Tee des Monats – Nepal Siddha Devi Mountain Oolong

29. September 2025
2 Minuten Lesezeit

Der Tee des Monats stammt aus dem Hochgebirge in Nepal, genauer gesagt aus dem preisgekrönten Siddha Devi Tea Estate. Der sehr bezeichnende Name „Mountain Oolong“ trifft mehr als präzise zu, wenn man die Lage im nahezu 2500 Meter hohen Gebirge am Fuße des Himalayas einbezieht. Dieser Tee ist nicht nur geschmacklich sehr überzeugend. Eine kurze Recherche zum Teegarten und den Leuten vor Ort offenbart eine weitere interessante und häufig unterrepräsentierte Geschichte der Industrie „Tee“. Gekauft habe ich diesen Tee aus Neugier bei einem örtlichen Teegschwendner.

Nepal – eine Kolonialgeschichte

Nepal Siddha Devi Mountain Oolong Close-Up

Just in diesem Moment hört man Nepal wieder häufiger in den Nachrichten. Ein weiterer Bürgerkrieg, in diesem speziellen Fall ein Aufstand der jungen Generation gegen die Regierung, lässt Nepal wieder ins Bewusstsein rücken. Doch auch schon 1996 bis ins Jahr 2006 tobte dort ein mit Waffengewalt geführter Bürgerkrieg, der die alte Regierung abschaffen wollte. Nicht nur diese Auseinandersetzung formte die Gesellschaft, auch schon die Beeinflussung und territoriale Übernahme durch die britische Ostindien-Kompanie (das wahrscheinlich weltweit größte Netz aus Kolonialstaaten und kapitalistischer Ausbeutung) veränderte die zuvor tausende Jahre geltenden Landesgrenzen und Mächteverhältnisse. Man kann annehmen, dass das wegen seiner geografischen Lage uninteressante Land keine Konfliktort sein soll. Allerdings ist Nepal genau zwischen Indien und China am Südlichen Kamm des größten Gebirges der Welt gelegen. Die kulturellen und ins Besondere wirtschaftlichen Einflüsse und Interessen dieser beiden riesigen Nationen sind absolut nicht zu unterschätzen.

So verwundert es auch nicht, dass eine streng durch die Logik des Stärkeren, des Überlebenden, des Mannes, des Königs und Präsidenten kaum Platz für Frauen bietet. Sie müssen immer noch Zwangsheirat als Minderjährige, Ausbeutung durch Arbeitgeber und sexuelle Übergriffe fürchten. Als Positivbeispiel gegen diese Mentalität, die sehr häufig insbesondere auf Teeplantage zu finden ist, gilt daher Siddha Devi hervorzuheben. Die Firmenleitung stellt seit vielen Jahren Frauen ein, die in prekären Lebenssituationen stecken und bieten ihnen neben einer fairen Bezahlung auch einen sicheren Ort. Somit ist dieser Tee nicht nur ein geschmackliche, sondern auch ethische Wohltat.

Woher kommt der Tee?

Wie zubereiten?

Dieser Hochgebirgstee ist als Oolong teilweise oxidiert und bietet eine Vielzahl an Aromen. Zum einen hinterlässt dieser Tee wenig bis kaum das Gefühl den Mund zu trocken, also wegen der Höhenlage wenig adstringente Anteile in den Blättern. Außerdem überzeugt dieser Oolong mit seinen Noten aus Feige, Brombeeren, einer leichten Malzigkeit und der sich auf der Zunge entwickelnden Frische.

Nepal Siddha Devi Mountain Oolong Yixing

Dies macht den Oolong aus Nepal über sehr viele Aufgüsse mit gekochtem, weichem Wasser zu einem absoluten Knaller. Dabei kann man diesen Tee mit der Gong Fu Methode, also kurze Ziehzeiten zu Beginn und langsam steigern, extrem ergiebig genießen. Am Beispiel: Die im Bild zu sehende Yixing-Kanne fasst rund 200ml, meine Thermoskanne mit vorgekochtem Wasser ist 1,2 Liter groß. Ich konnte insgesamt knapp 2,4 Liter Tee aus dieser kleinen Menge Tee trinken. Zur Mengenangabe hilft es sich an der Beschreibung der Verpackung zu orientieren, meist gebe ich mehr rein, da ich kurze Ziehzeiten und starke Aromen bevorzuge.

Der Tee eignet sich unbedingt für den Start in den Herbst. Nicht nur die vibrierenden Farben aus goldenem Orange-Rot, das an das Laub erinnert, auch die lieblich-kräftigen Aromen, die der Tee versprüht sind der ideale Begleiter in den anstehenden Winter.

Wohl bekomm’s

Lars Hünerfürst

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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