
Lange haben wir uns auf unseren ersten Urlaub gefreut, ebenso lange haben wir überlegt, wohin wir denn fliegen oder fahren. Letztendlich ist es eine kleine Tour geworden, komplett selbst organisiert, durch die recht nah gelegenen Great Smokey Mountains. Das entsprach zwar nicht unserem ersten Wunsch-Reiseziel, aber mehrere Steine in unserem Weg haben uns letztendlich dorthin umgeleitet. Wie so oft war der Urlaub im Großen und Ganzen mehr anstrengend als erholsam und leider auch nicht wirklich ein großer Hit bei der Familie. Vielleicht waren die Erwartungen zu hoch? Immerhin war das unser erster Urlaub seit mehreren Jahren und auch der erste Urlaub, seit unser Sohn geboren ist, der mittlerweile auch schon 3 Jahre alt ist. Naja, beim nächsten Mal, wann auch immer das sein wird, wissen wir es besser.
Große Hoffnung – viele kleine Enttäuschungen
Unser erstes Urlaubsziel war schon lange Los Angeles, Kalifornien. Wäre die Pandemie nicht gewesen, hätten wir dort schon Nils 30. Geburtstag verbracht. Da wir in der Zeit, die wir für die Reise geplant hatten, Besuch hatten, mussten wir uns nicht auf eine hundegerechte Reise reduzieren und konnten alles, was für uns mit dem Flugzeug erreichbar ist, in Betracht ziehen. Dafür auch nochmals ein riesiges Danke an Lars, der sich in unserer Abwesenheit um Herrn Moro gekümmert hat.
Nach einer kurzen Recherche im Netz war uns klar, schon die Flüge sind leider zu teuer. Immerhin zahlen wir für vier Personen den vollen Preis. Also haben wir die gesamte Region nach Flughäfen abgegrast und versucht, so nah wie möglich, aber auch so günstig wie möglich an unser Wunschziel zu kommen, um den Rest mit Auto zu bewältigen. Letztendlich haben wir uns aber entschieden, nicht die rund 1000€ pro Person für nur den Flug zu zahlen.
Einer meiner Wünsche war schon immer mal in die Karibik zu reisen. Und wie praktisch, dass die Bahamas nur 2,5 Stunden mit dem Flugzeug entfernt liegen. Die Preise sind im August erschwinglich, sowohl für die Flüge als auch das Hotel. Der Grund? Es ist Hurricane-Saison. Die Hauptsaison der Urlauber auf den Bahamas ist im Winter, da soll es dort herrlich sein. Also haben wir auch hier wieder einen Deep-Dive begonnen und uns letztendlich dagegen entschieden. Das Risiko, auf der Insel festzusitzen war dann doch zu hoch. Immerhin mussten wir bedenken, dass zu Hause jemand auf uns wartet.
Wie wir am Ende bei den Great Smokey Mountains gelandet sind, weiß ich gar nicht mehr. Der Kreis, mit möglichen und auch bezahlbaren Reisezielen hat sich recht schnell verkleinert, es sind halt auch in den ganzen USA zeitgleich Sommerferien. Es wurde dann ein Flug nach Charlotte, North Carolina, ein Mietwagen, zwei Hotels, zwei AirBnB’s und ein Rückflug von Knoxville, Tennesse.
Die Reise
Die Vorbereitungen waren recht schnell abgeschlossen, viel einpacken mussten wir wetterbedingt ja eh nicht, ein großer Koffer und zwei Autositze waren unser einziges Gepäck (Handgepäck gab es natürlich auch noch). Da wir innerhalb des Landes reisten, war auch der Weg zum Flughafen recht einfach. Der Reagon National Airport liegt sehr nah am Stadtzentrum und ist in 20 Autominuten zu erreichen. Die Kinder hatten viel Spaß und haben alles super mitgemacht, alles lief wie erwaretet, bis dann aber, schon im Flugzeug, auf der Startbahn, der Flug gecancelt wurde. Grund war ein hier oft vorkommendes extremes Unwetter. Heftiger Regen, starkes Gewitter und Flutwarnungen haben den gesamten Flughafen lahm gelegt. Nach mehreren Stunden anstehen am Serviceschalter sind wir dann ohne Gepäck wieder nach Hause. Wir konnten unseren Flug auf den nächsten Tag umbuchen. Problematisch war nur, unser Hotelzimmer am selben Tag zu stornieren. Leider mussten wir den vollen Preis dafür zaheln. Am nächsten Tag lief dann alles glatt. Der Flug startete pünktlich, Das gemitete Auto konnte sehr schnell abgeholt werden und endlich konnte der Urlaub beginnen.

