Globale Rohstoffausbeutung, Menschen, die wie Sklaven unter widrigsten Umständen versuchen, eine Existenz zu erhalten, und Korruption sind Themen, die einem den optimistischen Blick auf die Menschheit verderben können.
Matthias Gnehm widmete sich in seiner Graphic Novel „Salzhunger“ ebendiesen schweren und umso wichtigeren Problemen der heutigen Zeit.
Bei Edition Moderne ist dieses in seiner äußeren Form schon anders anmutende Paperback erschienen.
Die Handlung
Arno hat gerade seine Masterarbeit beendet und ist aufgrund der erschreckenden Bilder, die er in seiner systemkritischen Dokumentation festgehalten hat, und dem Trennungsschmerz an seiner körperlichen Grenze angelangt. Er lebt zurückgezogen in Zürich, hat zwar gesellige Mitbewohner, jedoch keinen Lebenswillen mehr. Kurz bevor er sich in einem See das Leben nehmen will, erreicht ihn ein Anruf der Aktivisten-Organisation „Erzfeind“. Seine Bewerbung wurde angenommen und er soll auf eine nicht ganz ungefährliche Aktion nach Lagos, Nigeria, geschickt werden.
Das Boromondo-Projekt, benannt nach dem internationalen Öl-Konzern, soll die illegalen Praktiken aufdecken. Zusammen mit dem nigerianischen Kollaborateur Anthony werfen sich Arno und seine Vorgesetzte Paula in den Kampf gegen die Multimilliarden. Ihre Aktionen verlaufen minder erfolgreich und schnell gerät das Dreiergespann in eigene Konflikte. Es muss sich ein Maulwurf unter ihnen und der Organisation „Erzfeind“ befinden, denn Arno wurde von der ansässigen und korrupten Polizei kurzerhand festgenommen.
Die Spannungen wachsen, während sie versuchen, einen Tauschhandel mit einem der aufstrebenden und ebenso korrupten Polizeimitarbeiter durchzuführen. Es führt sie in einen gerade geräumten Slum, wo sich die einstigen Bewohner weigern zu gehen. Es kommt zu Ausschreitungen und die Lage wird brisanter.
Matthias Gnehms Geschichte spinnt sich fort und scheint vorzeitig zu enden. Doch wer war der Maulwurf? Was passiert mit dem Boromondo-Projekt und seinen Akteuren von „Erzfeind“?
Ein spannender Thriller, der sich mit unerwarteten Wendungen vor der Leserschaft entfaltet.
Der Stil
Solch einen Stil sieht man extrem selten, denn jedes Bild ist tatsächlich händisch gemalt. Die Tiefe, die die Acrylmalereien mit sich bringen, wirkt sogar nach der Ablichtung für dieses Werk. Man kann einige der Kratzer, Erhebungen des sich in Streifen sammelnden Acryls und den Pinselstrich förmlich fühlen, so gut sind die Reproduktionen eines jeden einzelnen Panels in diesem Comic. Einige andere Panels und Farbflächen sehen hingegen so aus, als wären sie mit einer Art Pigmentstift gefüllt worden.
Diese Graphic Novel hat wirklich einen sehr eigenen, künstlerisch andersartigen und ganz und gar nicht vom Mainstream geprägten Stil. Es macht das ganze Werk sehr stimmungsvoll und gibt ihm die nötige raue Note, die dieses Thema verdient. Das Cover gibt bereits preis, in welcher Stimmung und mit welchem Stil sich diese Graphic Novel präsentiert. Die gewählten Farben wirken (bis auf wenige Ausnahmen) entsättigt und schimmern durch die vornehmlich braun-gräuliche Farbpalette leicht hindurch.