Das erste Mal back to Germany – Trennung von Familie, umgekehrter Kulturschock und Abschied einer geliebten Person – Teil 1

7. April 2023
4 Minuten gelesen

Früher als erwartet stand mein erster Flug zurück nach Berlin, Deutschland an. Und unerwarteterweise auch ganz alleine, ohne Kinder oder Mann. Wie es dazu kam? Ein neues Visum war nötig und das bekommt man nun mal nur bei der amerikanischen Botschaft im Heimatland. Viele haben gefragt, warum ich nicht in den USA zur Botschaft bin, weil es hier keine US-Botschaft gibt. Ganz einfach. Nachdem alle Anträge gestellt waren und ein Termin in der Botschaft vereinbart war, konnten auch die Flüge gebucht werden. Da die Botschaft den Reisepass für eine ungenaue Zeit einbehält, haben wir großzügige 10 Tage eingeplant, die ich nun in Deutschland mit Familie und Freunden verbringen durfte. Dabei gab es freudige Wiedersehen, traurige Abschiede und unerwartete Einsichten.

Nie wieder Lufthansa

Mit gepacktem Koffer ging es, zum Glück mit dem Auto und Kindern, zum Flughafen. Es waren Ferien in D.C. daher konnten die Kinder die rund eine Stunde pro Fahrt mitmachen. Den Vormittag haben wir noch in der Sonne auf dem Spielplatz verbracht und plötzlich hieß es Tschüss! bis in ein paar Tagen. Die Kinder sind während der Fahrt eingeschlafen daher blieb der Abschied recht kurz und nicht so emotionsgeladen wie ich es erwartet habe. Kofferabgabe und Sicherheitskontrolle gingen unfassbar schnell und nur eine halbe Stunde nachdem ich aus dem Auto gestiegen war, bin ich den Flughafen hoch und runter gelaufen. Zeit totschlagen und noch so viel Bewegung wie möglich sammeln, viel Wasser trinken, so umgehe ich die sonst auftretenden Kopfschmerzen wenn ich, eher selten, fliege. Mit 30 Minuten Verspätung ging es dann endlich in den Flieger, was leider nicht gleichbedeutend mit dem Start war. Ganze zweieinhalb Stunden hatte der Flug insgesamt Verspätung und bei einem sieben Stunden Flug noch zwei Stunden auf dem Sitz zu warten bis es los geht ist keine Freude. Solche Zeit lässt sich gerne mal mit ein bisschen Online-Casino überbrücken, dafür gibt es sogar Casino Promo Code ohne Einzahlung für Bestandskunden 2023. Da meine Umstiegszeit in Frankfurt nur eine Stunde betrug habe ich direkt in der Chat-Hölle eine Umbuchung vorgenommen. Angekommen in Frankfurt hatte ich dann nur noch 20 Minuten Zeit um von Gate zu Gate zu rennen und dabei auch noch die Einreise vorzunehmen. Nass geschwitzt und außer Atem habe ich es grade noch so in den Flieger geschafft, auch wenn die Mitarbeiter der Lufthansa am Gate maximal genervt waren, nochmal einen Schalter tätigen zu müssen um die Absperrung für mich zu öffnen. Im Flieger sitzend ahnte ich schon, dass mein Koffer es sicherlich nicht geschafft hat, diesen Flug noch zu bekommen. In Berlin gab es dann also nochmal gute zwei Stunden Wartezeit um den Koffer zu lokalisieren und einzusammeln. Fünf Stunden später als erwartet haben mich dann endlich meine Eltern in Empfang nehmen können. Ich habe später versucht einen Voucher für ein Upgrade zu bekommen aber zweieinhalb Stunden Verspätung, Anschlussflug verpasst und Koffer im anderen Flieger ist laut Lufthansa nichts was in ihrer Macht liegt zu ändern und deshalb keine Entschädigung wert. Tja, soviel zur Star-Alliance.

Wiedersehen macht Freude – oder?

