Lars Hünerfürst
Manchmal gibt es Filme, die einen über Jahre hinweg beeinflussen. Einige davon erreichen einen mit viel Herz und schön ausgearbeiteten Figuren, andere über ihre großartigen Bilder. Die Filme des Studio Ghibli verbinden diese beiden Qualitäten und erreichen so eine stetig wachsende Gemeinschaft aus begeisterten Fans. Durch den Kauf der Lizenzen durch Netflix haben die Filme nun eine weitere Plattform, die ihnen dabei hilft, bekannter zu werden und die Beliebtheit zu erreichen, die von Abertausenden Fans bereits kolportiert wird.
Die Produzenten des „Little Dots Studio“, Michael Leader und Jake Cunningham, starteten 2018 einen Podcast mit dem treffenden Titel „Ghibliotheque“. Dies zum Anlass nehmend, verfassten die beiden Fan-Boys nun eine Enzyklopädie zu allen bisher erschienenen Ghibli-Filmen.
In deutscher Übersetzung von Katrin Aust erscheint dieses 192 Seiten starke und mit Fakten und Hintergründen prall gefüllte Nachschlagewerk beim Panini Verlag in einem schönen Hardcover mit Spotlack.
Gut Ding hat Weile
Als die zwei Produzenten entschlossen, sich dem Thema Ghibli, der Historie und den Produktionsumständen der Filme zu widmen, war nur einer der zwei Männer ein wahrer Fan. Der Charme ihres Podcasts liegt darin, dass einer seine Ersteindrücke zum jeweiligen Film schildert, der andere hingegen die wirklich interessanten Fakten zur Entstehung liefert.
Dieses Prinzip haben die zwei Autoren dieses Buches beibehalten und führen so chronologisch durch die Film- und Firmengeschichte des überaus großen Portfolios des Studios aus Japan. Beginnend mit dem noch nicht unter „Studio Ghibli“ veröffentlichten „Nausicäa aus dem Tal der Winde“, über den wohl emotional überwältigtsten Film „Die letzten Glühwürmchen“, bis hin zu „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Ponyo“ und schließlich solch andersartigen Werken wie „Die Legende der Prinzessin Kaguya“ und „Die rote Schildkröte“ wandeln wir zusammen durch die fantastische Welt Ghiblis.
Mit zahlreichen großen Abbildungen zu den jeweiligen Filmen gelingt es, auch in Neulingen eine gewisse Neugier zu wecken. Denn klar ist, dass die Animation mit ihrer einzigartigen Darstellung von Natur, Technik und vor allem Essen einen bleibenden Eindruck schafft bei jedem, der einmal einen Film gesehen hat.
Die zu den Filmen verfassten Texte sind reichhaltig. In diesen zeigen die Autoren den langen und manchmal komplizierten Weg so manchen Films auf. Die immense Zahl an wissenswerten Fakten zu den Regisseuren, Studiogründern, Zeichnern, Musikern und Schauspielern, die den Figuren ihre Stimme schenkten, ist einfach überwältigend. Nicht verwunderlich bei einer nunmehr fast 40 Jahren langen Geschichte und regelmäßigen Veröffentlichungen für Film und Fernsehen.
