Eine Rucksackreise durch Japan – Fünfzehnter Teil – Die Stadt des Tons

  1. Eine Rucksackreise durch Japan – Erster Teil – Die Ausfahrt „Nichtraucher“
  2. Eine Rucksackreise durch Japan – Zweiter Teil – die ersten Schritte
  3. Eine Rucksackreise durch Japan – Dritter Teil – auf die inneren Werte kommt es an
  4. Eine Rucksackreise durch Japan – Vierter Teil – Sprachbarrieren
  5. Eine Rucksackreise durch Japan – Fünfter Teil – Zu Gast bei Familie Takahashi
  6. Eine Rucksackreise durch Japan – Sechster Teil – Heiß, Heißer, Onsen
  7. Eine Rucksackreise durch Japan – Siebter Teil – It’s a Long Way From Home
  8. Eine Rucksackreise durch Japan – Achter Teil – Kontraste
  9. Eine Rucksackreise durch Japan – Neunter Teil – Allein unter Tausenden
  10. Eine Rucksackreise durch Japan – Zehnter Teil – Yukatas, Trommeln und eine Erkenntnis
  11. Eine Rucksackreise durch Japan – Elfter Teil – Ein langes Gespräch und wenig Bewegung
  12. Eine Rucksackreise durch Japan – Zwölfter Teil – Mitten im Nirgendwo
  13. Eine Rucksackreise durch Japan – Dreizehnter Teil – Die Magie der Zeit
  14. Eine Rucksackreise durch Japan – Vierzehnter Teil – Klima, Verkehr und ein Paar auf Hochzeitsreise
  15. Eine Rucksackreise durch Japan – Fünfzehnter Teil – Die Stadt des Tons
  16. Eine Rucksackreise durch Japan – Sechzehnter Teil – Eine Zeitreise
  17. Eine Rucksackreise durch Japan – Siebzehnter Teil – Kyoto, die Stadt der Reizüberflutung
  18. Eine Rucksackreise durch Japan – Achtzehnter Teil – Ein Tag in der Mall und eine Massage
  19. Eine Rucksackreise durch Japan – Neunzehnter Teil – Die Suche nach Tee und das Nachtleben
  20. Eine Rucksackreise durch Japan – Zwanzigster Teil – Körperlich ausgelaugt
  21. Eine Rucksackreise durch Japan – Einundzwanzigster Teil – Ein Tag im Nebel

Reichlich erholt und gut vorbereitet begann mein Tag. Während ich meinen großen Rucksack packte, fragte ich mich, warum ich so viele unnötige Dinge eingepackt hatte. Warum hatte ich mich vorher nicht nur einen Moment mit den klimatischen Gegebenheiten auseinandergesetzt? Notiz an mich selber: vorher besser informieren. Denn nun war ich mehr und minder davon genervt so viel Kleidung und Dinge mit mir herumzutragen, die ich ganz sicher niemals auspacken würde. Ich ließ mich zu sehr von meinem es gut meinenden besten Freund beeinflussen, dessen Worte mir des Öfteren in den Ohren hallten: „Haben ist besser, als brauchen“. Wie gern hätte ich nun die Gelegenheit etwas per Post nach Deutschland zu schicken und mir das zu schulternde Gewicht zu verringern. Im nächsten Ort würde ich eine Poststation aufsuchen und mich diesbezüglich mal informieren.

