Mit dem kürzlich erschienenen „Spider-Man: No Way Home“ hat Panini Comics einige interessante Spider-Man Paperbacks auf den Markt gebracht. Eines davon ist „Non-Stop Spider-Man“, welches von Joe Kelly, der für seine Deadpool/Spider-Man Reihe bei den Spinnenfreunden beliebt wurde, geschrieben wurde.
Der Zeichner Chris Bachalo, dessen ebenso ruhmreiche Arbeit an Doctor Strange und der aktuell laufenden „Deadpool“-Reihe von den Fans gefeiert wird, zeichnete diesen One-Shot mit Peter Parker in der Hauptrolle. Unterstützt wurde Bachalo von Dale Eaglesham, Gerardo Sandoval und Cory Smith, immer mal wieder im Paperback verteilt und nahezu nahtlos mit Bachalos Stil. Diese beiden Künstler bringen die Seiten zum Tanzen und feuern nahezu jedes Mal ein Feuerwerk bester Superhelden-Raketen ab.
Die Handlung
Es geht sofort actiongeladen los. Peter Parker ist einer neuen Droge und einer neuen Organisation auf der Spur und gerät direkt auf den ersten Seiten in ein großes Gefecht. Ein guter Freund Peters ist an einer Überdosis dieser ominösen neuen Designerdroge verstorben, was seine private Motivation erklärt. Während seiner Recherchen und Kämpfe mit den technisch exzellent ausgerüsteten Schergen wird ihm klar, dass dahinter mehr stecken muss als Profitgier.
Hydra, in Vertretung durch Baron Zemo, ist zur selben Zeit dabei, die Splitterfraktionen der rassistischen Organisation aufzusuchen und seine ganz private „Säuberung“ durchzuführen. Er entledigt sich aller Anhänger, die seiner Auffassung nach den Kern der Hydra nicht verstanden haben und verkörpern. Die Droge scheint ein weiteres finsteres Instrument zu sein, um die Welt von „Unreinen“ zu säubern. Die Auflösung und die Motive finden sich im letzten Viertel dieses Paperbacks.
Spider-Man erhält während seiner Recherchen und Einsätze Unterstützung von Norah Winters, einer engagierten Journalistin. Zusammen setzen sie einen Schurken fest und erhalten die nötigen Informationen, um sich die Zusammenhänge klar zu machen. Die Droge fungiert als Transmitter, um gedankliche Kapazitäten abzuzapfen und anders nutzbar zu machen. Prompt treten die Gebrüder Zapata, zwei maskierte mexikanische Wrestler, auf und überraschen mit ungeahnter Eloquenz. Peter und Norah kombinieren blitzschnell, wie die Funktion und die Anwendungsziele dieser Droge zu verstehen sind.
Der Kampf führt sich fort, es treten weitere bekannte Figuren (wenn man dem Film Relevanz zuspricht, wohl Spideys neuer bester Freund für Lösungen jeder Art) auf und ein extrem unerwartetes Ende treibt die Spannung durch die Decke.
Der Stil
Der Look dieses Paperbacks ist, hingegen der aktuell laufenden Reihe „Spider-Man Neustart“, grandios wild, rotzig, dynamisch und auch manchmal unübersichtlich.
Es passiert so viel in fast jedem Panel, die Bildausschnitte sind teilweise knapp bemessen und das noch zu Erkennende an einigen Stellen von Soundwords überschrieben. Dies führt nicht dazu, dass man dem Verlauf nicht mehr folgen kann, es erschwert aber manchmal ein wenig den sonst glatten Lesefluss. Dies kann aber auch damit zusammenhängen, dass nur wenige Seiten einer konventionellen und aufrecht stehenden Panelstruktur folgen. Die Mehrzahl der Seiten ist diagonal angeordnet, als hätte jemand die Panels vor dem Druck schräg aufs Papier gelegt. Hinzu kommen unregelmäßig wechselnd doppelseitige und einseitige Panelanordnung, was ein ebenso wachsames Auge fordert. Der Stil als solches, komplementiert von Kellys rauerem, kantigerem Humor und Schreibstil, wirkt erfrischend anders. Der Held, die Schurken und die vielen Szenenwechsel sehen alle erwachsener und doch stilisiert kindlich aus. Es ist eine eigenartige Mischung, die sich ideal fügt und viel Spaß bringt. Mit einigen selbstreferenziellen Witzen und Sprüchen, die man in dieser Form einem weichgespülten Deadpool übel nehmen würde, funktioniert dieser Comic sehr gut.