Die Einflüsse des Marvel Cinematic Universe sind in den letzten Jahren vermehrt zu spüren. Einige Male werden Serien und Figuren wieder aus den eingestaubten Schubläden geholt und ihnen neue Reihen geschrieben. Die zur Hochzeit der Kung-Fu-Faszination in den 70er Jahren entstandene Figur „Shang-Chi“ gehört zu diesen wiederbelebten Charakteren.
In diesem zweiten beim Panini Verlag erscheinenden Paperback „Familienzwist“ beenden der Autor Gene Luen Yang und Zeichner Dike Ruan ihre begonnene Familiengeschichte. Yang führt diese dann mit Marcus To nahe am Geschehen des 2021 veröffentlichten Films fort.
Familien Zusammen Künfte sind doch was Schönes?!
Der im ersten Band begonnene Konflikt um die Führung des Bundes der fünf Waffen führt sich fort. Doch kommt noch eine Komponente hinzu: die vermeintlich verstorbene Mutter Jiang-Li. Sie berichtet vom Kennenlernen und den guten Jahren mit Shangs Vater. Wir lernen, dass der Vater Zheng-Zu einst gerettet wurde durch Jiang-Li. Sie verliebte sich, doch konnte ihn nicht in die mystische Welt Ta Lo mitnehmen. Ihr Vater und Oberbefehlshaber der Armee Xin hätte keinen Fremden in der heiligen Welt Ta Lo zugelassen. So flohen sie und bekamen schließlich ihre Kinder Shang und Shi-Hua. Ein Konflikt eröffnet jedoch, dass Zheng-Zu lange Zeit schon andere Pläne hat. In einem Kampf zwischen dem Paar und Oberhaupt Xin wird Jiang-Li in ein magisches Tor und somit in ein paralleles Universum gestoßen. Ihre Rückkehr offenbart nun die ganze Geschichte und die Rachemotive des Oberhaupts Xin an den Nachkommen Zheng-Zus.
Großvater und Oberhaupt Xin nutzt alle magischen Möglichkeiten, um die Nachfahren seines verhassten Schwiegersohns aufzuspüren. Shang-Chi, Esme und Shilan machen sich auf, ihren im vorigen Band in Sicherheitsverwahrung gesteckten Bruder Takeshi zu befreien. Wenn auch nur für die Bekämpfung dieser Bedrohung. Auch Shi-Hua wird aufgespürt und so sind die fünf Waffen wieder vereint im Kampf gegen einen rachsüchtigen alten Despoten.
Zum Ende dieses Paperbacks werden die Zusammenhänge zum Film immer dichter. Die 10 Ringe tauchen auf und spielen in der Beilegung des Kampfes eine zentrale Rolle.
Die Stile
In den ersten zwei Kapiteln zeichnet Dike Ruan im selben Stil wie im vorigen Band. Starke Kung-Fu Haltungen, interessante Perspektiven und der große Einsatz von feinen schraffierenden Linien zeichnet die Arbeit in diesem Paperback aus.
Sehr klassische und für Mangas typische feine Linien, die zentriert auf eine Figur zulaufen, finden sich auch immer wieder in Action-Sequenzen.
Die Kolorierung von Tríona Farrell belebt die Panels. Viel Oberflächenstruktur durch Abstufungen einer Farbe und Farbschatten bilden ein ansprechendes Bild, das den Heften 7 und 8 viel seines Charmes verleiht.
Die von Marcus To gezeichneten Hefte kontrastieren stark zum Start dieses Paperbacks:
Knallige Farben, wenige Schraffuren, dafür Cell-Shading Kolorierung und Schattierungen, kräftige Outlines, erheblich mehr Actionszenen und Splashpages.
Die Koloristen sind Sonny Gho und Erick Arciniega.
Der vorherrschende Look ist nicht ganz so glatt und schnörkellos wie der in Notos X-Men, jedoch auch bei Weitem nicht so detailverliebt wie Bennetts Darstellungen in Hulk. Eine gesunde Mischung präsentiert sich hier, die vor allem durch den dimensionsgebenden Einsatz der vielen Farbabstufungen sehr lebendig wirkt.
[…] Matteo Lolli startet diese Ausgabe in seiner gewohnten poppig frischen Stilistik, die man schon in „Shang-Chi“, dem Event „X of Swords“ und einigen Ausgaben von „Deadpool“ bestaunen durfte. Gebrochen […]
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