Play – Billig-Airline ausprobiert – Teil 2

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Nach einem ersten Fehlstart mit der Billig-Airline Play, wie ich hier schon mal berichtet habe, haben wir uns zwei Tage später noch mal auf den Weg zum Flughafen gemacht. Diesmal mit der Absicht, alles abzusagen, sollte es wieder nicht klappen.

Mein Erfahrungsbericht

Am Flughafen angekommen, wussten wir natürlich schon, wo wir hin müssen um unsere zwei kostenpflichtig dazu gebuchten Koffer abzugeben. Und schon erwartete uns der erste Schreck, eine übertrieben lange Schlange, nur um die Koffer abzugeben. Scheinbar waren wir nicht die einzigen, die den Flug von Sonntag auf Dienstag legen mussten, da die Anschlüsse nicht erreichbar waren. Aber was bleibt einem schon übrig, als sich anzustellen. Nach einer guten Stunde waren dann endlich die Koffer weg und wir haben uns von Nils verabschiedet und uns durch die Security gequält. Da man bei PLAY keine Bordverpflegung hat, habe ich uns einen Beutel voll Essen eingepackt. Das musste leider alles ausgepackt werden und hat den Stress beim Security-Screening verdoppelt. Wer jetzt denkt, ich hab ja TSA-Pre (gibt es nur in den USA, schnellere Security Abwicklung, keine Taschen auspacken), die Play Airline ist leider nicht Teil des Programms, daher konnten auch wir unsere TSA-Pre Vorteile nicht nutzen. Aber alles lief gut und am Gate angekommen haben wir festgestellt, dass der Flieger auch schon bereit steht. Trotzdem wurde schon eine Verspätung von 20 Minuten vorhergesehen. Wahrscheinlich die lange Schlange, die noch bei der Kofferabgabe anstand.

Gut ausgerüstet haben wir es uns auf unseren Plätzen so gut wie möglich bequem gemacht. Die Airbusse, die PLAY über den Atlantik fliegt, sind kleiner als die üblichen von Lufthansa und co. und haben nur 2×3 Sitzreihen, also nur einen Mittelgang. Die Plätze aber haben die gleiche Größe. Dazu muss ich sagen, waren die Sitze sehr sauber und noch sehr neu, besser als ich es im Februar bei Lufthansa hatte. Da es sich um einen Nachtflug handelt, habe ich schneller Ruhe erwartet, leider aber war es die ersten drei von insgesamt etwas über sechs Stunden sehr unruhig und vor allem bleib das Licht so lange auch an. Als es dann endlich aus geschaltet wurde, war es draußen schon wieder hell.

Bordverpflegung

Wie schon mehrmals erwähnt, es gibt weder Getränke, noch Essen, was nicht bezahlt werden muss. Das Prinzip finde ich persönlich gar nicht allzu schlecht, kann man sich so doch eher aussuchen ob und was man essen/trinken möchte. Wir haben natürlich jeder unsere eigenen Wasserflaschen zum nachfüllen dabei, die wir am Flughafen in Baltimore nach dem Security Check aufgefüllt haben. Der Plan, die Flaschen nochmals in Island aufzufüllen hat leider nicht funktioniert, da wir mit Verspätung gestartet sind und uns die eine Stunde Umstiegszeit dadurch noch verkürzt wurde. Die Preise für Verpflegung sind in Ordnung und nicht utopisch hoch wie ich vermutet habe. Die Auswahl ist ebenso vielfältig und von warmen belegten Baguettes über Süßigkeiten und herzhafte Knabbereien, Porridge, Cup Noodles usw. war für jeden was dabei. Die Preise sind in Euro angegeben, wer also eine andere Währung nutzt, sollte noch mit kleinen Gebühren rechnen.

Nachdem nun die erste Runde an Verkauf von Verpflegung durch war, habe ich mich auf etwas Ruhe eingestellt, die aber leider nicht kam. Durch die große Auswahl an Speisen, die auf Bestellung warm gemacht werden gab es für den gesamten Flug auf- und ablaufende Personen. Dazu kam noch die ständig sich entgegenkommenden Personen, die irgendwie an einander vorbei mussten, immerhin gibt es nur einen Gang. Es war im Großen und Ganzen überraschend, wie viele Leute auf einem secheinhalb stündigen Nachtflug Verpflegung kaufen.

Vor- und Nachteile

Der große Vorteil sollte natürlich der Preis bleiben. Wenn man ihn vegleicht, ist es tatsächlich ein Vorteil, wenn man sich aber den Prei isoliert anschaut, dann sind etwas über 1.000€ pro Person für einen Billigflug erschreckend hoch. Zumal es sich nicht um kleine Orte handelt, von dem oder zu dem wir geflogen sind. Die Landeshauptstadt Berlin und die Hauspstadt der Verieinigten Staaten von Amerika hätte ich nicht für so teuer eingestuft. Natürlich müssen alle Umstände bedacht werden, Ferein, Wirtschaft nach Pandemie, Krieg in Europa usw. haben alle großen Einfluss auf den Preis, trotzdem habe ich das Gefühl, dass das Angebot zu klein ist und man nehmen muss was man bekommt. Zumal die Preise sich um 50% reduzieren wenn man einfach mal die Städte bei der Flugsuche tauscht.

Da mir sonst keine Vorteile einfallen, komme ich gleich zu den Nachteilen. Keine Verpflegung, keine Koffer, keine Sitzplatzwahl, keine Hotline, kein Personal, keine Hilfe bei Problemen. Selbstverständlich ist nicht jeder Flug von Verspätungen und Problemen geplagt, für manche läuft es reibungslos und viele mir eröffneten Nachteile tauchen gar nicht erst auf. Aber für den jenigen, der so wie ich ungern in Stress gerät und sowieso schon drei Tage vor Abflug Nervosität mit sich rum trägt, dem sollte es nicht unbekannt bleiben, wie sehr man von eigenen Skills abhängig sein muss um einfach nur von A nach B zu kommen.

Fazit

Man wächst mit seinen Aufgaben! Für uns ging es nur darum, die Familie zu besuchen also waren zwei Tage Verspätung nicht allzu schlimm. Klar kann es auch auf jedem beliebigen anderen Flug zu Verspätungen und Cancellations kommen, hat man dann aber eher Hilfe und Kompensation um das Problem zu lösen. Für den einfachen Transport von A nach B kann ich Play trotzdem empfehlen, war die Qualität nicht schlechter als bei Lufthansa. Wenn man also eh keine Wahl hat, was den Preis angeht, dann ist Play eine perfekte Lösung um trotzdem von und nach Europa zu kommen. Und immerhin haben wir so den Vulkan, der zu der Zeit aktiv war, aus dem Fenster bestaunen können.

Annegret Hünerfürst

Geboren in der selben Woche, in der die erste Website online kam - gelernte Diätassistentin und Mutter von zwei Kindern

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