Die ersten Eindrücke zurück in der Gegend, in der man 30 Jahre gelebt hat, waren ganz eigenartig. Es ist schwer zu erklären, wie es sich anfühlt. Es ist nicht mehr das eigene Zuhause, nur noch die Heimat. Ich finde, man kann es gut mit Videospielen vergleichen. Es ist, als hätte man für viele Stunden ein Spiel gespielt, plötzlich gab es ein anderes, auf das es sich nicht warten lies. Also wurde Spiel 1 unterbrochen, Spiel 2 für ein paar Stunden gespielt und nun schaut man mal wieder ins Spiel 1 rein. Obwohl alles anders ist, hat sich nichts verändert. Die Zeit ist gefühlt stehen geblieben. Am ersten Abend hatte ich Heimweh, wie ich es als Kind zuletzt hatte. Die erste Nacht habe ich geschlafen wie noch nie, direkt 12 Stunden am Stück ohne Unterbrechungen. Am nächsten Tag hatte ich auch schon recht früh den Termin bei der Botschaft und als dieser dann mit Erfolg erledigt war konnte ich etwas entspannen und fing an, die Zeit ganz solo unterwegs zu genießen.

Nun hatte ich natürlich jeden Tag schon etwas geplant, früh angefangen Dates mit Freunden und Familie festzulegen. Die ersten zwei Tage waren erstmal mit meinen Eltern und meiner Schwester und ihren Kids verplant. Danach sollte es zu meiner Oma gehen, die ich seit fast fünf Jahren nicht mehr gesehen habe. Immerhin stand es um ihre Gesundheit nicht gut und wer weiß, wann ich je wieder in Deutschland bin um sie zu besuchen. Plötzlich kam die Nachricht, wir sollen früher kommen als geplant, es kann morgen schon zu spät sein. Auch wenn meine Oma nicht mehr bei Bewusstsein schien, konnte ich mich verabschieden und das Heim, in dem sie wohnte behielt Recht, am nächsten Tag wären wir zu spät gewesen. Die traurige Nachricht hat dem ganzen unbeschwerten kinderlosen Zwangsurlaub einen bitteren Beigeschmack verabreicht aber ich bin froh in dieser Zeit für meine Mama und meine Schwester da gewesen zu sein.

Die meist-gestellte Frage

Bei dem letzten Besuch bei meiner Oma sind wir natürlich unweigerlich mit Verwandschaft in Kontakt gekommen. Kontakt habe ich persönlich kaum noch zu jemandem. Es gibt nur noch zwei Cousinen, die ab und an Fragen wie es einem geht. Also habe ich einige Leute getroffen, von denen ich gedacht habe sie nie wieder zu sehen. Die mir am häufigsten gestellte Frage, auch unter anderen Leuten die ich über die Zeit getroffen habe, war „Und, wie lebt es sich da drüben?“ Diese Frage ist für mich recht tiefgründig und fast schon existentiell aber wissend, wer sie mir gestellt hat war es absolut oberflächlich gemeint und hat nichts mit tatsächlichem Interesse zu tun sondern war nur halb höflicher Chitchat. Trotzdem habe ich dadurch angefangen zu überlegen, wie ist es denn nun? Wie könnte ich diese Frage beantworten? Seit wir in Amerika leben habe ich das Gefühl verloren, was ich denn eigentlich vom Leben will? Wo will ich sein? In der Zeit in Deutschland hat es sich klar danach angefühlt, dass ich lieber in D.C. lebe, wobei ich vermute, das hat eher mit der Tatsache zu tun, dass meine Kinder und mein Mann dort sind. Was mir aber stark aufgefallen ist und was sehr gewichtig zur Entscheidung beiträgt ist die Stimmung, die in Deutschland aktuell herrscht. Dass sich der Deutsche gern beschwert ist ja bekannt. Es ist mir aber bei dieser Reise so extrem unangenehm aufgefallen. Klar, es gibt genug Gründe für dieses Gefühl der Ungerechtigkeit aber das anhaltende Beschweren über alles und jeden ist merklich angestiegen seit wir weg sind. Auch die den Deutschen nachgesagte Unfreundlichkeit ist mir immer wieder stark aufgefallen. Die bösen Blicke wenn ich in der Bahn telefoniert habe oder die Genervtheit an den Kassen bei Rewe, dm und co. Da ist mir die zwar oberflächliche aber trotzdem freundliche Höflichkeit der Amerikaner weitaus lieber.

Annegret Hünerfürst

Geboren in der selben Woche, in der die erste Website online kam - gelernte Diätassistentin und Mutter von zwei Kindern

5 Kommentare

  1. Erst einmal mein Herzliches Beileid. Und dann muss ich sagen ich könnte täglich deine Beiträge lesen. Deine Mühe die da drin steckt merkt man sofort, würdest du so ein Buch schreiben davon würde mich keiner wegbekommen!

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