Neil Gaiman verfasste bereits 2019 sein Werk zur nordischen Mythologie. Die beim Splitter-Verlag erschienene Comic-Adaption wurde von P. Craig Russell im Skript und Layout auf dem Werk Gaimans basierend konzipiert. Das Hardcover bietet nebst des hochwertigen Drucks auf kräftigen Seiten eine umfangreiche Covergalerie, einen Blick hinter die Kulissen in Skizzen und beigefügte Erläuterungen zur Arbeitsweise der Zeichner und einigen Charakterstudien.
Dia Handlung
Der Beginn der Welt und allen Seins bis hin zu kleinen Anekdoten der nordischen Götter finden sich in diesem Comic. Bereits die Titel der vorliegenden Kapitel lassen einen Einblick in die Breite der dargestellten Geschichten zu. „Yggdrasil und die neun Welten“, „Mimirs Kopf und Odins Auge“ oder „Die Kinder Lokis“ sind nur drei der sieben Kapitel dieses ersten Bandes, der den Lesenden auf unterhaltsame Art und Weise interessante Facetten der nordischen Mythologie zeigt.
Einige der erzählten Geschichten lassen Rückschlüsse auf die Etymologie einiger Worte in der deutschen Sprache zu. So ist „Hel“ die Person sowie der Ort, den man am ehesten mit der Hölle oder dem englischen „Hell“ gleichsetzen kann. Auch die Redewendung, aus „hartem Holz geschnitzt“ zu sein, wird im Prolog damit erklärt, dass „der Mensch“ von Odin und seinen Brüdern aus zwei Baumstämmen zum Leben erweckt wurde. Diese und weitere (möglicherweise bereits durch das Marvel Cinematic Universe angerissene) Geschichten werden in diesem sehr aufschlussreichen Comic wunderbar sachlich und immer mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt.
Der Stil
Da dieser Comic von mehreren Zeichnern illustriert wurde, darunter P. Craig Russell („American Gods“) selbst, wie auch Mike Mignola (Hellboy), Jerry Ordway (Superman), Piotr Kowalski (Dark Tower: The Drawing of the Three), David Rubin (The Rubble) und Jill Thompson (Swamp Thing), finden sich einige sehr unterschiedliche Stilistiken in diesem Hardcover. Vom pulpigen und häufig mit Neil Gaimans „Sandman“ verbundenen Stil, über einen dem Mitte der Neunziger geläufigen Mainstream-Stil bis zum Aquarell-Look findet sich hier alles. Kein Kapitel dieses ersten Bandes hat aber leider den Look und die Kolorierung des Covers.
Anzumerken sollte sein, dass nicht sehr viel Text im gesamten Comic vorhanden ist. Die Künstler schaffen es, vieles ohne Erklärungen oder nötige Erzählerboxen darzustellen, was sicherlich eine große Freude gewesen sein muss, denn es handelt sich schließlich um Fantasie-Reiche und eine Mythologie, die in nur wenigen schriftlichen Quellen belegbar ist.
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