgelassen.
Preispolitik hat entschieden
Warum der ganze Aufwand? Geplant sind maximal 2 Tage um alles umzuziehen. Mail, Webspace, DNS Einträge und natürlich die Domains – davon sind es mittlerweile 10 Stück. Bei All-Inkl bin ich im PrivatPlus Paket und zahle 10 € im Monat. Bei Netcup gab es nun den größten Webtarif für fast den halben Preis aber gleichzeitig noch 2 x Domains mehr. Doppelt soviel Speicher und zusätzlich können NodeJS Anwendungen laufen. Also mehr mehr und mehr Möglichkeiten.
AUTH-Codes brauchen etwas Zeit
Um eine .DE Domain zu transferieren, braucht es einen AUTH-Code. Sehr wahrscheinlich brauchen andere Domainendungen auch einen. Wer diesen Code hat, darf dann damit zu seinem neuen Hoster gehen und den Transfer beantragen. Wartezeiten sind zwangsweise zu ertragen. Selbst der Erhalt für meine AUTH-Codes hatte fast 12 Stunden beansprucht. Währenddessen kann man aber schon die Daten vom Webserver übertragen.
Webspace umziehen – Wie macht man das?
Natürlich mit einem Unix basierenden Befehl der wahrscheinlich in einer Zeit entwickelt wurde in der ich noch ganz tief in meinen ersten Gehversuchen der Bruchrechnung vertieft war. Um es zeitlich einzuorden. 3. Klasse Grundschule im Jahr 1999.
SCP – Der Unix Befehl des Tages – ist die Antwort!
Ein Befehl oder ein Protokoll zu finden, welches von beiden Seiten angenommen wird, war gar nicht so leicht zu finden. Mit SCP ist es aber ein sehr leistungsfähiger Befehl geworden zwar seit 2019 als veraltet und unsicher eingestuft, aber klappt dennoch sehr gut. Die folgende Syntax habe ich benutzt:
scp -r USER@ALTER-SERVER.COM:/www/htdocs/Webseite/ /httpdocs/ZielOrdner
Dieser Befehl wurde auf dem neuen Server per SSH Verbindung ausgeführt. Wir sagen, damit das einen kompletten Ordner mit all seinen Attributen in einen lokalen Pfad kopieren möchten. Dabei wird einfach alles gezogen heruntergeladen. Man kann sogar das die Zeitstempel des alten Servers mit kopieren, aber das war mir nicht wichtig.
Das sieht nicht nur cool nach Matrix aus den 90er-Jahren aus, es dauert auch dementsprechend lange. Eine sehr beschauliche Nextcloud Instanz, mit vielleicht 130 Dateien mit einer Gesamtgröße von 30 GB dauerte fast eine dreiviertel Stunde, um sie direkt von Server zu Server zu kopieren.
Ich konnte keine Möglichkeit finden, mehr als eine Verbindung aufzubauen. Mittels SFTP und 10 Verbindungen wäre es über den dritten Knotenpunkt, den eigenen lokalen Rechner, wahrscheinlich in Summe auch nicht zeitiger fertig gewesen.
SQL-Datenbanken, FTP-Accounts und @catchall Adressen
Während jeder SCP Kopiereinheit, war es eine gute Gelegenheit, um die SQL-Datenbank von All-Inkl per phpmyadmin zu exportieren. Danach die neuen User bei Netcup eingerichtet und die .sql Datei einfach wieder importiert. Das Web-GUI Tool Plesk ist bei Netcup in einer leicht optisch angepassten Version als Konfigurationsoberfläche im Einsatz. Zuletzt vor 8 Jahren an Plesk arbeiten müssen und damals hatte ich Tage in den Untermenüs verbracht. Alles wirkte damals unsortiert und überladen. Ob sich nun Plesk erheblich verbessert hat oder Netcup ordentlich optimiert, ich weiß es nicht so genau.
WordPress, Nextcloud, InfiniteWP oder auch Invoice Ninja waren jetzt nur eine Handvoll Beispiele von Tools, die auf einen anderen Server übertragen wurden. Stets musste nur die config-Datei angepasst werden und schon lief die Seite wieder.
FTP-Accounts hatten sich auch angehäuft. Für diverse Kunden betreue ich die WordPress-Seiten und dazu gehören auch die Backups. Also alle Account angelegt und jede Seite manuell angesteuert und Login-Daten aktualisiert und ein Test-Backup gestartet. Einzeln waren andere FTP-Modi nötig, um auf den neuen Webspace zu connecten.
Wie wechselt man einen Mail-Server?
Es gibt Tools. Es gibt Tutorials. Es gibt aufwendige Skripte und es gibt dein Mailprogramm welches du eh schon benutzt. Einen Mailserver habe ich jetzt zum ersten Mal gewechselt und unterm Strich zieht man sich die Ordner vom alten Mailserver auf den lokalen Ordner in seinem Mailprogramm. Bei mir war es Postbox, der Thunderbird basierende Klon. Altes Postfach abmelden, die dazugehörige Domain umziehen und neue Mail Server eintragen. Danach einfach die lokale Kopie der Mails auf den neuen Account übertragen. Bei mir kamen dann doch schnell 8.000 Mails zusammen. Keine Ahnung, ob ich noch jede Mail von Amazon zu meiner Bestellung von vor 6 Jahren brauche, aber zum Ausmisten war jetzt echt keine Zeit mehr da.
Guten Tag,
ich suche genau nach dieser Konfiguration. Ich bin schon eine weile unzufrieden mit All-Incl aufgrund spürbaren Performanceeinbußen.
Gibt es Hinweise, dass durch den zugesicherten RAM etc. die Leistung/Performance bei NETCUP besser/schneller ist?
Es sind relativ ähnliche Produkte. Der Vorteil bei Netcup ist, das der Kundenkreis viel kleiner ist und der Support auch transparent ist und einem etwas unter die Arme greift.
Immer noch zufrieden mit dem Wechsel?
Würde ich auch heute noch empfehlen. Gerade jetzt findest du im Netcup Adventskalender unheimlich gute Angebote für Webhosting Pakete und Server. Bei All-Inkl habe ich nur noch Mails und ein paar DE Domains liegen.