Ori and the Will of the Wisps – Jump ’n’ Run durch ein Kunstwerk

Der Markt ist überflutet. Wirklich gute Spiele gibt es selten. Unterschätzt wird oft die persönliche Geschmackskomponente. Battle Royal Konzepte zünden immer noch auf jeder Platform und waren im Jahr 2018 auch für mich etwas völlig neues und aufregendes. Aktuell verbringe ich meist zuviel Zeit damit, mich durch Tests und Pro und Contra Listen meiner nächsten potenziellen Spielekandidaten durchzuklicken.

Demo ohne Demo?

Eine Stunde Probefahren und dann erst kaufen. Leider bei Ori and the Will of the Wisps nicht möglich. Außer ihr seid schon Game Pass Abonnement. Dort ist der zweite Teil von Entwickler Moon Studios enthalten. Der in Wien sitzende Entwickler arbeitet exklusiv für Microsoft und hat mit dem ersten Teil Ori and the Blind Forest aus dem Jahr 2016 bereits ein spielbares Kunstwerk abgeliefert.

Der erste Teil sah zwar wirklich gut aus aber im Jahr 2016 gab es wirklich andere Titel, die sich vordrängelten. Im März, kurz nach dem ersten globalen Lockdown bezüglich COVID-19, ging es erneut in eine Welt voller fabelhafter Wesen. Das 2D-Metroidvania – also ein Spiel deren komplette Welt miteinander verbunden ist, und der Spieler mittels neuer Ausrüstung, die unüberwindbaren Hindernisse meistert – testete ich erst kurz an. Nach einer dreiviertelstunde das Ergebnis: Näh! Irgendwie nicht meins. Ein halbes Jahr später und hunderte Jahresrückblicke später, die vollgepackt mit Stimmen waren, das man dieses Spiel auf jeden Fall spielen sollte, später, kam dann der zweite Versuch.

X, X, R1, L1, X, X und R1

Die Tasten-Kombination wird zu späteren Stunden in wenigen Sekunden unter extremer Anspannung performt und wenn sie dann schlussendlich klappt, ist die Freude riesig bevor es dann zur nächsten Challenge kommt.

Mit Ori and the Will of the Wisps holt man sich als Spieler keinen Walking-Simulator mit aussagekräftiger Story auf die Festplatte. Dialoge sind kurz und werden nur über Schrift und Grummellauten erzählt. Wenn man ganz tief in das Konzept blickt, entdeckt man ein kniffliges Jump ’n’ Run mit einer motivierender Lernkurve. Das verdammt schnelle Gameplay, welches präzise auf den Punkt gebracht wurde, wie ich es selten gespürt habe, ist bei Ori der stärkste Punkt auf der Liste.

Verpackt wurde alles in ein atembraubendes Gewand aus wunderschönen Zeichnungen. Dazu kommt der Soundtrack von Gareth Coker, der diese gesamte Erfahrung immens verstärkt. Nach über 12 Stunden Spielzeit bin ich kurz vor dem Ende und bin trotz leicht magerer Geschichte dennoch gespannt auf ein mögliches Happy End und gleichzeitig traurig das es auch schon wieder vorbei ist. Ein Merkmal das sich nur bei wenigen Spielen findet.

Und jetzt habe ich gerade den Abspann gesehen und bin mir ziemlich sicher: Ori and the Will of the Wisps ist ein richtig gutes Spiel. Eine Welt, die mit ihren Charakteren, dem endlos starken Willen des Schutzgeisters Ori, mehr als überzeugend wirkt. Ori, unsere Spielfigur, der uns durch Schnee, Wüsten, Sümpfe und dunkle Spinnenhöhlen für mehr als 15 Stunden begleitet und ans Herz wächst, spielt zum epischen Ende eine ganz besondere Rolle, die ich so nicht erwartet hätte.

Must-Play
Ori and the Will of the Wisps bietet mehr als so manch andere AAA-Spiel das wir im Jahr 2020 aufgedrückt bekommen haben. Zusätzlich kostet es nur einen Bruchteil.
Pro
Gameplay ist ein absoluter Thrill
Wunderschön
Soundtrack herzzerreißend emotional
Contra
Zu beginn etwas langsam
9

Nils Hünerfürst

Männlich - 32 Jahre alt - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.

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