Keine andere Wahl oder Ausweg habend, schulterte ich meinen Rucksack und stapfte zum Bahnhof. Die neue kurze Hose war erheblich luftiger und ich schien nicht sofort zu schwitzen, wie ein Saunagänger. Mein nächstes Ziel war der Ort, aus dem der Ton, der von mir seit geraumer Zeit begehrten Kyusu-Teekannen herkam: Tokoname. Ich erhoffte mir dort auch den einen oder anderen Keramikmeister bei der Arbeit beobachten zu können. Doch war ich wie immer nicht informiert und musste mich überraschen lassen, was der Ort dann tatsächlich bereithielt.
Diese anstehende Zugfahrt war die Erste, die mich verwirrte. Daraus resultierend kam es natürlich zu einer erheblich längeren Fahrtzeit. Ich musste separat ein Ticket kaufen, da diese lokale Linie nicht im JR-Pass mit inbegriffen war. Der für mich unüberschaubare Fahrplan und die teils inkongruenten Informationen aus Google-Maps und den Anzeigen auf den Zügen ließen mich ein wenig genervt zurück. Wie sich dann wohl das Verkehrschaos in Berlin für einen Touristen anfühlen musste, fragte ich mich?
Es gelang mir dennoch irgendwann die richtige Station zu erreichen. Das Hotel lag einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt, direkt an einer Hauptstraße. Dieser Hotelturm bot westliche und japanische Zimmer an. Ich mietete mich in das günstigere, westliche Zimmerchen ein. Wobei Zimmerchen so untertrieben ist, wie man es sich kaum vorstellen kann. Mich erwartete ein fast 20 Quadratmeter großer, heller Raum mit eigenem Badezimmer und Doppelbett. Dieses Zimmer war nicht unbedingt billig, jedoch weitaus günstiger als alles, was ich in den Monaten danach an Ergebnissen einer Recherche für Hotelzimmer in Deutschland finden würde. Natürlich nicht in dieser Größe, noch Ausstattung.

Wieder einmal viel zu früh an der Rezeption ankommende, fragte ich, mittlerweile ohne das Telefon mit der Übersetzung einfach auf den Tresen zu legen, ob ich dort bis zum Check-In meinen Rucksack deponieren könnte. Ich erhielt eine nummerierte Marke und verließ, nach einer kurzen Raucherpause hinter dem Hotel und der Zufuhr von einem kaltem Tee aus dem Automaten, das Hotelgelände. Mit einer echten analogen Karte der Sehenswürdigkeiten und einigen von der Rezeption eingekreisten Hinweisen machte ich mich auf in die Mittagshitze.

Mein erster Anlaufpunkt war das Souvenirgeschäft, das gleichzeitig den Umschlagplatz für die lokalen Erzeugnisse der Werkstätten darstellte. Auf dem Weg dorthin erhielt man bereits einen Einblick in die Relevanz und Nähe zur kunstvoll gestalteten Arbeit mit Ton. Man hatte eine Art Galerie an eine Betonwand gebracht, die den auf einem Hügel erhaben stehenden Ortskern stützte. Die Katze, als das Motiv bestimmende Tier, ergab sich aus dem Maskottchen, das oben auf dem Hügel thronte. Es war eine riesige aus Ton gefertigte Winke-Katze. Der mit Skulpturen bestückten Wand folgend kam ich Souvenirladen an, schlenderte ein wenig durch die Reihen und schaffte mir einen Überblick. Ich wollte jedoch eigentlich beim Künstler vor Ort in der Werkstatt eine Kyusu kaufen. Direkt vom Hersteller und diesen möglicherweise auch noch bei der Arbeit beobachten und ein paar Fragen stellen.

Also verließ ich das Geschäft wieder und folgte nun dem „Pottery Path“ durch den historischen Ortskern. Das Dorf lag auf einer Anhöhe, den Rest der Stadt überblickend. Dort fühlte ich mich wie auf einer Insel der Tradition, umgeben von einem Meer der Moderne. Enge, geteerte Gassen verästelten sich, umschlungen die mit Holzwänden eingezäunten traditionellen Häuser und verschwanden fließend hinter dem nächsten Abhang.

Viele der ansässigen Werkstätten waren leider geschlossen, das historische Dorf schien zu schlafen. Immer wieder reckten sich die gemauerten Schornsteine der Tonbrennereien dem Himmel empor, doch auch diese waren still und dampften nicht. So wurde mir recht schnell klar, dass ich dort wohl keine Teekanne vom Hersteller kaufen könnte. Eine gerade ihre Keramik-Schule abschließende Frau erklärte mir zudem, dass die meisten dieser Künstler nicht im Ort lebten und arbeiteten. Der Ton würde von dort bezogen und das war schon alles. Ein wenig ernüchtert über diese Tatsache schlenderte ich noch eine Weile durch diese Oase der Stille und alten Architektur. Immerhin fand ich doch noch einen arbeitenden Keramikkünstler, der gerade dabei war Tassen abzudrehen. Ich überlegte mir dort eine Schale oder eine Teekanne ohne Henkel mitzunehmen, aber der Stil gefiel mir leider nicht.

