Niemals – D-Day

13. August 2023

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Niemals D-Day Cover

Manche Comics erreichen mehr als nur ein Publikum, sie wirken auf unterschiedliche Weise in allen Altersschichten. Bereits der erste Teil dieser in abgeschlossenen kleinen Episoden erzählten Geschichte von Bruno Duhamel hat eine gewisse Faszination ausgelöst. So kann man „Niemals“ und nun auch „Niemals D-Day“ ganz ungehindert herbei nehmen, um mit Kindern Lesekompetenzen zu fördern und noch einiges mehr. Die humorvolle und freundliche Stimmung dieser Werke nimmt sich den Raum auch ernste Themen zu besprechen, sie bei den Lesenden wirken zu lassen, aber nie zurückzulassen. Dieser zweite Teil erscheint, wie auch der Vorgänger, in großem Hardcover Albumformat beim Berliner Avant-Verlag mit hochwertigem Druck. Die deutsche Übersetzung aus dem französischen hat Lilian Pithan angefertigt und dabei kreative Wege gefunden den Humor mit zu übersetzen.

Niemals wieder D-Day

Niemals D-Day Leseprobe 1
Copyright: Avant-Verlag

Madeleine ist eine „rüstige Rentnerin“, die sich weigert aus ihrem Haus auszuziehen. Besagtes Haus steht, nun bereits von Stahlträgern gestützt, direkt auf der Steilküste von Troumesnil. Sie lebte dort mit ihrem nun verstorbenen Mann, mit dem sie noch Monologe führt. Die Digitalisierung ist auch bei Madeleine angekommen, denn ihr Haus ist nun „Smart“, was ihr als erblindete alte Dame eigentlich zu Hilfe kommen sollte. Eigentlich.

Die markanten Küsten in der Nähe von Étrétat sind gern gewählte Fotomotive für Touristen. Auch der Berühmtheit, der sich gegen den Bürgermeister wehrenden Rentnerin, geschuldet pilgern nun Scharen an Touristen an die Klippen. Eines Tages geschieht, wovor so viele Sorge hatten. Der im ersten Band thematisierte Klimawandel zahlt nun seinen Tribut, eine großes Loch bricht in die Steilküste. Nur noch Madeleines Haus, das sie sich mit ihrem fetten Kater Balthazar teilt, steht am Ende dieses Bogens aus Stein. Der von Stress, Scheidung und einer anstehenden Bürgermeisterwahl gänzlich erschöpfte Bürgermeister sieht nun alle Felle davon schwimmen. Es ist das perfekte Fotomotiv entstanden und er sorgt sich, um den Erhalt der öffentlichen Ordnung des verschlafenen Orts Troumesnil.

Während des Erdrutsches ging ein kleiner Hund namens Churchill verschütt. Die kleine Emma mag diesen Verlust nicht akzeptieren und verschwindet eines Nachts auf der Suche nach ihrem Hund. Der Bürgermeister wird alarmiert und sieht ein Presse-Debakel im Anflug, woraufhin er versucht die wehrhafte Emma von ihrem Anliegen abzuhalten. Sie finden Churchill, werden aber von der Springflut überrascht. Geradeso können sich die Drei in ein Loch in der Steinwand retten und merken schnell, dass sie in einem Bunker der deutschen Besatzer gelandet sind. Ein waghalsiges Abenteuer beginnt.

Klare Position beziehen

Niemals D-Day Leseprobe 2
Copyright: Avant-Verlag

Der sich als Gegenkandidat bei der Bürgermeisterwahl aufstellende Dublanc macht derweil Stimmung und agitiert gegen den jetzigen Amtsinhaber. Er heißt nicht ohne Grund Dublanc, was so viel wie „des Weißen“ bedeutet. Sein gesamtes Wesen und Erscheinung personifiziert das, was dieser Tage symptomatisch für eine sich dem Populismus anschmiegende Gesellschaft ist. Einfache Lösungen für komplexe Probleme, Abkehr von Fakten und das Betreiben von „Cherry-Picking“ wenn es um Erklärungen zu Ursache und Wirkung geht, sind nur einige Beispiele, die sich gut inszeniert in Dublanc lesen lassen lassen. Der konsolidierende und sich um Madeleine kümmernde Leutnant setzt in einem starken Monolog ein Zeichen. Er spricht sich nicht nur dafür aus den Verschollenen zu Helfen. Er will den Schwachen beistehen, das Gute im Menschen sehen und rechnet ganz klar mit Hetze, Häme, Populismus und Rassismus ab. Dieser zweite Teil liest sich erheblich politischer.

Klar ist auch, dass es trotz der gesellschaftlich relevanten Themen ein unterhaltsamer Comic ist. Der darin zu findenden Humor nutzt nicht ohne Grund historische Namen wie Churchill, dessen Versuch die Normandie im zweiten Weltkrieg zu stürmen, gescheitert ist. Die Situationskomik zwischen den sehr unterschiedlichen Charakteren macht ebenso Spaß. Hinzukommt, dass die Leichtigkeit der Panels dem gesamten Werk einen unbeschwerten Optimismus beikommen lässt. Der Zeichenstil erinnert an Cartoons oder Comic-Strips, die sofort Assoziationen und eine gewisse Haltung beim Lesen wachrufen. Die visuelle Umsetzung, natürlich ist auch die Kolorierung und die Bildkomposition gemeint, belebt die Fantasie und rückt dabei vieles in ein wohlbekömmliches Licht positiver Lebenseinstellung. Es ist zur Abwechslung mal schön solch schwere Themen nicht in einer schweren Atmosphäre behandelt zu sehen, sondern die Leichtigkeit und den Humor nicht verloren gehen zu lassen.

Niemals D-Day Cover
Wundervoll herzlich
„Niemals D-Day“ ist ein lebensbejahendes Statement gegen Populismus und die Unveränderbarkeit von Menschen. Bruno Duhamel spaziert leichtfüßig auf dem schmalen Grat der Satire, Abenteuer und Comedy-Geschichten. Seine Bilder unterstützen mit maritimer Leichtigkeit, was den Figuren und dem Leser dabei bewusst werden kann oder soll. Ein weitere schöne, unterhaltsame und in sich abgeschlossene Geschichte aus Troumesnil rund um die wehrhafte Madeleine und ihren Kater Balthazar. Hoffentlich wird es noch mehr aus Madeleines Welt zu lesen geben.
Pro
spitze Kritik an Gesellschaft
liebevolle Zeichnungen
tolle Übersetzung des Humors
Kontra
nichts
10

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