Children of the Sun angespielt

Ein einzigartiger, abgedrehter Stil. Das Konzept ist noch weirder und hinter dem Gameplay-Shooter-Rätsel Mix steckt nur ein einziger Spieleentwickler namens René Rother. Children of the Sun heißt das Spiel und viel mir wahrscheinlich nur durch das kurze Gameplay-Video auf X.com auf. Da war ich aber nur einer von mittlerweile über 400.000 Zuschauern. Dann vor wenigen Wochen hatte ich die OK COOL Episode mit dem hier schon erwähnten René gehört.

Natürlich ging es dort um sein bereits veröffentlichtes Spiel, aber auch um seine Vergangenheit, das Arbeiten am Prototypen und um das Ringen um einen Publisher. Das Spiel klang interessant und deshalb habe ich die Initiative ergriffen und ganz spontan bei der Presseagentur von Devolver Digital angefragt. Die Frage, ob sich die Jahre von Entwickler René gelohnt haben und ob der Preis von circa 15€ gerechtfertigt ist? Schauen wir mal.

Rückenwind durch Publisher Devolver Digital

Wer sich jetzt nicht im Bereich der Spielepublisher auskennt und vielleicht auch nicht viel für die Industrie hinter den Spielen übrig hat, dem sei es nur ganz kurz erklärt. Devolver Digital ist quasi das Sony oder Microsoft der kleinen Indie-Spiele. Sie sind bekannt in der Community der Gamer und auch durch ihre auch sehr weirden Showcase-Livestreams.

Solo-Entwickler gibt es mittlerweile schon in großen Mengen. Viele haben aber große Probleme, eine Aufmerksamkeit zu generieren, damit sie überhaupt ihre Entwicklungszeit finanziert bekommen. Nicht so bei René. Im OK COOL Podcast hatte er von seinem miserablen Pitch an den Publisher erzählt und wie er ihn dennoch für sich gewinnen konnte. Demnach muss sein Spielkonzept einfach funktioniert haben und die richtigen Knöpfe gedrückt haben.

Surreale Physikalische Gesetze

Irgendetwas von über 2 Gigabyte wurden von Steam heruntergeladen. Download starten, Geschirrspüler ausräumen. Nachdem das Besteck laut in die Schublade gescheppert ist, heißt es endlich Go Hunting. Gameplay steht eindeutig über der wortlosen Rahmenhandlung. Nur durch den Podcast weiß ich, es handelt sich um den eigenen ehemaligen Kult, den man hier niederstrecken möchte. Ein Level besteht aus einer Szene. In dieser Szene müssen wir alle Gegner mit einem einzigen Schuss erledigen. Die Gewehrkugel kann nach einer Tötung neu abgefeurt werden. BAM! Das ist Children of the Sun.

Absurd – ich weiß. Relativ schnell kommt aber die weitaus interessante Rätsel-Ebene hinzu. Einige Widersacher sind hinter Häusern versteckt. Als kleines Hilfsmittel für uns selber sollten wir die Markieungsfunktion für unsere Ziele benutzen und den vorgefertigten Weg ablaufen. Als Spieler können wir uns also nur auf einer Schiene von links nach rechts bewegen. Man könnte jetzt vielleicht denken, dass die eingeschränkte Bewegung ein Nachteil wäre, aber gerade dadurch kriegen wir als Spieler eine relativ entspannten Lösungsweg für jedes Rätsel. Danke an René für die Idee!

Jedes Level hat somit einen optimalen Lösungsweg und wahrscheinlich auch noch einige zufällige, die vielleicht noch nicht einmal vom Entwickler vorgesehen waren. Grundsätzlich denke ich aber das jeder Spieler den optimalen Weg für seine eigene Gewehrkugel erkennen wird. Das erste Ziel ist getroffen und erledigt, nun sind wir quasi wieder im Visier des Gewehrs.

Die Kugel kann nun im kompletten 360° Spektrum neu abgeschossen werden. Nachdem die Route oder alle Bösewichte aus dem mysteriösen Kult erledigt sind, baut sich die Route von oben auf und ein weltweites Leaderboard lädt sich selbst auf den Screen und loggt meinen Score ein. Kacke bin ich schlecht.

Ja, wir schießen um Punkte. Es ist ein kleines Indiespiel, also warum auch nicht. Bei einer Spielzeit von drei bis vier Stunden bekommt man mit dem Leaderboard noch ein wenig Wiederspielwert und es unterhält ganz gut. Ausschlaggebend für eine hohe Punktzahl ist natürlich eine Combo, die mit einem Countdown versehen ist. Da ich mich aber noch zu sehr über jedes geschaffte Level freue, möchte ich jetzt ganz gern weiterspielen und das Review hiermit beenden. Tschüss.

Children of the Sun für Steam
Surrealer Trip
Wenn man nach dem Beenden jedes Levels denkt: Eins noch! Die sehr simple Art der Bewertung ist doch manchmal einfach eine sehr überzeugen: Children of the Sun ist einfach ein sehr gutes Indiespiel.
Pro
Stylisch schön
Verstörend zugleich
Rätsel Scharfschützen Gameplay
Kontra
Präsentation hakt etwas
Vertonte Zwischensequenzen wären toll
7

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Nils Hünerfürst

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