Beatenberg mit Ithaca – SdW #379

23. November 2022
1 Min. Lesezeit

Die letzten Sonnenstrahlen einer noch warmen Herbstsonne setzen sich am Horizont und lassen Sehnsucht aufsteigen. Warme Abende, leichte Brisen und lustige Sommerabende helfen in der Fantasie ein wenig der Herbstmelancholie zu entkommen. Natürlich funktioniert dafür Musik am Besten, denn es geht am Bewusstsein vorbei und dringt direkt ins Gefühl ein. So ein Lied ist „Ithaca“ von Beatenberg, dem Song der Woche.

Beatenberg, die Band

Die dreiköpfige Band stammt aus Cape Town, Südafrika. Ross Dorkin, Robin Brink und Matthew Field gründeten 2008 das Projekt Beatenberg. Ihren Sound kann man in mehrer Genres einordnen. Am ehesten trifft es wahrscheinlich, wenn behaupte es sei melancholisch, verträumter African-Pop mit elektronischen Pop-Einflüssen. Rhythmisch bedienen sich die drei gebürtigen Südafrikaner ihrer multikulturellen Herkunft. Einige ihrer Stücke des Albums „The Hanging Gardens of Beatenberg“ (Universal Africa, 2014) schaffen eine Brücke zwischen träumerischem Indie-Pop und tanzbarer Beatmusik zu bauen. Sogar so erfolgreich, dass sie 2015 nahezu alle wichtigen Preise der südafrikanische Musikindustrie abräumten.

Im weiteren Schaffen dieses Projekts nahm der Anteil elektronischer Beats und Sounds zu. Dies schließt jedoch nicht aus, dass namenhafte Künstler Afrikas um eine Kooperation verlegen wären.

Ithaca

Nicht nur die Nennung der Ionischen See und Kefalonia, zweier geografischer Orte in Griechenland kann man in dem Song hören. Der Text spielt ganz explizit mit der Anlehnung und dem Motiv der langen Reise, quasi einer Odyssee und einer anstehenden Rückkehr. Ithaca ist eine Insel Griechenlands und ein sagenumwobener Ort der Odyssee Homers. Eine interessante Titelwahl und ein aussagekräftiger Text gehen hier Hand in Hand.

Das minimalistisch instrumentierte Stück lebt von seinen Sounds und rhythmischen Highlights. Dezente und gute getimte Vogelgeräusche und ein Synthesizer Ostinato (durchgehender Ton) setzen die Grundlage. Der verspielte Bass, dessen Sound dieses Lied entscheidend prägend, sowie der Drum-Beat machen etwas sehr Interessantes. Sie spielen minimal gegeneinander; soll heißen, ihr Timing ist zum einen Binär (Hip-Hop, Pop) und andererseits Ternär (beschwingt, Swing). Der Unterschied zwischen Beat und Bass ist minimal, erzeugt aber eine große Wirkung. Es ergibt sich ein Beat, der rollt und gleichzeitig spannend, unrund und interessant wirkt.

Die darüber fliegende Mehrstimmigkeit und die Akzente der Gitarre konterkarieren diese rhythmische Lebendigkeit und verheiraten beide Aspekte miteinander. Tolles minimalistisches Songwriting, was viel Atmosphäre transportiert.

Wer mehr Lust auf tanzbare und unaufgeregte, intelligente Musik hat, der sollte unbedingt das 2014 erschienene Album anhören.

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Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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