Hiromi mit Seeker – SdW #373

21. August 2022
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Hiromi Uehara ist eine der renommiertesten und umwerfendsten Jazz-Pianistinnen dieser Zeit. Das Klavierspiel Hiromis ist virtuos, hat eine wahnsinnige Geschwindigkeit und Präzision, sodass einem schwindelig wird. Ihr Markenzeichen, die hochtoupierten Haare, ihre mehr als freundliche Ausstrahlung und die bei Live-Konzerten spürbare Leidenschaft, die sich in plötzlichem Aufstehen während des Spiels und ihren lebhaften Emotionen im Gesicht machen, ihre Musik zu etwas ganz Besonderem.

Sie stammt aus Hamamatsu, Japan, und mischt ihre kulturellen Einflüsse gelegentlich mit in ihre Musik ein. Hiromi verkörpert, gerade wegen ihrer eigenen Einstellung zu grenzen- und genreloser Musik, wie keine andere Musikerin dieser Tage den Jazz. Die Jazz-Pianistin Marian MacPartland, eine 2010 für ihre außerordentlichen Leistungen in den Ritterstand erhobene Pianistin und Gastgeberin der 44 Jahre laufenden Radioshow „Marian McPartland’s Piano Jazz“, formulierte dies mehr als treffend in ihrer Show: „That keeps in the spirit of real jazz,“.

Studio oder Live

Das Stück „Seeker“ gehört zu einem der, auch für nicht Jazzhörer, leicht konsumierbaren Songs. Die eingehende Achtelrhythmik der linken Hand, komplementiert vom unfassbaren Groove, den die Melodie darüber legt, abgerundet vom super tighten Bassisten Anthony Jackson, wie dem schnörkellosen Schlagzeug von Simon Phillips, machen dieses Lied zu einem bombastischen Jazzsong, der auch Freunde der Popmusik einiges geben kann. Die Studioversion ist um einiges länger, als die in diesem Artikel verlinkte Live-Version des japanischen Fernsehens.

Auf dem 2014 erschienenem Album „Alive“ finden sich noch viele wunderschöne Stücke. Sie sind verträumt, ekstatisch und melancholisch. Man sollte und kann diesen mindestens genau so viel Aufmerksamkeit schenken wie dem hier vorgestellten Song.

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Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.