Auf und ab stieg ich die Treppen und kleinen Wege zwischen den Häusern und suchte mir schlussendlich einen beschatteten Platz, um etwas kalten Tee zu trinken und eine Rauchpause einzulegen. Die Idee einen Teil meines Gepäcks nach Hause zu senden, kam mir wieder in den Kopf. So machte ich mich auf zur nächstgelegenen Postfiliale.

Dort angekommen wurde ich überaus freundlich über die bestehenden Optionen beraten, mir wurde sogar extra eine englischsprachige Version des Registrierungsvorgangs zum Versenden ausgedruckt. Alles würde nämlich digital vorab angemeldet werden müssen, auf das Gramm genau, inklusive Geldwert und einer Beschreibung jedes Objekts. Hinzu kam der dann doch nicht so günstige Preis von knapp 60€ für ein 5 Kilogramm schweres Paket, würde ich nicht sechs bis acht Wochen darauf warten wollen, weil es per Schiff versandt würde. Geschweige dessen wusste ich nicht wie viel meine unnötig eingepackte Kleidung einmal gekostet hatte, noch wollte ich riskieren möglicherweise darauf auch noch Zoll zahlen zu müssen. Ich verwarf die Idee recht schnell und fand mich widerwillig mit dem wachsenden Gewicht meines Rucksacks ab.

Also schleppte ich mich mit neuen Erkenntnissen im Gepäck wieder durch die Mittagssonne zum Souvenirladen und kaufte mir dort doch eine Teekanne. Sie war blau, hatte einen knuffig abgerundeten Seitengriff und kleine handgemalte Blumen auf dem Korpus. Dazu nahm ich noch zwei grüne Teeschalen und eine Empfehlung für ein Restaurant mit. Mein Magen verlangte nach liebevoller Zuwendung. Das kleine Restaurant in unmittelbarer Nähe war sehr süß und das japanische Curry mit Reis (Kare Raisu, カレーライス) war fantastisch. Ich fühlte mich ausreichend gestärkt mein nächstes Ziel anzugehen.
Ich wollte es noch Mal in der Mall versuchen, immer noch auf der Suche nach den Yukatas, welche man in den Onsen bereitgestellt bekam. Der nahezu unbeschattete Weg entlang der Hauptverkehrsstraße forderte mich mehr als gedacht. Keine halbe Stunde zu Fuß unterwegs zu sein und eine dermaßen durchdringende Erschöpfung zu verspüren, kam mir selbst nach knapp zwei Wochen Training noch eigenartig vor. Umso größer war die Freude über die vollklimatisierten Innenräume der überall im Land zu findenden AEON-Mall. Dort brauchte ich einige Minuten, um abzuschwitzen und mich an die neuen Temperaturen zu gewöhnen.

Dieser Tempel des Konsums zeichnete sich schon von Weitem klar gegen den Himmel ab. Große, kantige und schmucklose Fassaden, gekrönt mit dem weißen AEON Schriftzug auf bordeauxrotem Hintergrund gehörten zum Stadtbild jedes größeren Ballungszentrums. Die umliegenden Gebäude versprühten alle den Charme eines Industriegebiets, zu dem natürlich auch eine ganze Menge Parkplätze gehörten. Das Innenleben dieser meist schlauchförmigen Einkaufshallen war natürlich kühl, erstreckte sich über zwei manchmal drei Etagen und war von einem mehr oder weniger festen Angebot an Geschäften geprägt.

