
Die Fortsetzung mit „Tebori 2“ der von José Manuel Robledo und seinem langjährigen Freund und Zeichner Marical Toledano kreierten „Tebori“-Trilogie verrät bereits auf dem Cover ein Stück weit, worauf man sich in diesem zweiten Band einlassen kann. Der Cross Cult Verlag hat diese bereits 2016 veröffentlichte dreiteilige Reihe in ein hochwertiges großformatiges Hardcover für die deutschen Leser gebannt.
Die Handlung
Die beiden Künstler führen fort, was sie im ersten Band bereits angelegt haben. Die Hauptfigur Yoshi, dessen Hintergrund im Motorradgang-Milieu liegt, arbeitet fleißig weiter an seinen Kunden und seinem Ansehen. Die Yakuzabosse und Mitglieder der Clans gehen ein und aus in dem in Nagoya gelegenen Tattoostudio.
Es gehört zum guten Ton, jedes der traditionell erstellten Ganzkörpertattoos mit einer persönlichen Geschichte zu hinterlegen und damit den Ursprung des Motivs mit dem Tebori-Meister zu besprechen. Daher bekommen die Leser:innen einen ausführlichen Eindruck der Geschäfte, Methoden und Anekdoten aus dem Leben eines Yakuza.
Parallel dazu entwickelt sich die Beziehung Yoshis zur „Sammlerin“ Otsuya in eine Richtung, die so nicht abzusehen war. Ihr Ziel war es, so bisher bekannt, von allen Großmeistern des Tebori eine Tätowierung zu erhalten. Der letzte fehlende ist Yoshis Meister selbst. Sie erhält ihr Motiv und es geschieht darauffolgend etwas, das den gesamten Verlauf dieser Geschichte dramatisch ändern wird.
Dieses zweite Kapitel gibt uns außerdem weitere Einblicke in die Entstehung der Yakuza, die als Gegenbewegung und nahezu anarchistische (Selbstregierung der Menschen ohne Regierungsoberhaupt) Form der Organisation von Zusammenleben nach dem Zweiten Weltkrieg erklärt wird. Dies ist faktisch gesichert und lässt sich in vielen Berichten, Podcasts und Reportagen nachsehen. Umso spannender, wie die Mythologie Japans, der verwurzelte Glaube an Dämonen, Geister und legendäre Wesen die Realität trifft. Yoshi selbst hatte und wird auch in diesem Band eine Begegnung der übernatürlichen Art und Weise erleben.
Der Stil
Wie bereits im vorigen Band beschrieben, haben die beiden Künstler einen modernen Look mithilfe von digitaler Bearbeitung gewählt. Die zahlreichen kulturellen Anspielungen, das liebevolle Design der Stadt und die aufwendig gestalteten Tattoos bilden die Brücke zur japanischen Kultur. Dabei wirkt es in keinem Moment unpassend, entfremdet oder gar kitschig.
In diesem Band wird umso deutlicher, wie sehr das Künstlerteam mit Farben spielt, um Stimmungen zu erschaffen. Man kann, ohne zu lesen, was inhaltlich passiert, allein beim Durchblättern eine Atmosphäre und ein Gefühl für jede Szene entwickeln. Dieses Konzept der Kolorierung, welches sich gerade bei Rückblicken in die Anekdoten der Yakuza exzellent beobachten lässt, funktioniert fabelhaft. Wie das Künstlerteam den bereits angedeuteten Showdown im dritten Band illustratorisch umsetzen wird, bleibt jedoch weiterhin spannend.
[…] vorigen Band lüftete sich das Geheimnis um die Freundin des Protagonisten Yoshi. Sie ist verdeckte Ermittlerin […]