Tee des Monats – China Bai Hao Yin Zhen (Shaanxi)

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Nach nun schon so vielen getesteten Sorten Tee stellt sich manchmal eine gewisse Skepsis ein, ob eine weitere Teesorte noch überraschen kann. Dieser Tee des Monats hat es auf allen Ebenen geschafft. Der chinesische „Bai Hao Yin Zhen“ ist ein extrem besonderer Tee, der mit gehobenen Preisen erst einmal abschreckend teuer wirkt. Warum dieser Tee aus dem Berliner Teesalon es wert ist und sich die Investition in jedem Falle lohnt, klären wir im Folgenden.

Die Königin der silbernen Nadeln

Dieser Tee gehört nicht ohne Grund zu den berühmtesten und meist geschätzten weißen Tees. Die feine Lese der frühsten Ernte, kurz nach dem Winter, im März und April wird an sonnigen Tagen durchgeführt. Dies verhindert restliche Feuchtigkeit an den Blättern, die wiederum zu stärkerer Fermentation beitragen würde. Der Tee ist sehr schwach bis gar nicht fermentiert, zumindest nicht artifizell. Nach der Ernte werden die noch nicht geöffneten Knospen der Teesträucher zum welken mit warmer Luft durchströmt und dann getrocknet. Schon ist der Tee fertig und es ist erstaunlich, wie viele Aromen sich bereits in den Knospen befinden und den Gaumen erfreuen.

Durch die fast nicht existente Behandlung beziehungsweise Bearbeitung der Knospen bleiben viele Aromen im Blatt. Dies führt zu einem runden, vollmundig süßen Geschmack, der von fruchtigen Noten durchdrungen wird. Die Nähe zu Früchten wie Litschi ist vorhanden. Selbst wenn man diese Frucht nicht mag, in meinem Fall so, ist jeder Aufguss eine wahre Freude. Die fast transparente, sehr hellgelbe Tasse lädt zum Trinken ein durch ihre Komplexität an Aromen. Beim und nach dem Trinken bleibt ein kleine kühlende Wirkung an Zunge und Lippen zurück, was auf einen Anteil ätherischer Öle schließen lässt, die bei der Oxidation dieses Gefühl erzeugen.

Woher kommt der Tee?

Aufguss

Die Angaben bei solchen Premium-Sorten sind zutreffender, als bei so manch gewöhnlicher Alltagssorte. Daher ist dieser Tee dringlichst mit gefiltertem weichem Wasser bei rund 80° Celsius aufzukochen. Über die Unterschiede einen Tee zuzubereiten, sprechen wir an anderer Stelle. Ich für meinen Teil beginne mit dem ersten Aufguss mit rund 45 Sekunden, der Zweite ist dann keine 15 Sekunden im Gaiwan. Die Weiteren können sukzessive länger ziehen gelassen werden. Und jetzt kommt das eigentlich Großartige an diesem Tee. Ich habe bei einer Menge von rund 3-5g Teeblättern mehr als 3 Liter Wasser wohlig schmeckenden Tee erhalten. Diese Tatsache macht den „Bai Hao Yin Zhen“ schon wieder verhältnismäßig günstig.

Es war die größte Überraschung seit langem, was weißen Tee angeht und ich würde jedem empfehlen seiner Neugier nachzugeben und es mal zu kosten.

Wohl bekomm’s

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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