Zur Standardeinrichtung der Malls gehört der AEON-Supermarkt und das AEON-Style, wo man vom Schneidebrett bis zum Bikini alles finden konnte. Sich einreihend war der obligatorische Food-Garden, der von lokalen und internationalen Franchises ausgestattet wird. Den Gängen folgend fanden sich die ganz gewöhnlichen Arten von Geschäften, also Bekleidungsgeschäfte, Schuhläden, Buchläden, ein gelegentlich vorhandener Anime-Figurenladen, ein obligatorisches Kimonogeschäft, Läden mit Bettwäsche, Läden mit Schmuck und natürlich so gut wie immer die CAPCOM Spielhalle. Je nach Größe der Mall kann dieses bunte Sammelsurium an Greifer-Automaten, Arcade-Games, Trommel- und Tanzautomaten und Slot-Machine ähnlichen Automaten eine beachtliche Größe einnehmen.

Meist in unmittelbarer Nähe fänden sich diese Spenderautomaten, die 15 Zentimeter große Kugeln ausspuckten. Darin eingeschlossen war alles, was das Sammlerherz begehren könnte. Von der Miniatur Anime-Figur, über Miniatur Plüschtiere oder Mini-Packungen Instant-Ramen konnte man dort alles kaufen. Auch da reizt der gewisse Glücksfaktor die Kunden noch eine Kugel am Rädchen unter dem runden Auslass „frei zu drehen“.

Ich wanderte recht ziellos durch die Mall, erstaunt darüber wie aufwendig und individuell so mancher Bereich der Restaurants gestaltet war. Nach ein paar Minuten stieß ich auf ein kleines Geschäft, wo ich ein paar Stäbchen entdeckte, die ich meinen Freunden mitbringen könnte.

Lange Zeit verbrachte ich vor dem Regel, unschlüssig ob der Form, Farbe und Länge. Nach einiger Zeit trat eine Mitarbeiterin vorsichtig auf mich zu und fragte auf japanisch ob alles ok wäre. Ich antwortete noch halb in Gedanken über meine Kaufentscheidung auf Japanisch. Sie war mindestens so überrascht wie ich, dass ich auf ihrer Sprache antwortete. Sie klatschte ihre Hände in der Art, wie ich sie schon oft gesehen hatte und man sie aus Animes als Klischee interpretierte. Die Finger dafür nach oben gerichtet, flach und ungefähr auf der Höhe des Kinns. Doch nicht etwas so grobschlächtig, wie ich es als Kind tat, um eine Robbe zu mimen. Ganz leise und leicht, mit kleinen Bewegungen und dahinter liegendem Lächeln bewegte sie ihre Hände.

Sie lobte mich meiner Sprachfähigkeiten und fragte, ob ich Hilfe bräuchte bei der Auswahl. Ich versuchte ihr zu erklären, dass es sich um Souvenire handelte und ich unsicher war, ob der richtigen Größe für die tendenziell größeren, europäischen Hände meiner Freunde. Sie zeigte mir einige Modelle und verschwand kurz darauf wieder. Wann hatte ich so etwas jemals erlebt? Ein Geschäft betreten zu haben, mich in der Landessprache gebrochen auszudrücken und dann auch noch mit freudigem Lächeln dafür gelobt zu werden, dass ich es überhaupt versuchte. Ich erinnerte mich an keine einzige Reise.

Mit der Gewissheit zumindest diesen meist obligatorischen Teil einer Interkontinentalreise erledigt zu haben, suchte ich dennoch diese „Schlafanzüge“. Ich wusste bis dahin allerdings noch nicht, dass ich jedes Mal mit dem falschen Begriff auf die Verkäuferinnen und Menschen zuging, um mich danach zu erkundigen. Also zog ich wieder ab, zumindest teilweise erfolgreich, mit Stäbchen im Gepäck.

Im Versuch den Rückweg so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, schritt ich forschen Schrittes die sonnige Hauptstraße zurück. Es war nun schon halb Vier am Nachmittag und mein Zimmer würde verfügbar sein. Im Hotel angekommen stand Duschen und mich aufs Bett schmeißen, den Körper ausstrecken, an erster Stelle meiner akuten Bedürfnispyramide. Dies erledigt, konnte ich den Abend auf mich zukommen lassen.

