Wakanda Forever – ein kurzer Kommentar

15. November 2022
3 Minuten gelesen

Der diesjährige Kinowinter hat sich aus dem sommerlichen Liegestuhl erhoben und ist angekommen. Am 09. November startete der zweite Teil der „Black Panther“ Reihe unter der Schirmherrschaft des MCU. Unerwartet und frühzeitig verstarb der einstige Hauptdarsteller Chadwick Boseman. Dieser Film ist der letzte Film der vierten Phase, eine Einteilung des Marvel Cinematic Universe, bevor es mit „Ant-Man: Quantumania“ im Februar in die fünfte Phase geht. Die mit dem Titel „Multiverse Saga“ betitelte überspannende Handlung greift auch in die Welt des Black Panthers ein. Zwar nicht so astral oder interstellar wie vorige Filme, dennoch treffen unterschiedliche Welten aufeinander.

Wie auch schon im ersten Teil des afrikanisch stämmigen Helden führte Ryan Coogler Regie. Er ist außerdem bekannt für seine Inszenierung des Films „Creed“. Sein Cast blieb mit Hauptdarstellerin Letitia Wright alias Shuri, ihren treuen Soldatinnen und Freundinnen Lupita Nyong’o (Witwe des Black Panthers und Soldatin), Danai Gurira (Leibwächterin Okoye) und der stark verkörperten Mutter der Hauptfigur Ramonda, gespielt von Angela Bassett. Einige weitere Figuren hatten bestand, doch führte man einen neuen Antagonisten ein: Namor. Diese Figur in seiner Publikationshistorie bis an die Anfänge des Comics 1939 zurück. Wunderlich, dass das MCU ihn nun präsentiert. Der mexikanische Schauspieler Tenoch Huerta spielt den König der Tiefsee und Gott einer sagenumwobenen Maya-Kultur.

Ganze zwei Stunden und vierzig Minuten spielt dieser Film, manches Mal in großen Bildern, in vielen Momenten aber auschweifend und redundant.

Spoilerfreier Plot

Der König T’Challa ist tot. Eine wirklich starke Eröffnung bereitet einen auf etwas vor, das leider nicht gehalten wird. Selbst das Marvel-Logo zeigt ausschließlich den verstorbenen Chadwick Boseman in seinen ikonischsten Momenten. Es spielte keine Musik und die Stimmung im Kinosaal war bedrückend.

Nichts scheint mehr wie es war. Die Weltgemeinschaft fordert Wakanda auf, sich zu öffnen und das heiß ersehnte Vibranium mit der Welt zu teilen. Beim Versuch, etwas des legendären Metalls außerhalb der Minen Wakandas zu schürfen, gerät die gesamte Besatzung unter Angriff einer neuen maritimen Macht. Er kann fliegen, unter Wasser atmen und ist übermäßig stark. Die Rede ist von Namor. Dies ist die erste Live-Action Verkörperung eines so klassischen Marvel-Heldens.

Es stellt sich heraus, dass Namor ganz und gar nicht entzückt ist von der Idee, dass Menschen Vibranium schürfen wollen. Es gibt nur eine einzige Person, die ein Detektor für dieses seltene Metall entwickeln kann. Beide beginnen die College-Studentin zu jagen. Ein Spiel von Katz und Maus um die Studentin und die oberste Position im neuen Machtgefüge über das Schicksal der Menschheit entsteht zwischen Shuri und Namor. Das Problem ist, dass niemand mit den Kräften des Black Panthers (Zerstörung heilige Pflanzen im 1. Teil) die Menschen und Wakanda beschützen kann.

Kritik

Abgesehen von so manchen schönen Einstellungen und einigen wirklich überzeugenden CGI Shots kann dieser Film leider nicht sehr viel. Die Musik drückt mit so viel Pathos und mit dem Zaun winkender Emotionalität, dass lediglich eine legato gespielte Violine fehlte, um die Kirsche drauf zu setzen. Verwunderlich ist, dass das Spiel der Darsteller so schwankend in ihrer Intensität ist. Der wirklich einnehmende Anfang und nur einige wenige Szenen zeigen, was die Schauspieler können und wie man inszenieren kann, um etwaige Wirkungen zu fördern. Der Großteil dieses Films wirkt jedoch leider eher eindimensional und wie eine Vertragsarbeit, professionell und distanziert.

Über den Plot, die Figurenentwicklung und das Ende muss man nicht viele Worte verlieren. Es ist alles ziemlich voraussehbar, ausgeweidet und fad. Entweder liegt ein maritimer Trend in den letzten Jahren oder der zeitlich kurz nach diesem Film veröffentlichte zweite „Avatar“ ist nur zufällig auch ein Film über Meereswogen, Wale und ein Kampf zweier Völker, die sich nicht verstehen wollen.

Ohne viel zu erwarten, erhält man mit diesem Film schöne visuelle Spielereien und tolle Kostüm und Production-Designs (Jets, Waffen, Rüstungen).

Fazit

„Wakanda Forever“ beendet die vierte Phase, wie sie anfing: eine Geschichte, die in einem Nebensatz erzählt werden hätte können, um neue Figuren einzuführen und CGI zu üben. Leider setzt sich das fehlende Konzept, die scheinbar ziellose Fahrt des MCU weiter fort. Das 250 Millionen Dollar Produkt Disneys konnte erstaunliche Umsätze bereits am ersten Wochenende einfahren. Allerdings sagt dies natürlich nichts über Qualität des Films oder Geschmack des Zuschauers aus. Es schien, als wäre in dieser Fortsetzung nicht viel Neues erzählt worden. „Forever“, also „für immer“ wird Chadwick Boseman als Darsteller dieser vor allem für african-americans wichtige Figur im Gedächtnis bleiben. Dieser zweite Teil scheint mir allerdings nicht für immer im Kopf zu bleiben.

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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