Im Bann der digitalen Welt

10. Juli 2023
3 Minuten gelesen
Wie viel Zeit sollten Menschen am Handy verbringen? Wie viele Videos sollten hinzu kommen? Und ab wann ist Medienkonsum eigentlich eine Sucht? pixabay.com © Erik_Lucatero (CC0 Public Domain)

Kaum ein Thema kommt in Familien so oft auf den Tisch wie der Medienkonsum. Während Eltern sich fragen, wie viel Medienkonsum erlaubt ist, kämpfen Kinder und Jugendlichen für mehr mediale Geräte und mehr Spielraum in den Medien. Über Statistiken, Schutzmaßnahmen und die Vorbildrolle der Eltern.

Mediennutzung in Zahlen

Wer nach Statistiken zur Mediennutzung fahndet, um sich dem mächtigen Phänomen der Medien zu nähern, der findet schnell ein paar Details, die aufhorchen lassen sollten: Das Internet ist das meistgenutzte Medium in Deutschland. Das sollte kaum überraschen. Über 40 Prozent jener, die das Internet nutzen, sind in sozialen Medien aktiv. Vor allem via Smartphone wird im Netz gesurft. Vor allem Jugendliche verbringen viel Zeit im Netz – 65 Prozent der befragten Jugendlichen waren über zwei Stunden täglich online.

Doch am meisten Zeit geht täglich fürs Fernsehen drauf. Im Schnitt läuft täglich 213 Minuten lang die Glotze, was weit über drei Stunden pro Tag entspricht. Hinzu kommen Video-Streaming-Dienste, die mindestens einmal monatlich genutzt werden. 64 Prozent der Befragten in einer ARD/ZDF-Onlinestudie kuckten regelmäßig YouTube-Videos. 84 Prozent der von Bitkom befragten Jugendlichen nutzten mindestens einmal pro Woche Videostreaming-Plattformen.

Für Diskussionsstoff sorgt die Dauer der Mediennutzung regelmäßig – vor allem dann, wenn vom Nachwuchs das Gerechtigkeits-Argument angebracht wird, was bedeutet: Wenn Mama und Papa Medien nutzen dürfen – warum dürfen es die Kinder dann nicht? Grenzen sollte es für Jung und Alt geben, heißt es aus Expertenkreisen. Laut einer DAK-Studie zur Spielsucht bei Kindern und Jugendlichen gibt es allein in dieser Altersgruppe 700.000 Betroffene. Bei Erwachsenen liegt die Zahl bei 430.000 spielsüchtigen Personen deutschlandweit. Diese Zahlendifferenz hängt zum einen mit der Dunkelziffer zusammen, andererseits auch mit dem Entwicklungsstand des jugendlichen Gehirns.

Zwischen Zeitvertreib und Suchtverhalten

Zahlreiche User nutzen Spielautomaten online, um sich die Zeit zu vertreiben und dabei noch die Chance zu haben, den einen oder anderen Groschen zu verdienen. Wird das Spielverhalten zwanghaft, muss also ähnlich wie beim Alkoholismus weitergezockt werden, um einen normalen Tagesablauf bestreiten zu können, ist die Rede von Glücksspielsucht. Doch genau an diesem Punkt warten seriöse Glücksspielanbieter mittlerweile mit einem breiten Präventionsangebot auf. 

Bei den Angeboten von Löwen-Play lassen sich umfangreiche Verhaltensregeln nachlesen, die den Ü18-Nutzern dabei helfen sollen, den Spaß an erste Stelle zu rücken – und nicht die Gewinnsucht. Nachzulesen sind zum Thema Spielerschutz hier beispielsweise Tipps, wie etwa das Glücksspiel nicht als Maßnahme zu nutzen, um Geld zu verdienen, und keinesfalls mehr Geld einzusetzen, als zur Verfügung steht. Limits zu setzen, Pausen einzulegen und nicht unter dem Einfluss von bewusstseinstrübenden legalen Drogen zu spielen, sind weitere Hinweise, die der Prävention der Spieler dienen sollen. Driftet das Spielverhalten ab, bietet der Anbieter die Möglichkeit, sich selbst zu sperren – für 24 Stunden, mehrere Monate oder sogar dauerhaft.

Was in der Welt der Erwachsenen – hier am Beispiel von Online-Spielautomaten und Online-Glücksspiel – recht transparent geregelt ist, obliegt in der Welt der Jugendlichen der Aufsicht und Kontrolle der Eltern, was in der Praxis gehörig viel Stresspotential birgt.

Grenzen setzen, denn das junge Gehirn ist noch anfälliger für die Spielsucht

pixabay.com © Victoria_Regen (CC0 Public Domain)

„Währet der Anfänge“ ist ein Tipp, der sogar eine wissenschaftliche Grundlage hat, denn: Das Gehirn von Kindern und Jugendlichen ist noch im Reifen. Die Impulskontrolle beginnt sich zwar zu entwickeln, doch vor allem junge Menschen laufen Gefahr, kein Ende zu kennen, wenn sie erst im Bann der Medien gefangen sind. Wer als junger Mensch viel Zeit beim Computerspielen und in der Computerwelt verbringt, der kann Suchtverhalten entwickeln – muss er aber nicht.

Wer seine Zeit mit Computerspielen verbringt – neben dem Sportverein und dem Engagement im Orchester – der hat ein geringeres Risiko, in Suchtverhalten abzudriften. Zudem ließe sich dieses leichter erkennen, wenn beispielsweise für das nächste Level im Computerspiel das Sporttraining abgesagt wird. Wer jedoch keiner altersgerechten Beschäftigung nachgeht und sich in die Computerwelt flüchtet, um sich nicht mit Problemen auseinandersetzen zu müssen, der bietet dem Suchtverhalten eine breite Angriffsfläche.

Anfällig sind Jugendliche und Erwachsene mit diesen Charakterzügen

Wer mit einem geringen Selbstwertgefühl sein Leben bestreitet, von Ängsten kontrolliert wird und Schwierigkeiten hat, sich mit Emotionen auseinanderzusetzen, der sei anfälliger für die Gefahren einer Spielsucht. Auch Menschen, die impulsiv und spontan sind, die den Adrenalinkick suchen und ein hohes Risikolevel in sich tragen, stehen näher an der Sucht als am Zeitvertreib. Problematisch wird der Gebrauch von Medien immer dann, wenn er zwanghaft wird, wenn selbstgesetzte Limits gebrochen werden, wenn das nächste Level auf der Playstation noch gespielt werden „muss“, obwohl die Medienzeit längst verstrichen ist und wenn das persönliche Umfeld unter dem übermäßigen Medienkonsum leidet. Auch klassische Entzugserscheinungen lassen sich hier und da festmachen, beispielsweise Gereiztheit, Unzuverlässigkeit, Unruhe und Stimmungsschwankungen.

Nils Hünerfürst

Männlich - 32 Jahre alt - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.

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