Angekommen im AirBnB sind wir letztendlich erst nach 10 Uhr abends nach einkaufen und Essen organisieren und einer Fahrt von guten zwei Stunden war unser eigentlich ja schon zweiter Urlaubstag auch schon rum. Der Rest der Reise war von kleinen Missgeschicken und vielem Kürzertreten begleitet, die meiste Zeit haben wir letztendlich im Auto oder in den AirBnB’s verbracht. Der Rückflug klappte wie geplant, die Kinder haben sich schon aufs Fliegen gefreut und den ganzen Traram am Flughafen easy mitgemacht. Am Ende war es wirklich schön, wieder zu Hause zu sein.
Kinder – eine unberechnebare Variable
Es ist gar nicht lange her, da sind wir mit den Kindern mal mit dem Auto nach New York City gefahren. Eine Strecke von guten 4-5 Stunden. Diese Erfahrung war für uns die Basis, wieder ein Auto zu mieten, da die Kinder unheimlich viel Spaß am Auto fahren hatten und sich immer wieder aufs Neue drauf gefreut haben. Was dieses Mal anders war, kann ich nicht sagen. Jedenfalls ist Florentine das Auto fahren nicht gut bekommen und es gab den ersten „Unfall“ schon am zweiten Tag. Von diesem Moment an hat sie Probleme gehabt mit dem Auto fahren. Das hat unseren Plänen natürlich einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Im Allgemeinen war die Stimmung unter den Kindern eher schlecht. Es wurde viel gestritten und gezankt, das viele Autofahren hat Energie angestaut, Essen für zwei sehr mäkelige Kinder finden und das häufige Weinen im Auto hat uns Eltern jeglichen Nerv geraubt.

Was uns noch extra einen obendrauf gesetzt hat, war das Timing, um mit Atticus Töpfchentraining zu beginnen. Da unsere neue Schule recht strenge Regeln hat, was windelfreie Kinder angeht (übrigens ist das in Amerika im Allgemeinen so) waren wir grad zwei Wochen im Training, als wir in den Urlaub sind. Das hieß für uns, ständig auf alles gefaßt zu sein und jederzeit eine Toilette in der Nähe haben zu müssen. Letzteres ist zum Glück in den USA sehr einfach zu händeln, da überall Toiletten zu finden sind. Aber dann auch noch das zur Toilette gehen auf so vielen verschiedenen Toiletten zu üben, war für Atticus und auch für mich, seine bevorzugte Begleitung, eher mit Unwohlsein verbunden. Da der Schulbeginn aber nur noch eine Woche entfernt war, sind wir standhaft geblieben und haben es letztendlich noch rechtzeitig geschafft.
Zum Abschluss noch etwas Positives
Wie schon gesagt, war die Reise komplett selbst geplant. Bergregionen scheinen im Sommerurlaub recht unbeliebt zu sein, daher gab es viel Auswahl auf AirBnB und die Preise waren wirklich gut. Und die zwei Häuschen, die wir uns rausgesucht haben, waren einfach atemberaubend. Das erste Häuschen, genannt Peppers Place, tief in South Carolina an einem See namens Lyman-Lake gelegen, hat uns schonmal einen sehr schönen und ruhigen Ausgleich gebracht. Das Leben in einer lauten Stadt bedarf eben auch mal einer Auszeit. Abgesehen von den sehr patriotischen Häusern mit konföderieten Flagge im Vorgarten, ist die Gegend sehr schön anzusehen. Es sind nun mal die Südstaaten, da überraschen einen Grüppchen von extremen Trump-Anhängern leider nicht. Nach zwei herrlichen Nächten in ländlicher Ruhe, an die Zikaden muss man sich trotzdem erstmal gewöhnen, sind wir in unsere zweite Bleibe aufgebrochen.

Unsere Blockhütte befand sich tief in den Bergen in einer Art Wohnpark, der Wolf Laurel Community. Ein Park etwas über 2500 Hektar groß mit einem kontrollierten Einlass. Innbegriffen in unserer AirBnB Buchung waren alle Aktivitäten des Parks, Golf, Tennis, Basketball, Spielplatz, Outdoor-Swimmingpool, Bücherei und vieles mehr. Der Weg vom Einlass zum Häuschen dauerte ungefähr 10-15 Minuten. Die steilen Serpentinen und das viele Wild was frei rum läuft muss bei der Geschwindigkeit bedacht werden. Am Ende einer sehr steilen Auffahrt lag unsere Blockhütte. Ausgestattet mit 2 Schlafzimmern, Kamin, riesigem Wohn-und Essbereich und einer Terasse mit Blick über die Great Smokey Mountains, ein absoluten Juwel. Die Preise auf AirBnB waren, wie ich finde, für beide Unterkünfte unter dem tatsächlichen Wert.
Ein bisschen raus zu kommen und der heißen und stickigen Stadtluft zu entkommen, war definitiv mal nötig. Die beiden AirBnB’s würde ich definitiv wieder besuchen, wenn auch in weiter Zukunft, wenn die Kinder älter sind oder man sogar mal ohne Kinder reisen wird. Wann auch immer das sein wird.
Die Smokies sind von der Gegend her schon schön.
Interessant wäre von DC aus evtl. auch der Harpers Ferry National Park, WV. Kann man schön vom Auto aus erreichen.
Wer Strand mag kann auch nach Rehoboth Beach, DE. Ist man in ca. 2,5 Stunden mit dem Auto da.
Der Klassiker ist auch Myrtle Beach, SC. Ist auch gut, wenn man nicht Golf spielt. Und die Flüge sind relativ günstig. Hin und zurück pro Person irgendwo 250 USD.
Und der Skimensch fährt im Winter ins Whitetail Resort, PA. Da war ich aber noch nicht, soll aber gut sein.
Eine Bahamas-Alternative wäre evtl. Florida. Geht dann auch mit dem Amtrak Nachtzug.
Hey Qugart danke für die Tipps.