Ein Nickerchen fand leider keinen Platz, obwohl ich mich sehr danach fühlte. Die juckenden Stellen an meinen Beinen und eine zunehmend schnelle Erschöpfung trübten mein Körpergefühl erheblich. Es kam mir vor wie der stetige Tropfen und der berühmte ausgehöhlte Stein. Meine Tag für Tag gleichbleibend gereizte Haut ließ mich nicht vor Schmerzen in der Ecke kauern, aber nahm mir mehr und mehr vom gesunden Schlaf. Es kam nun häufiger vor, dass ich mich wälzte und halb aufwachte, um die gereizten Hautpartien zu kratzen. Noch gelang es mir all das mental auszublenden und mich davon nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Doch meine Resilienz, meine Geduld und Fähigkeit dies als irrelevante Erscheinung abzutun schwanden gleichermaßen.

Ich nahm die sich mir eröffnende Gelegenheit den Sonnenuntergang von der Dachterrasse aus zu betrachten. Zwar war das Panorama nicht von einzigartiger Natur oder architektonisch atemberaubender Schönheit geprägt, aber ich empfand dennoch eine große Freude dort hoch oben. Am Horizont reihten sich die am lokalen Flughafen landenden Flugzeuge im Landeanflug ein, die Containerschiffe lagen reglos und starr im Hafen. Die sich am Horizont über Kilometer hoch türmenden Wolkenberge strahlten in allen erdenklichen Farben von Gold, über Orange, Rot und Tiefdunkelblau. Sie streckten ihre Arme aus, langsam und stetig bis bald der ganze Himmel von schweren, dunklen und Unwetter ankündigenden Cumulonimbus eingehüllt war. Der kühle, nach Regen riechende Wind pfiff hier oben über dem 15. Stockwerk durch die Haare. In der Ferne sah man den Regen schon und ich freute mich riesig. Fast zwei Wochen ohne diese gemütliche Geräuschkulisse und einen Grund vielleicht meine bisher ungenutzte Regenjacke doch noch auszupacken. An diesem Abend sollte ich noch nicht in den Genuss der Tränen des Himmels kommen.

Einige Momente später. Auf dem Weg zu einem Ramenrestaurant ganz in der Nähe stand ich wie angewurzelt minutenlang auf der Straße und starrte in die riesigen Türme dunkler Wolken, in denen immer wieder eine Tirade aus Blitzen einen Schlagabtausch großer Kräfte zur Schau stellte. Mit einem Gefühl menschlicher Kleinheit und Unwichtigkeit vor einer solch unbändigen Kulisse roher Gewalten schlich ich in das kleine Restaurant. Wieder einmal genoss ich jeden Schlürfer und Schmatzer der Nudelsuppe. Mir gelang es sogar immer häufiger mich nicht gänzlich mit Brühe oder Öl beim einsaugen der Nudeln zu bespritzen. Das dazugehörige Geräusch, was eine Mischung des Schlürfens zu heißer Flüssigkeiten und einem starken Saugen an Strohhalmen glich, begann ich außerdem immer häufiger von meinen Sitznachbarn zu imitieren. Es schlürfte sich in Gemeinschaft einfach viel besser.

Ich verbrachte daraufhin einige Zeit damit eine Unterkunft für den nächsten Tag zu finden. Es würde Takayama sein. Ein Ort, der als sehr touristisch gehandelt würde, viel Geschichte beherbergte und ein großes Angebot zu entdeckender Restaurants offerierte. Ob ich dort auch meiner romantisierten Vorstellung beraubt würde, wie an diesem heutigen Tag, als ich das nahezu ausgestorbene Tondorf durchwanderte und keinen einzigen Kyusu-Kannen herstellenden Keramikmeister zu sehen bekam? Ich war gespannt und hatte durch die vielen Hinweise und Anregungen eine recht hohe Erwartung an die Stadt. All diese Gedanken auf die morgige Zugfahrt verschiebend, schmiss ich mich auf das riesige Doppelbett und schloss meine Augen.