Atomic Heart – russische Propaganda oder doch einfach nur eine unreife Schießbude für pubertierende?

30. März 2023
2 Minuten gelesen
© Focus Entertainment

Kein Spiel, an das ich mich erinnern kann, hat vor seinem Release solch eine Menge an negativer Resonanz und Feedback bekommen wir das am 21. Februar 2023 veröffentlichte Atomic Heart. Zugegeben, das Setting des First-Person-Shooter könnte kaum brisanter sein. In einer utopischen alternativen Realität spielen wir einen Agenten in der großgewordenen Soviet Union. Der zweite Weltkrieg ging erfolgreich für die Genossen aus und nun geht im hoch entwickeltem Russland alles den Bach herunter und wir als Spieler müssen rausfinden, was los ist und die richtigen Schalter drücken.

Als der russische Entwickler Mundfish, der nun seit 2017 an dem Werk arbeitet, die Geschichte niedergeschrieben hat, war der ukrainische/russische Konflikt nicht vorhersehbar. Klare Aussagen zur russischen Invasion gab es vom Entwicklerteam nur wage und auf ihrer Webseite versucht man zwar ein wenig Unklarheiten zu beseitigen, aber schreibt auch hier in Rätseln. GameTwo hat sich diese sehr umfangreiche Kontroverse angeschaut und gibt einen guten Einblick über die Firmenstruktur und beantwortet die Frage: Unterstützte ich mit dem Kauf von Atomic Heart die russische Regierung? Und wer noch tiefer in das Thema möchte, kann sich über 60 Minuten vom Spielvertiefung-Podcast mit Jörg Luibl + Gast anhören. Teils werden im Podcast sehr erschreckende Fakten aus dem Spiel präsentiert.

Nachdem ich mehr als fünf Stunden in Atomic Heart investiert habe, bin ich genervt von den ständigen obszönen Anspielungen. Ich bin genervt von dem zu Teilen stark gestrecktem Levedesign. Beeindruckt von dem Artstyle darf man sein, aber gleichzeitig enttäuscht, wie leer die offenen Areale gestaltet sind. Das Gefühl von Grabbelkisten-Qualität macht sich in mir breit. Und warum liegen oder stehen überall Schaufenster-Roboter in einer sexuellen Geste herum?

P-3 heißt der Special-Agent der die Aufgabe hat, das Chaos der wild gewordenen Roboter zu beseitigen. Es braucht nicht viel Inhalt um die ständigen Schießeinlagen zu erklären. Zombies gibt es dann irgendwie auch. Die großgewordene UdSSR hat sich nämlich auch mit der Verbesserungen an dem menschlichen Körpern ausprobiert.

Alle Antworten, die es zum weiteren Spielverlauf gibt und wo wir immer hingehen müssen, beantwortet uns der sprechende Handschuh. Charles ist sein Name und der saugt mithilfe von kinetischer Energie den ganzen Loot aus den erledigten Gegnern oder aus den Schränken heraus. Ziemlich cool und neben dem gelungenen Artstyle war das auch alles, was mir positives über Atomic Heart einfällt.

Dass Elon Musk seine Begeisterung an Atomic Heart auf Twitter gepostet hat, passt irgendwie in das immer mehr verschobene Bild von seiner Persönlichkeit. Geschmäcker sind völlig unterschiedlich, aber bei Atomic Heart kann ich mit Überzeugung sagen: Es ist ein sehr schlechtes Spiel und Elon Musk ist sicherlich etwas eigenartig. Das gesamte Gameplay oder das Leveldesign oder die undurchsichtigen Kämpfe – vieles wirkt so wirr und undurchsichtig gestaltet. Eine Menge der Areale, die in sich begrenzt sind, werden mit unnötigen ätzenden „Hole doch bitte vier Schlüssel“-Aufgaben in die Länge gezogen.

Ankommende Gegner sind teils viel zu schnell, sodass die Übersicht meist verloren geht. Das gesamte Spiel ist unausgeglichen, sodass man nur die Axt braucht, um sich durch alles durchzuschlagen.

Wer darauf Bock hat und die ständigen frauenverachtenden Anspielung cool findet, wird mit Atomic Heart richtig Spaß. Ich hätte es sofort über Steam zurückgeben, aber meine Uhr wurde durch den Stand-by-Betrieb meines Steam Decks auf über zwei Stunden geschoben und somit musste ich das Spiel jetzt auch einfach durchprügeln. Gut für Euch den so kann ich jetzt alle davon abhalten, dieses Spiel auch nur auszuprobieren.

Atomic Heart für Steam Deck
Bitte ignorieren
Der Entwickler Mundfish hat immer mehr Dreck am Stecken. Atomic Heart ist ein Produkt, welches Ideale vermittelt, die in der heutigen Zeit stark angezweifelt werden sollten. Bricht man das Spiel auf seine Hauptsäulen herunter, ist dort einfach kein gutes Spiel vergraben.
Pro
Art-Design ist einzigartig und sehr gelungen
Kontra
Gameplay schwach
Leveldesign unnötig langgezogen
Zweifelhafte Orientierung des Entwicklers
3

Nils Hünerfürst

Männlich - 32 Jahre alt - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.

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