
„Gung Ho“ ist eine Postapokalypse-Geschichte in fünf Akten. Verfasst und illustriert haben sie die zwei deutschen Künstler Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant. Der Cross-Cult Verlag hat diesen preisgekrönten dystopischen, sich wie eine Coming-of-Age Story anfühlenden Comic, der sich um das Schicksal zweier Brüder dreht, in fünf Hochglanzalben veröffentlicht. Doch was ist bisher passiert und was ist die weiße Flut?
Was bisher geschah
Die Welt ist zusammengebrochen, eine schier unbesiegbare Anzahl von weiß behaarten Affen-Bär-Wesen töten jedes Lebewesen, das ihnen vor die stets bedrohlich hervorstehenden Zähne kommt. Nur noch wenige Städte haben sich als Schutzzonen etabliert und werden unter härtester Rationierung von Lebensmitteln und Munition von den Menschen gehalten. Die Protagonisten Zack und Archer wurden aus allen anderen Städten und Waisenheimen in die letzte und abgelegenste, von Menschen gehaltene Siedlung geschickt.
In Fort Apache angekommen, werden sie den streng hierarchischen Strukturen schnell überdrüssig, in denen sich außerdem Korruption und Missbrauch unter der Führungsriege herausstellen. Die Siedlungsleiterin Kingsten ist eine strenge Utilitaristin, also Verfechterin einer nach der Vernunft und Zweckmäßigkeit orientierten Lebensweise. Sie muss schließlich eine lebensfeindliche Situation aushaltbar und lebenswürdig gestalten. Sie ist auch die, die seit Band 1 vor der weißen Flut warnt, allerdings nimmt sie keiner ernst; vor allem nicht der korrupte Vorsteher Badger, der die Warenlieferung aus der großen Stadt organisiert und unter seinen Fingern hat.
Eine Gruppe Teenager beschloss, nachdem der ältere der zwei Brüder Archer aus der Stadt verbannt wurde, ihn zu finden und zu retten. Er ist jedoch nach einigen Wochen des geheimen Lebensmittelschmuggels, wie auch eine langersehnte Waffenlieferung, in die Hände anderer Verbannter gefallen. Sein Bruder Zack, seine tödlich ausgebildete Freundin Yuki und der loyale Freund Salim sind aufgebrochen, um ihn zu befreien und geraten selber in Gefangenschaft. Währenddessen hat Holden, der Sohn des Chefs für Verteidigung, seine eigene Revolution geplant. Dort steigt der fünfte Band ein.
Die Handlung
Die mittlerweile Gefangenen der Verbannten hören Schreie und flehen um ihre Leben. Tanaka, der Martial-Arts Experte und tödliche Schwertkämpfer, hat alle Verbannten kurzer Hand umgebracht und seine Tochter wie auch die anderen befreit. Es entsteht eine Konfrontation zwischen Tanaka und Yuki, die wegen des Todes der Frau und Mutter ein seit jeher angespanntes Verhältnis miteinander pflegen. Vergessen, Verzeihen und die unausgesprochenen Gefühle und Wahrheiten werden in dieser Szene frei.
Die Gruppe beschließt zur Stadt zurückzufahren und mit der wiedererlangten Waffenlieferung eine Rücknahme Archers zu erwirken. Auf dem Weg begegnen sie „Reißern“, den affenartigen tödlichen Wesen, die die Welt beherrschen. Allerdings befinden sich nun Reißer unter ihnen, die jegliche bisher bekannte Dimension bei Weitem überschreiten. Sie machen sich schnellstmöglich auf den Weg zur Stadt, doch die Siedlung wurde bereits von Holden, dem Sohn des Chefs für Verteidigung, in einen Ausnahmezustand versetzt. Die Leiterin der Siedlung will es mit Geduld regeln und die Teenager sich selbst überlassen. Doch die weiße Flut brandet an den Mauern der Siedlung. Archer, Zack und Salim gehen auf Konfrontationskurs. Wie es ausgeht, lest ihr lieber selbst.
Der Stil
Illustriert wurde „Gung Ho“ von Thomas von Kummant, der einen sehr hohen Wiedererkennungswert und ausgeprägten Detailgrad in dieser Reihe zur Schau stellt. Die Panels sind sehr filmisch strukturiert, ihre Bildausschnitte ebenso cineastisch bewegend und die Farben sind so gewählt, dass sie schon fast lebendig auf dem Hochglanzpapier wirken.
Der Zeichenstil als solches lässt sich am ehesten mit dem Videospiel „XIII“ und dem Film „Spider-Man: A New Universe“ vergleichen. Er zeichnet sich durch scharfe Konturen, klar abgegrenzte Farbebenen, die die Dimensionalität bis zu einem dreidimensionalen Look anheben, und viel Detailtreue aus, die sich in den Hintergründen und an den Figuren finden lassen. Es würde mit nur ein paar mehr Frames eine super animierte Serie ergeben, die sicherlich auch gut funktionieren würde.