Mittlerweile ist der März angebrochen. Seit nun schon über 80 Tagen leben meine Familie und ich aus unseren Koffern in der Hauptstadt der USA. Zwar haben wir schon eine feste bleibe und konnten das Vagabundenleben mittlerweile wieder abstreifen. Es fühlt sich auch unheimlich gut an, wieder einen Schlüssel an sich zu tragen. Der Altag kehrt langsam zurück. In den letzten Wochen, kam ich in der Regel, zurück von der Arbeit, das Mail-Postfach war gut abgearbeitet, nun folgte das private Postfach mit Anträgen von Behörden aus zwei Kontinenten, Mails von Ämtern und Angeboten für das Blog. Jetzt habe ich aber mal wieder etwas Me-Time und möchte mal wieder den Controller in die Hand nehmen. Ohne Konsole etwas schwierig, oder?
Der Game Pass regelt alles
Und die Cloud ist auch meine einzige Möglichkeit, überhaupt in dem aktuellen Spieleangebot mitzumischen. Stark beeinträchtigt durch das Mac OS bietet es sich nur an, auf Cloud-Streaming Dienste zurückzugreifen. Der erste große Kandidat ist der Game Pass von Microsoft. Immer mehr Entwickler und deren Produkte tummeln sich ab dem ersten Releasetag im Katalog von Microsoft. Oft werden für die ersten Monate des Abonnement nur wenige Euro fällig.
Doch den Preis mal links liegen gelassen. Alle Cloud-Dienste sind von der Internet-Anbindung des Nutzers abhängig. Eine hohe maximale Downloadgeschwindigkeit sowie geringe Latenzen sind Pflicht. Nobody Saves the World, ein simples 2D-Adventure und Back 4 Blood probierte ich jeweils für eine Stunde aus. Mutliplayer Spiele, so wie es der Nachfolger von Left 4 Dead ist, eignen sich überhaupt nicht für aktuelle Game-Streaming Angebote. Die Latenz ist zu hoch, das Gameplay leidet stark darunter. Alle eingaben, wirken schwammig und man ist in einer Gruppe mit anderen Mitspielern eindeutig das fünfte Rad am Wagen. Ein großen Teil der minderwertigen Streaming-Qualität liegt beim Angebot von Microsoft daran, dass es keine native App gibt. Beim Mac OS darf man sich nur über den Safari Browser einloggen und einen Game-Stream starten.
Auf xbox.com/de-DE/play/gallery/all-games ist eine unsortierte Übersicht, aller aktuellen spielbaren Titel. Leider lässt sich diese Liste überhaupt nicht filtern oder anpassen. Wenigstens nach Einzel- und Mehrspieler sollte man es doch filtern können.
Geforce NOW ohne Abo
Nvidia ist aktuell das Unternehmen, das man mit einem Kind auf dem Schulhof vergleichen kann, welches das coole neue Spielzeug mit auf den Pausenhof gebracht hat. Jeder möchte es mal ausprobieren, doch die Warteschlange wird jede Sekunde länger. Bei Geforce NOW wird aktiv nach neuen Mitgliedern geworben. Die verschiedenen Abomodelle beginnen bei einer frei ferfügbaren Variante. Eine Stunde darf nur am Stück gezockt werden und es gibt keinen bevorzugten Zugriff auf einen Gameserver. Eine Auflösung mit 1080p und 60 FPS ist nicht garantiert.
Besonders interessant ist der Spielekatalog. Egal ob Steam, Ubisoft, Epic Games, GOG oder Origin. Jedes Konto kann mit einem Login verknüpft werden und die vorhandene Spielothek darf einfach und ohne Zusatzkosten gestreamt werden. Der gesamte Stream wird über einen eigenen Client wiedergegeben und ist somit durch eine Hardware Beschleunigung spürbar flüssiger. Verzögerte Eingaben sind wirklich nicht spürbar. Für einen kurzen Test hatte ich den letzten Tomb Raider Ableger gestartet und war wirklich erstaunt, wie gut der Stream funktioniert. Da ich das letzte Guardians of the Galaxy Spiel noch auf meiner Liste habe, überlege ich ernsthaft, ein Spiel komplett im Stream über Geforce NOW durchzuspielen.
Das Schlusslicht: Google Stadia
Zu Beginn hatte ich den Dienst von Alphabet ausprobiert. Funktioniert über das Macbook auch wieder nur im Browser. Spiele müssen im Stadia Store für viel Geld erworben werden. Zusätzlich gibt es keine Erfolge und andere Bequemlichkeiten die Steam und Co. schon seit Jahren anbieten. Google wird Stadia noch in diesem Jahr einstellen, so meine Vermutung. Würde ich sogar drauf wetten.
Die Spieleindustrie ist noch weit von einem Zustand entfernt, den wir aus Science-Fiction Filme der 80er oder 90er Jahren kennen. Plug & Play das zentralisiert in einem Rechenzentrum stattfindet ohne das der Endverbraucher die Hardware selbst vor Ort hat, ist nur bei einem winzig kleinen Teil möglich. Die andere Frage ist: Möchten wir überhaupt die Spieleindustrie zu einem Abo orientierten Modell umstrukturieren sodass niemand mehr die Hülle eines Videospiels in den Händen hält?