Batman ist wohl einer der beliebtesten, von Dunkelheit umhüllten und für viele anziehendsten Superhelden der Comicwelt. Seit mehr als 80 Jahren treibt der Superreiche Bruce Wayne durch Gotham City und ist für viele die Personifikation der Angst. Mit „Batman – Justice Buster 1“ wird die Legende Batman in einen neuen Kontext geworfen. Neue Themen, neue Designs und ein bisher ungesehener Stil wird in diesem Manga präsentiert. Genau, ein Batman-Manga. Das den Manga „Ultraman“ kreierende Team, bestehend aus Eiichi Shimizu und Tomohiro Shimoguchi, durfte unter der Supervision der DC Comics ihre eigene Version des Dunklen Ritters aufs Papier bringen. Es entstand eine Fusion japanischer Comic-Tradition und aktueller Themen zum Machtgefälle und der Relevanz von KI. Panini hat diese Reihe im Manga-Format nach Deutschland geholt.
Technik, Dunkelheit und Futuristik
Bruce Wayne ist grad mal im vierten Jahr seiner Superhelden-Karriere. Er kämpft gegen das Verbrechen, in Dunkelheit gehüllt, aber unterstützt durch einen hoch modernen Kampfanzug. Diese dem japanischen Mecha-Stil getreue Ausrüstung macht extrem was her und bietet immense Möglichkeiten. Bereits auf den ersten paar Seiten erfahren wir, dass sich das KI-System mit dem passenden Namen „Robin“, noch in der Test-Phase befindet. Es kommt daher zu einigen unvorhergesehenen Komplikationen bei der Verbrechensbekämpfung. Die KI ist ein System der Vollüberwachung, die den Anzug und die Umgebung analysiert. Auf diesen Berechnungen werden dann Szenarien, Waffen und Wege vorgeschlagen, die sich manchmal sogar über die Entscheidungen des Batman hinwegsetzt.
Es wird schnell klar, dass dieser Manga auf mehr anspielt, als die reine Superheldengeschichte. Früh schon wird die Frage von Batmans Butler und Ziehvater Alfred gestellt, ob ein solches System absolute Macht erhalten darf, inwieweit Entscheidungen getroffen und ob sie dafür überhaupt in Betracht gezogen werden sollte. Welche Macht darf ein solches, die menschlichen Fähigkeiten der Berechnung und Analyse überflügelndes Instrument generell innehaben? Eine Frage, die jetzt umso wichtiger geworden ist.
Alte Bekannte
Ein Treffen mit Clark Kent alias Superman, der offenbart, dass er Bruce Waynes alter Ego kenne, reißt zudem ein weiteres größeres Thema an. Die Frage nach dem Kausalität oder Korrelation. Ist es so, dass das Symbol Batman „das Böse“ bekämpft oder erschien eben jenes erst, als der Fledermaus-Held das Licht der Welt erblickte? Was war zuerst da? Das Superschurken-Verbrechen oder der vermeintliche Ritter aus der Dunkelheit? Diese Frage ist keineswegs neu, funktioniert im Rahmen dieses Mangas aber sehr gut, da sich viel mit dem Wirken und der Macht einer Figur auseinandergesetzt wird. Es führt außerdem einen breitere Kanon an Figuren ein, der schnell etabliert, Vorfreude auf die kommenden Kapitel macht.
Dieser Manga funktioniert anfänglich wie eine „Monster-of-the-week“ Reihe. Pro Kapitel erhalten wir einen neunen Schurken, wobei parallel eine größere Handlung erzählt wird. Soweit so einfach und logisch zu verfolgen. In mitten dieser vielen neuen Gesichter stellt sich heraus, dass der Joker noch ein verhältnismäßig junges Phänomen ist und dieser sogar in Kooperation mit Batman steht, wenn auch unfreiwillig. Im Kampf gegen den Riddler tritt ein weiter von vielen Erzfeinden und Schurken des DC-Kosmos auf den Plan. Deathstroke stellt sich Batman in den Weg und konfrontiert ihn mit eben jenen Themen zu Macht und Verantwortung.
Eine Handlung, die von Anfang an dieses Mangas, als Nebengeschichte etabliert, spitzt sich zum Ende dieses Bandes zu. Außerdem erfahren wir was es mit dem Titel zu tun hat. Alles innerhalb der letzten paar Seiten. Es wird wild im nächsten Band.
Solid Batman
Die Macher dieses Mangas kommen aus der Mecha-Stilistik und man kann es in dieser Ausgabe klar erkennen. Ihre überaus korrekten Darstellungen von technischen Details, die architektonischen Zeichnungen der Häuserschluchten, eine allgemein sehr klare und von kantiger Ästhetik geprägte Illustration wirft Erinnerungen an „Neon Genesis Evangelion“ und andere Mangas auf. Der Zeichenstil dieses Mangas ist aber weniger kindlich, weich und fein abgeschmeckt. Es wirkt häufig rau, wild und auch unperfekt. Allerdings nicht hässlich unperfekt, sondern einfach nicht glatt geschliffen und gefällig.
Die menschlichen Figurendesigns und vor allem die Gesichter sind zumeist gradlinig, schnörkellos und dennoch ausdrucksstark. Eine ausgeglichene Balance aus Rasterfolien, Schraffuren und starken Konturen, sowie so mancher Tuschekolorierung in Grautönen schaffen eine perfekte Atmosphäre für diese Thematik und unterstützt die Kraft der Figuren und Handlungen gelungen.