Der weltweite Teemarkt wird von China, Kenia und Indien dominiert. Doch nicht längst jeder Tee, der es verdiene Aufmerksamkeit zu erhalten, stammt aus einem dieser drei Anbauregionen. Dieser Tee des Monats stammt aus einem noch jungen Teegarten in Portugal. Die 2012 angepflanzten Teepflanzen der Gattung Camelia Sinensis haben auch erst 10 Jahren ihren momentanen Standort in Fornela, nahe der Stadt Vila do Conde erhalten. Dort produziert die Gründerin und Tee-Pionierin Nina Gruntkowski seit 2019 unter dem Label Camelia eigenen grünen Tee, florale Mischungen und viele weitere Getränke mit Teebezug. Entdeckt und gekauft wurde dieser Tee im ebenfalls von Nina G. betriebenen Geschäft Teerausch in der Dresdener Neustadt.
Die Rose des Ostens
Mit diesem schon mystifizierend klingenden Namen kommt dieser hochpreisige Tee daher. Es ist entgegen der Erwartung aber ein nicht aromatisierter oder mit Rosenblüten gespickter grüner Tee. Der Name bezieht auf die Kolonialgeschichte Portugals und der ersten nach Europa gebrachten Pflanzen der Camelia. Dieser Tee hat eine eigene und spannende Note, der einem bereits beim Öffnen der verschweißten Packung entgegenströmt. Eine blumiges, leicht an rote Früchte erinnerndes Aroma macht sich breit. Die Form der Blätter verrät, dass jene Ernte ungeschnitten, mit der Hand geknetet und zu länglichen Spiralen gerollt wurde. Mit dem ersten Aufguss verbreitet sich der sich schon präsentierende Geruch von Beeren, intensiviert sich. Dieser wird durch ein leicht mineralisches Aroma und eine cremige Süße komplementiert.
Die Tasse ist klar, hell und eher gelblich, mit einem geringen Anteil Grün. Die Intensität dieser Farbe bleibt über fast die gesamte Zeit des bis zu 8-fachen Aufgießens erhalten. So relativiert sich der auf den ersten Blick abschreckende Preis nahezu jedes hochpreisigen Tees schnell.
Es formt sich ein vollmundiges, weiches und kristallklares Geschmackserlebnis im Mund. Die ausbleibende Adstringenz, also das pelzige Gefühl auf der Zunge, unterstützt die wunderbaren floralen Noten. Jene fruchtigen Nuancen verstärkten sich beim Schlürfen zu schwarzer Johannisbeere und Pflaume. Ein wirklich wunderbarer Tee, der dem Begriff grüner Tee nochmal eine weitere Dimension hinzufügt.
Wo kommt der Tee?
Tee Zubereitung und Wissenswertes
Die angegebene Empfehlung für dieses Tees liegt bei 80° Celsius. Für die ersten Aufgüsse, der Erste ungefähr 30 Sekunden bis 1 Minute, der Zweite reicht dann schon nur einige Sekunden und mit jedem Weiteren die Zeit verlängern, sollte man diese Temperatur einhalten. Auch bringt eine Wassertemperatur von 75° Celsius einen aromatischen Tee hervor. Höher als 85° sollte man jedoch nicht gehen, da die Feinheiten nicht mehr so präsent werden. Wie bereits genannt, kann dieser Tee so lange aufgegossen werden, bis sich kein Aroma mehr verspüren lässt. Wichtig immer an ein möglichst weiches Wasser zu denken, da sich in einem besonders kalkigen oder gar schmutzigen Wasser kaum die Komplexität jener feinen Noten entfalten kann.
Die wirklich zu hundert Prozent handgemachte Natur dieses Tees führt nun jedoch leider dazu, dass nur saisonal und leider auch noch eine recht kleine Ernte produziert wird. Allerdings macht es diesen feinen und exklusiv europäischen Tee umso wertvoller.
Wohl bekomm’s