Prodigy 2 – Die Ikarus-Gesellschaft

12. Januar 2024
2 Minuten gelesen

Der 2018 von Mark Millar gestartete Agenten-Kosmos rund um den Superreichen und überfähigen Edison Crane geht in die zweite Runde. Mit dem Titel „Prodigy“ setzten Millar und der damalige Zeichner Rafael Albuquerque einen Akzent in der Welt der Wunderkind-Action-Kommissare. Fünf Jahre nach dem vielversprechenden Start einer interessanten, wenn auch unliebsamen Figur, legte Mark Millar (Kick-Ass) mit der künstlerischen Unterstützung Matteo Buffagnis einen konsequent weiter geführten zweiten Teil „Prodigy – Die Ikarus-Gesellschaft“ nach. In dieser zweiten Ausgabe wird im Vorwort von Panini-Redakteur Christian Endres außerdem darauf hingewiesen, dass Mark Miller mit seinem bei Netflix exklusiven Millar-Verse auch diesen Titel in eine mögliche serielle Adaption gehen wird.

Zu reich, zu klug und schön um wahr zu sein

Edison Crane ist einer der Menschen der Erde, die keine Konkurrenz kennen. Es gibt nahezu niemanden, der ihm und seinem Intellekt, seinem maßlosen Reichtum und dem Ego die Stirn bieten kann. Nichtsdestotrotz beginnt dieses bei Panini erscheinende Paperback mit einem kontroversen Ereignis. Ein dem Größenwahn verfallener Wissenschaftler sprengt scheinbar wahllos Menschen mit über die Nahrung eingenommenen Bomben. Nun muss Edison Crane ans Werk und konfrontiert den exzentrischen Biologen Lucius Tong. Dieser weit den Crane in eine Verschwörung ein und macht ihn gleichzeitig zur Spielfigur in einem viel größeren Komplott.

Crane begibt sich auf die Suche nach Hinweisen und stößt nach kurzer Zeit auf einen ihm würdigen Kontrahenten, den Multimilliardär Felix Koffka. Dieser unbeschreiblich mächtige und reiche Mann steht Edison Crane in nichts nach und demonstriert während ihrer ersten Begegnung seinen nahezu übermenschlichen Intellekt und die messerscharfen Sinne. Koffka berichtet Crane von einem sagenumwobenen Schatz, dem Shangri-La. Dieses Artefakt soll fantastische Kräfte verleihen und das Leben verlängern, zwei gute Gründe also für Koffka sich dieses unter den Nagel zu reißen.

Während dieses Plots wird immer wieder in die Vergangenheit zwischengeschnitten. Man erfährt, dass bereits einige Abenteurer im Auftrag der spanischen Krone, auf der Suche nach dem mystischen Schatz suchten und dies unter Umständen sogar mit dem Leben bezahlten. Die logische Konsequenz dieses Aufbaus aus verstrickten Handlungen, Andeutungen und doppeltem Spiel mit doppeltem Boden führt nun dazu, dass sich alle Akteure in einem actiongeladenen Finale entgegentreten.

From und Inhalt

Die Arbeit von Matteo Buffagni ist zweifelsohne dem Sujet angemessen und bringt jede nötige Eleganz mit. In keiner Szene fühlt man sich unterfordert oder überfrachtet mit Gewirr aus Action. Mittels einiger durch das Skript vorgegebener zeitlicher Parallelen, sowie der Zeitsprünge der Handlung, konnte sich Buffagni auch etwas freier im Layout bewegen. Jedoch sollte man nicht erwarten, dass dieser Comic eine bahnbrechende, experimentelle oder gar künstlerisch freie Arbeit zeigt. Die stringente Handlung, die saubere, wenn auch wenig überraschende Durchführung der Figurenentwicklung, und die leider auch sehr zu erwartenden Handlungswendungen werden vom Zeichner sehr hochwertig umgesetzt.

Dank der Kolorierung durch Laura Martin und David Curiel erfährt dieser Comic eine lebhafte Atmosphäre, die sich gestützt durch die von Buffagni gewählten Designs der Szenerie, in sich schlüssig und real anfühlt. Es wirkt im Ganzen wie eine wirklich fantastische Vorlage für eine serielle Adaption. Die Tonalität dieser, wie auch der vorigen ersten Ausgabe liegt irgendwo zwischen Indiana Jones, James Bond, John Wick und Sherlock Holmes. So kann man diesem Paperback als gelegentlicher Leser von Comics einiges abgewinnen.

Unterhatlsame Agenten-Action
„Prodigy - Die Ikarus-Gesellschaft“ lässt Vorfreude auf einen neuen Stern am Himmel Super-Detectives aufkommen. Mark Millars überbordendes Schaffen scheint keine Grenzen zu kennen und wird durch solch talentierte und versierte Künstler wie Matteo Buffagni um ein weiteres Mal mit hochwertiger Zeichenkunst zum Leben erweckt. Diese Ausgabe macht Spaß ist spannend, bleibt jedoch auch wegen der Fülle an teils verworrenen Handlungssträngen nicht lang im Gedächtnis. Es ist die ideale Lektüre für eine Zugfahrt, da auch innerhalb der Handlung wenige existenzielle Fragen zu Verantwortung mit Macht und Reichtum gestellt werden.
Pro
schön inszenierte Action
scharfe Dialoge
Kontra
überfrachtete Handlung
wenig Selbstkritik/Reflexion
am Ende irgendwie egal
6

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Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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